Kinderwunsch beim polyzystischem Ovar-Syndrom: Sport und Diät bringen mehr als Hormone

Laut einer aktuellen Studie bringt Abnehmen bei PCOS mehr als eine Medikamenteneinnahme

Von Cornelia Scherpe
13. Oktober 2015

Das polyzystische Ovar-Syndrom, kurz PCOS, gehört zu den Hormonstörungen der Frau und sorgt bei vielen Patientinnen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Es fehlt eine normale Entwicklung der Eizelle, sodass der Eisprung oft völlig ausbleibt.

Bisher besteht die Standardtherapie in der Vergabe künstlicher Hormone. Die Frauen sollen zunächst für einige Zeit "Anti-Baby-Pillen" schlucken, damit der Hormonhaushalt ein Gleichgewicht bekommt.

Dann werden die Hormone abgesetzt und der Wirkstoff Clomifen kommt zum Einsatz. Er soll den Eisprung stimulieren, sodass eine natürliche Empfängnis möglich wird. Der Erfolgt bleibt aber oft aus.

Studie testet Abnehmen als Methode zum Beheben des PCOS

In einer aktuellen Studie hat man nun untersucht, ob auch ein anderer und für den Körper deutlich schonenderer Weg funktioniert. Das Zauberwort lautete "Abnehmen", denn meist sind Frauen mit PCOS stark übergewichtig. Die Forscher arbeiteten mit insgesamt 150 Frauen, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden.

Gruppe 1 diente als Kontrollgruppe und absolvierte die Standardtherapie. Gruppe 2 verzichtete auf die Hormonbombe und durchlief einen gezielten Wandel des Lebensstils. Gruppe 3 kombinierte Hormontherapie und Gewichtsreduktion

Das spannende Ergebnis: "Pille" und Clomifen allein verhalfen nur fünf von 50 Frauen zu einer Schwangerschaft. Wurden Medikamente und Lebensstiländerung kombiniert, waren es schon zwölf von 50 Patientinnen.

Am besten funktionierte allerdings der Wandel im Lebensstil ganz ohne künstliche Hormone. Hier wurden 13 von 50 Frauen schwanger und mussten auch nicht mit den Nebenwirkungen der Medikamente zurecht kommen.

Abnehmen erfordert Selbstdisziplin, hat aber klare Vorteile

Die Forscher sprechen sich daher klar für die neue Alternative aus und raten PCOS-Patientinnen mit Kinderwunsch zu einer Umstellung ihrer Gewohnheiten. Immerhin steigt nicht nur die Chance auf eine natürliche Empfängnis, durch die Gewichtsabnahme bessern sich die Insulin- und Fettwerte. Der ganze Körper atmet auf und lebt gesünder. Gefragt ist aber Selbstdisziplin, denn die Aufgabe ungesunder Gewohnheiten sollte wie in der Studie mindestens 16 Wochen anhalten.