Meinungsumfrage (Befragung) und Erhebung (Empirie)

Unter einer Meinungsumfrage versteht man eine gezielte Befragung von Menschen. Dabei kommen unterschiedliche Formen der Befragung zum Einsatz. Bei einer Erhebung werden systematisch Informationen gesammelt. Besonders Objektivität und die Wiederholbarkeit der Beobachtungen spielen eine Rolle. Empirische Methoden lassen sich im Feld sowie im Labor durchführen. Informieren Sie sich über die Merkmale und Anwendungen der Meinungsumfrage und Erhebung.

Von Jens Hirseland

Meinungsumfrage

Als Meinungsumfrage, Befragung oder Interview bezeichnet man eine Forschungsmethode, die von zahlreichen Forschungsinstituten genutzt wird. Auf diese Weise lassen sich systematisch Informationen über die Meinungen und Verhaltensweisen der Menschen erlangen.

Eingeführt wurden Meinungsumfragen in den 20er Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika von den Gallup-Instituten. Im Laufe der Zeit avancierten sie zu einem bedeutenden Bestandteil der Meinungs- und Marktforschung.

Auch zahlreiche Disziplinen der Wissenschaften führen Befragungen durch. Dazu gehören unter anderem

  • die empirische Sozialwissenschaft
  • die Psychologie
  • die Geschichtswissenschaft
  • die Wirtschaftswissenschaften
  • die Volkskunde
  • die Bildungswissenschaft sowie
  • die Sprachwissenschaft.

Formen der Befragung

Befragungen lassen sich auf unterschiedliche Weise durchführen. So gibt es persönliche Befragungen, schriftliche Befragungen, telefonische Befragungen und Online-Befragungen. All diese Formen haben sowohl Vorteile als auch Nachteile.

Persönliche Befragung

Die persönliche Befragung wird auch Face-to-Face genannt. Die Befragung erfolgt durch einen Interviewer, der die zu befragende Person besucht und persönlich mit ihr spricht.

Diese Methode hat den Vorteil, dass sich dabei auch Hilfsmittel wie

  • Produktbeispiele
  • Bildblätter oder
  • Listen

verwenden lassen. Außerdem kann der Fragesteller die Reaktion des Befragten beobachten und notieren. Von Nachteil ist allerdings, dass persönliche Befragungen zeitraubend und relativ kostspielig sind. Außerdem vergeht einige Zeit, bis sämtliche Ergebnisse vorliegen.

Schriftliche Befragung

Eine schriftliche Befragung kann per Post oder per E-Mail erfolgen. In der Regel erhält der Befragte einen Standard-Fragebogen. Zu den Vorzügen der schriftlichen Befragungen zählt, dass sie

  • nicht allzu kostspielig sind
  • sich einfach verwalten lassen und
  • Anonymität gewährleisten.

Allerdings sind schriftliche Befragungen derzeit rückläufig. Zu ihren Nachteilen gehört, dass sich Umwelteinflüsse mit ihnen kaum kontrollieren lassen.

Telefonische Befragung

Schnell und kostengünstig durchzuführen ist die telefonische Befragung durch ein so genanntes Call-Center. Im Unterschied zur persönlichen Befragung besteht hier eine größere Anonymität, wodurch sich die Hemmschwelle bei schwierigen Fragen senken lässt.

Ein Minuspunkt der telefonischen Befragung ist allerdings, dass viele Befragte ablehnend auf einen Anruf reagieren und Auskünfte verweigern. Häufig hängt die Auskunftsbereitschaft auch vom jeweiligen Thema ab.

Ein weiterer Nachteil ist, dass sich keinerlei Hilfsmittel für die Befragung verwenden lassen. Damit es nicht zu Monotonie oder zur Ermüdung der Befragten kommt, sollte das Interview nicht länger als 15 bis 25 Minuten dauern.

Online-Befragung

Unter einer Online-Befragung versteht man Meinungsumfragen im Internet. Eine Online-Befragung gilt als kostengünstig. Durch eine computergestützte Benutzerführung lassen sich Fehler durch den Fragesteller vermeiden. Außerdem erfolgt die Auswertung sehr schnell.

Zu den Nachteilen der Online-Befragung gehört, dass nur Internetnutzer antworten, die über eine spezielle Motivation verfügen. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass ein Befragter nicht mehrfach an einer Umfrage teilnehmen kann. Kontrolle über die Befragten haben die Forscher nicht.

Die Umfragen müssen ausgewertet werden
Die Umfragen müssen ausgewertet werden

Erhebung (Empirie)

Als Empirie oder Erhebung bezeichnet man in der Wissenschaft die systematische Sammlung von Daten im Feld oder in einem Labor. Der Begriff "Empirie" entstammt dem Griechischen (empeiria) und bedeutet "Erfahrung" oder "Erfahrungswissen".

Empirische Forschung

Im Unterschied zu alltäglichen Erfahrungen geht die empirische Forschung systematischer vor. So spielen Objektivität und die Wiederholbarkeit der Beobachtungen eine zentrale Rolle.

Die Erfahrungswissenschaften verwenden empirische Beobachtungen zur Überprüfung von theoretischen Annahmen über die Welt. Ob sich mit empirischen Daten auch Theorien aufstellen lassen, gilt in der Wissenschaft jedoch als umstritten.

Zu den Erfahrungswissenschaften oder empirischen Wissenschaften zählen Sparten, die Sachverhalte oder Objekte der Welt untersuchen. Dabei kann es sich zum Beispiel um

handeln. Aber auch Beobachtungen und Befragungen sind wichtige Bestandteile der Erfahrungswissenschaften. Empirische Methoden lassen sich im Feld ebenso anwenden wie in einem Laboratorium.

Von den empirischen Wissenschaften abzugrenzen sind die nicht-empirischen Wissenschaften. Dazu gehören vor allem die Philosophie und die Mathematik. So formulieren Erkenntnistheorie und Logik Aussagen, die ausschließlich aus Gründen der Logik entweder richtig oder falsch sind. Ebenfalls zu den nicht-empirischen Wissenschaften gezählt werden Teile der Sprachwissenschaften, die Rechtswissenschaften sowie die Theologie.