Abkehr von der Schreibschrift - Schüler sollen nur noch Druckbuchstaben lernen

Zerstörung kultureller Werte oder Vereinfachung des Schreibenlernens in der Grundschule?

Von Dörte Rösler
15. Januar 2015

Unsere Großeltern mussten sich in der Schule noch mit Sütterlin herumplagen. Diese Schrift ist zwar lange aus dem Gebrauch, um Schnörkel und Bögen kommen Pennäler aber auch heute noch nicht herum.

In Finnland, dem Vorzeigestaat in Sachen Bildung, denken Pädagogen jedoch um: Statt Schreibschrift sollen Anfänger nur noch Druckschrift lernen. Auch einige deutsche Bundesländer setzen auf die schnörkellose Grundschrift.

Vom Alphabet zur Schreibschrift

Schreibanfänger lernen in der Grundschule zunächst einzelne Buchstaben, die sie in Druckschrift aufs Papier bringen. Wenn das Alphabet sitzt, wird das Erlernte in die flüssigere Schreibschrift übertragen.

Experten finden das überflüssig. Im Alltag sei die Schreibschrift längst durch Tastaturen und das Tippen auf dem Smartphone ersetzt. Auch in Büchern, Zeitungen und Internet begegne uns nur Druckschrift.

Vereinfachung versus Werteverfall

Viele Pädagogen begrüßen die Abkehr von der Schreibschrift. Ihr Argument: sie Schüler können Druckschrift einfacher lernen und erreichen ein besser lesbares Schriftbild.

Die Entscheidung für Schreibschriften liegt jedoch bei den Bundesländern. Derzeit sind deshalb drei Varianten im Gebrauch

  1. die sogenannte Schulausgangsschrift
  2. die Vereinfachte Ausgangsschrift und
  3. die Lateinische Ausgangsschrift.

Kritiker werfen den Reformern eine Zerstörung kultureller Werte vor. Das Lernen der Schreibschrift sei Voraussetzung, um später eine individuelle Handschrift zu entwickeln.