Studie: So wirkt sich die Unterbringung von Pflegekindern auf das Gehirn aus

Von Katharina Cichosch
26. Juli 2012

Eine Studie des rumänischen Bucharest Early Intervention Project, das sich dem Wohlergehen von Heim- und Pflegekindern verschrieben hat, in Zusammenarbeit mit der renommierten Harvard University sowie dem Kinderkrankenhaus in Boston hat jetzt den Zusammenhang zwischen Gehirnentwicklung und Unterbringung in Heim bzw. Pflegefamilie untersucht.

Für die Studie wurden 54 Waisenkinder, die in einem rumänischen Heim aufwuchsen, mit einer Gruppe von 20 in Familien aufwachsenden Kindern in ihrer Hirnentwicklung mittels MRT-Aufnahmen verglichen. Von den Heimkindern wiederum konnten einige in eine Pflegefamilie wechseln; auch hier wurde nachträglich ein MRT-Bild angefertigt.

Die Ergebnisse klingen verblüffend: Zum einen zeigten die Kinder, die ausschließlich im Heim aufwuchsen, einen geringeren Anteil der sogenannten weißen Substanz im Gehirn als jene, die in ihrer eigenen Familie aufwuchsen. In diesem Hirnareal können neue Nervenverbindungen geschaffen werden. Darüber hinaus war auch das Volumen der grauen Substanz sichtbar geringer. Nach dem Wechsel in eine Pflegefamilie aber zeigte sich Erstaunliches: Während der Anteil der grauen Substanz konstant blieb, zeigten die Kinder nach dem Umzug eine Zunahme der weißen Substanz im Gehirn. Die Wissenschaftler sehen hierin ein wichtiges Indiz dafür, dass das Aufwachsen in einer Pflegefamilie einen positiven Einfluss auf die individuelle Entwicklung des Gehirns haben kann.