Das Wechselmodell - Alleinerziehung mit beiden Elternteilen

Allein erziehend bezeichnet in der Regel den Elternteil, bei dem das Kind seinen Lebensmittelpunkt hat. Durch Trennung, Scheidung oder Tod lebt der andere Elternteil nicht in ständiger Hausgemeinschaft. Dies bezeichnet man auch als Einelternfamilie. Der allein erziehende Elternteil hat hier auch keinen Lebensgefährten oder Lebenspartner. Beim Wechselmodell lebt das Kind bei beiden Elternteilen; dabei gibt es zeitlich festgelegte Regelungen. Informieren Sie sich über die Alleinerziehung mit beiden Elternteilen.

Von Claudia Rappold

Das Wechselmodell

Es gibt auch das so genannte Wechselmodell, bei dem das Kind zu zeitlich gleichen Anteilen bei beiden Elternteilen lebt. Dann sind sie im eigentlichen Sinne aber nicht mehr allein erziehend. Denn das Sorgerecht oder die elterliche Sorge wird geteilt.

Dieses Modell hat sich bewährt, stellt aber für alle Beteiligten eine Herausforderung dar, da sie sich immer wieder neu auf die Lebenssituation einstellen müssen, da diese wechselt und sich ändert.

Pro und Contra

Das Kind hat

  • zwei Kinderzimmer
  • zwei Bezugspersonen
  • seine Sachen und
  • auch es selbst ist immer ein bisschen hin- und her gerissen.

Das kann unter Umständen auch belastend sein. Das Teilen der Erziehung kann für die Elternteile aber eine Entlastung darstellen und das Kind muss sich innerlich nicht zwischen den Elternteilen entscheiden.

Allein erziehend zu sein bedeutet

  • Kreativität
  • Phantasie und
  • eine gehörige Portion an Managementtalent

zu besitzen. Sind beide Elternteile in den Alltag des Kindes eingebunden, kann dies eine erhebliche Erleichterung bedeuten.

Struktur einhalten

Kinder brauchen Ordnung, Struktur und einen Rhythmus, das gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Wenn sich der Lebensmittelpunkt ständig verlagert, kann das je nach Kind und den gegebenen Umständen zu Unsicherheiten führen.

Deshalb sollte man, bevor man sich für das Wechselmodell entscheidet, genau abwägen, ob es dem Wohle des Kindes zugute kommt. Wichtig ist ein guter Kontakt zu beiden Elternteilen, und dass das Kind unter dem ständigen Wechsel nicht leidet.

Kindsprägung

Der Vorteil ist, dass dem Kind beide Elternteile, wenn auch im Wechsel, erhalten bleiben und der andere Elternteil aus der "Wochenende Elternrolle" herauskommt. Das Kind kann Mutter und Vater als Erziehende erleben und Alltag mit ihnen erfahren. Dies hat für die Prägung des Kindes bestimmt entscheidende Vorteile und einschneidende Konsequenzen.

Kinder haben das Recht auf einen ungestörten und unbeschwerten Umgang mit beiden Elternteilen. Dafür scheint das Wechselmodell gute Voraussetzungen zu bieten.