US-Anthropologe: Lebenserwartung von modernen Menschen und Neandertalern im Pleistozän gleich

Neandertaler und moderner Mensch: Forscher vergleichen die Lebensbedingungen und den Todeszeitpunkt

Von Frank Hertel
13. Januar 2011

Der US-Anthropologe Erik Trinkaus schreibt in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS), dass es in Bezug auf die Lebenserwartung keinen Unterschied zwischen Neandertalern und modernen Menschen gab. Dass der moderne Mensch, der sich von Afrika aus auf die Welt ausbreitete, den Neandertaler schließlich "überlebt" hat, liegt also nicht daran, dass er älter wurde.

Der Vergleich

Trinkaus hatte in seiner Studie den Todeszeitpunkt einer Gruppe von Neandertalern mit dem von zwei Gruppen moderner Menschen verglichen. In allen drei Gruppen gab es nur sehr wenig alte Menschen. Damals war man mit 40 Jahren alt. Trinkaus bemerkt, dass die Lebensbedingungen im Pleistozän extrem hart waren. Wahrscheinlich ließ man verletzte und altersschwache Menschen zurück und die wurden dann von wilden Tieren gefressen.

Altersbestimmung möglicherweise doch nicht exakt

Allerdings schränkt Trinkaus die Aussagekraft seiner Ergebnisse ein: Es könnte auch sein, dass die Skelette älterer Menschen sich nicht so gut über die Jahrtausende erhalten oder dass die Altersbestimmung doch nicht so exakt möglich sei.

Der Unterschied zwischen modernen und archaischen Menschen könnte, laut Trinkaus, darin bestehen, dass die modernen Menschen fruchtbarer waren und bei ihnen die Kindersterblichkeit nicht so hoch war, wie bei den Neandertalern.