Verheiratet mit Kindern - und eigentlich homosexuell. Was nun?

Von Nicole Freialdenhoven
18. Dezember 2012

Einer Studie des Bundesfamilienministeriums zufolge leben in Deutschland etwa 300.000 Männer, die nach Außen perfekte Ehemänner und Väter zu sein scheinen - aber eigentlich homosexuell sind. Aus Scham oder aus Angst ihre Kinder zu verlieren, schweigen sie jedoch und führen oft jahrzehntelang ein Doppelleben.

Die meisten der Betroffenen merkten erst spät, dass sie sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten - häufig erst, nachdem sie verheiratet waren und Kinder gezeugt werden. Ein Coming Out fällt dann schwer. Und wenn sie sich überwinden und das Thema ansprechen, stoßen sie bei ihren Frauen meistens auf Fassungslosigkeit, Wut und Unverständnis. Sie fühlen sich häufig verletzt und ausgenutzt.

Eine pauschale Lösung für dieses Problem gibt es nicht, so Psychologen. Manche Frauen akzeptieren ihren Mann nach einer Weile, wie er ist, und leben auch weiterhin mit ihm und den Kindern zusammen - allerdings in getrennten Schlafzimmern. Andere suchen die räumliche Trennung oder sogar die Scheidung.

Dann ist ganz besonders wichtig, die Kinder nicht zu vernachlässigen, die gewöhnlich als letzte davon erfahren und auch Zeit und Hilfe brauchen, die Neuigkeit zu verarbeiten. Eins ist jedoch klar: Ein Doppelleben bringt auf Dauer nur noch mehr Probleme.