Zwischenprüfung - Funktion, Vorbereitung und Tipps zum Zeitmanagement

Der Sinn der Zwischenprüfung liegt darin, Defizite des Auszubildenden aufzudecken. So kann der Ausbilder eventuell korrigierend in die Ausbildung eingreifen und Lücken füllen, damit einer erfolgreichen Abschlussprüfung nichts mehr im Wege steht. Wichtig ist eine gründliche Vorbereitung, wozu auch das richtige Zeitmanagement gehört. Informieren Sie sich über den Nutzen der Zwischenprüfung, und was Sie bei der Vorbereitung beachten sollten.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Zwischenprüfung: Funktion und Merkmale

Bei der Zwischenprüfung handelt es sich um eine Prüfung, die mindestens ein mal während der Ausbildung absolviert wird. Sie dient dazu, den Ausbildungsstand des Auszubildenden festzustellen; die Ergebnisse fließen allerdings nicht in die Abschlussnote mit ein.

In der Regel findet sie bei drei bzw. dreieinhalbjährigen Ausbildungen vor Beendigung des zweiten, bei zweijährigen Ausbildungen vor Beendigung des ersten Ausbildungsjahres statt. Organisiert wird die Zwischenprüfung von den Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern. Ein von ihnen eingesetzter Prüfungsausschuss nimmt sie ab.

Wichtig: Nur, wer an der Zwischenprüfung teilnimmt, erhält die Zulassung zur Abschlussprüfung.

Der Auszubildende kann in der Ausbildungsordnung einsehen, welche Themen bei der Prüfung behandelt werden, und ob diese in mündlicher oder schriftlicher Form erfolgt. Abgefragt werden grundsätzlich sowohl Inhalte aus dem praktischen als auch aus dem theoretischen Teil der Ausbildung; im Idealfall lehnt man die Aufgaben an berufliche Arbeitsaufträge an.

Die Zwischenprüfung dient dazu den Ausbildungsstand festzustellen
Die Zwischenprüfung dient dazu den Ausbildungsstand festzustellen

Die Zwischenprüfung zu bestehen, stellt keine Voraussetzung für die Fortsetzung der Ausbildung dar. Jedoch kann man anhand des Ergebnisses absehen, ob der Prüfling das bisherige Ausbildungsziel erreicht hat.

Ist dies der Fall und sind die Leistungen besonders gut, ist es unter bestimmten Voraussetzungen sogar möglich, die Ausbildung zu verkürzen. Bei eher schlechten Leistungen ist es ratsam, sich bei der Agentur für Arbeit nach so genannten ausbildungsbegleitenden Hilfen zu erkundigen; dabei handelt es sich um eine zusätzliche Hilfe speziell für Auszubildende.

Nur, wer an der Zwischenprüfung teilnimmt, kann zur Abschlussprüfung zugelassen werden.

Bei Versäumnis aufgrund von Krankheit muss ein Attest vorgelegt werden.

Tipps zur Vorbereitung

Als Azubi selbst sollte man sich in der Zwischenprüfung möglichst gut machen, damit Personalchefs und Ausbilder schon frühzeitig auf die eigene Person aufmerksam werden.

Beschaffung des Lernmaterials

Als aller erstes sollte man sich von der Einstellung verabschieden, dass andere Leute für den eigenen Prüfungserfolg mitverantwortlich wären. In der Schule wird man in der Regel nur das gefragt, was auch im Heft steht, beziehungsweise im Unterricht behandelt wurde.

Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Eine Zwischenprüfung kann nämlich sehr wohl Fragen enthalten, die weder in der Berufsschule, noch im Betrieb besprochen wurden. Man ist also ganz allein selbst dafür verantwortlich, die nötigen Lernmaterialien heranzuschaffen.

Der erste Weg sollte direkt zu den Mitazubis führen. Schließlich kann man in der Berufsschule nicht alles notieren und mitschreiben, weshalb es sinnvoll ist, sich untereinander auszutauschen.

Besonders praktisch sind solche Lerngruppen auch, wenn zusätzliche Literatur gelesen werden muss. Dann kann jeder aus der Gruppe ein bestimmtes Kapitel behandeln und es für die anderen zusammenfassen. So spart man sich nicht nur eine Menge Zeit, sondern arbeitet gleichzeitig auch an seiner Teamfähigkeit.

