Studienabbrecher gesucht - Bund und Betriebe entdecken Scheitern als Chance

Von Dörte Rösler
15. August 2014

Wer sein Studium abbricht, hat gute Chancen auf eine neue Ausbildung. Immer mehr Firmen entdecken Abbrecher als wertvolle Mitarbeiter. Bund und Handwerkskammern entwickeln spezielle Ausbildungsprogramme, um den Wechsel in die Wirtschaft attraktiv zu machen.

Der Studienabbruch als Motivations-Kick

Ingenieurs- und Handwerksbetriebe suchen seit einigen Jahren händeringend Nachwuchs. Nun ist ihr Augenmerk auf Studienabbrecher gefallen. Mancherorts sind die Gescheiterten sogar erste Wahl: im Gegensatz zu frischen Schulabsolventen zeigen sie sich in der Ausbildung häufig motivierter.

Während große Unternehmen ihre Routinen bei der Bewerberauswahl langsamer ändern, sind Abbrecher in kleineren Betrieben besonders beliebt. Sie haben bereits bewiesen, dass sie flexibel auf Veränderungen reagieren können - und sie stehen loyal zu ihrer Firma.

Zahl der Studienabbrecher sehr hoch

Fast 30 Prozent der Studenten beenden ihr Studium ohne Abschluss. In den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern sind es noch mehr. Mit Politprojekten soll ihnen ab 2015 der Einstieg in eine berufliche Ausbildung erleichtert werden.

Neben Beratungsangeboten für Abbrecher werden die Ausbildungsgänge für Halbakademiker verschlankt: sie können sich Leistungen aus dem Studium anrechnen lassen und können so teilweise schon nach der Hälfte der regulären Ausbdildungszeit einen Berufsabschluss erreichen.