Bearbeitung alter Klausuren

Hat man den Stoff bereits grob abgehandelt, so kann man sich daran machen, ein paar Altklausuren zu bearbeiten. Eine Prüfung erfolgreich zu bestehen schließt nämlich auch mit ein, dass man mit der verwendeten Fragestellung etwas anfangen kann.

Häufig versteht man erst durch Studieren der Musterlösung, was der Prüfer bei einer bestimmten Aufgabe eigentlich hören wollte. Durch die Bearbeitung von Altklausuren bemerkt man zudem auch recht schnell, wo die Hauptschwerpunkte liegen und was man sich vielleicht lieber noch einmal ansehen sollte.

Bei Unverständnis nachfragen

Wenn man etwas so gar nicht versteht, hilft es absolut nichts, den jeweiligen Stoff einfach nur auswendig zu lernen. Sobald eine Transferaufgabe gestellt wird oder man einen kurzen Blackout hat, war die ganze Lernerei umsonst.

Bei gravierenden Unklarheiten wendet man sich besser an seinen Ausbildungsleiter und bittet ihn, den Stoff in einem praktischen Beispiel zu veranschaulichen. Etwas, was man selbst schon einmal ausgeführt hat, kann man sich viel besser merken als bloße Theorie.

Das richtige Zeitmanagement bei der Zwischenprüfung

Lernen ist nichts anderes als die Eingliederung neuer Inhalte in das Langzeitgedächtnis. Wer erfolgreich lernen möchte, muss daher berücksichtigen, dass das Gedächtnis kein zusammengeworfener Haufen an Informationen ist, sondern ein ausgeklügeltes Ordnungssystem darstellt. Nur Dinge, die adäquat in dieses System eingegliedert werden, haben auch auf längere Sicht Bestand.

Das richtige Zeitmanagment bei der Vorbereitung der Zwischenprüfung ist sehr wichtig
Das richtige Zeitmanagment bei der Vorbereitung der Zwischenprüfung ist sehr wichtig

Frühzeitige Erstellung eines Lernplans

Bei der Vorbereitung auf eine Zwischenprüfung sieht man sich als Azubi einem schier unüberblickbaren Berg an Stoff gegenüber. Wer hier einfach anfängt, darauf loszulernen, wird am Ende nur sehr wenig behalten und wohl nicht mit einer Glanzleistung aus der Prüfung herausgehen.

Die erfolgreichsten Azubis sind diejenigen, die sich rechtzeitig einen Lernplan erstellt und diesen auch eingehalten haben. Auch wenn es die meisten nicht wahrhaben wollen: je früher man mit dem Lernen anfängt, desto besser. Das Gehirn speichert am ehesten solche Fakten, die es möglichst oft und in möglichst verschiedenen Kontexten präsentiert bekommt.

Wer sich zwei Tage vor der Prüfung hinsetzt und versucht, 12 Stunden am Stück auswendig zu lernen, wird am Abend nicht einmal mehr wissen, was er morgens gelernt hat. Das frühzeitige Lernen hat jedoch noch einen weiteren Vorteil: man kann ganz entspannt an die Sache herangehen und auch einmal einen Tag Pause einlegen, wenn man sich partout nicht aufraffen kann.

Tipp: Die Vorbereitung in Form der Sortierung des Arbeitsmaterials 2-3 Monate vorher starten.

Sortierung des Lernstoffes

Etwa zwei bis drei Monate vor der Prüfung kann man bereits damit anfangen, den Stoff zu sortieren. Dabei sollte man nicht nur seine Aufzeichnungen aus der Berufsschule heranziehen, sondern sich auch schon Altklausuren besorgen und eventuell nach geeigneter Literatur Ausschau halten.

Einen Überblick verschaffen

In diesem Stadium muss man noch gar nicht bewusst lernen. Es hilft schon, einen Überblick über das Behandelte zu bekommen und Unverständliches nachzulesen. Allein durch das Bearbeiten des Stoffes bleibt schon viel hängen und es bildet sich ein Gerüst aus Informationen im Gedächtnis, das man in den nächsten Wochen mit immer mehr Fakten auskleiden kann.

Aufbau des Lernplans

Ein Lernplan sollte so aufgebaut sein, dass er Luft für schlechte Tage lässt und die einzelnen Themengebiete hintereinander behandelt. Verschiedene Dinge gleichzeitig zu behandeln stört in der Regel die Enkodierung des Materials.

Am Ende der Lernphase muss dann noch eine Woche für die Wiederholung des Stoffs eingeplant werden. Nur so bekommt man nach dem ganzen Pauken wieder einen Überblick über das Gelernte.