Erfolgreich durch's Praktikum - Ablauf und richtige Vorbereitung

Erfolgreich durch's Praktikum, ob als Schüler, Student oder zur Vorbereitung auf einen neuen Job: während eines Praktikums möchte man Einblicke in einen Beruf oder einen Betrieb erhalten, sich weiterbilden und seine theoretischen Kenntnisse praktisch umsetzen. Ein Praktikum stellt immer eine neue, unbekannte Situation dar. Für den Praktikanten kann das sowohl positiven als auch negativen Stress bedeuten. Die richtige Vorbereitung ist wichtig; dazu gehört auch, über den groben Ablauf Bescheid zu wissen. Lesen Sie, was Sie bei einem Praktikum erwartet und wie Sie sich darauf vorbereiten können.

Von Kai Zielke

Die ersten Hürden sind gemeistert

Ob als Schüler, Student oder im Berufsleben - ein Praktikum zu absolvieren, gehört in vielen Bereichen der schulischen sowie beruflichen Karriere dazu. Steht der erste Praktikumstag bevor, hat man bereits einige Hürden erfolgreich meistern können.

Man hat sich auf die Suche nach einem geeigneten Betrieb gemacht. Nicht immer ist dies einfach, weiß man manchmal gar nicht, in welchen Bereich man hineinschnuppern möchte; oder aber man weiß es, findet aber kein Unternehmen, das einen Praktikanten einstellen will.

Die Bewerbung für ein Praktikum stellt ebenso viele Menschen vor eine schwierige Aufgabe. Zu dieser zählt das Anschreiben, bei dem es viele Vorgaben zu beachten gilt. Und schließlich wäre da noch das Bewerbungsgespräch, bei dem sich entscheidet, ob man sich zukünftig Praktikant nennen darf, oder nicht.

Ist dies der Fall, kommt es auch ein weiteres Mal zu Zweifeln und möglicherweise auch einigen Fragen - nämlich dann, wenn der erste Prakikumstag naht. Damit dieser erfolgreich gemeistert werden kann, sollte man vorab einiges bedenken.

Dazu zählt zum Bespiel, zu erkennen, welche Voraussetzungen für ein effektives Praktikum notwendig sind.

Kriterien für ein effektives Praktikum

Damit ein Praktikum auch wirklich effektiv ist und man es mit dem Gefühl abschließen kann, um eine wichtige Erfahrung reicher zu sein, sollten ein paar grundlegende Dinge beachtet werden.

Der Praktikumsplatz

Eine wichtige Rolle spielt der richtige Praktikumsplatz. Man sollte sich für einen Betrieb entscheiden, der einen guten Eindruck macht und der sich schon beim ersten Kontakt positiv darstellt. Daher ist es sinnvoll, bei der Suche nach einem Praktikumsplatz mehrere Firmen in die Auswahl zu nehmen und sich nicht nur bei der wohnortnächsten zu bewerben.

Schüler beispielsweise haben oft das Problem, dass ihnen in der Schule bestimmte Betriebe vorgeschlagen werden, die ihnen aber nicht zusagen. In diesem Fall kommt man mit etwas Eigeninitiative und einem Gespräch mit dem zuständigen Lehrer oft aber doch noch zu dem Platz, der einen interessiert.

Hier erhalten Sie weitere Tipps für die Suche nach einem Praktikumsplatz.

Das Verhältnis zum Chef

Ein weiteres Kriterium für ein effektives Praktikum ist ein gutes Verhältnis zum Chef und den anderen Angestellten. Ob aber ein positives Arbeitsklima vorherrscht, wird meist erst in den ersten Praktikumstagen ersichtlich. Von Beginn an sollte man einen festen Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommen, der kompetent und hilfsbereit auf Fragen eingeht und sich um organisatorische Dinge kümmert.

Der Einblick in den Beruf

Entscheidend für ein effektives Praktikum ist auch die Tatsache, ein möglichst umfassendes Bild von dem Beruf und dem Betrieb erhalten zu können. Dazu sollte man von Anfang an den Wunsch äußern, verschiedene Bereiche kennenlernen zu wollen. So ist es beispielsweise von Vorteil, wenn Praktikanten in den Innen- und Außendienst hineinschnuppern dürfen oder die Fertigungshalle auf der einen und die Baustelle auf der anderen Seite kennenlernen.

Anweisungen und selbstständiges Arbeiten

Da ein Praktikum sowohl dem Praktikanten selbst als auch dem Betrieb Nutzen bringen soll, sollte es bestenfalls eine gesunde Mischung aus dem Befolgen von Anweisungen und selbständigem Arbeiten sein. Als Praktikant sollte man sich klarmachen, dass man Rechte und Pflichten wie jeder andere Arbeitnehmer auch hat. Das bedeutet, dass nicht alles nach den eigenen Wünschen ablaufen kann.

Auf der anderen Seite sollte man sich aber auch nicht ausnutzen lassen. Von einem effektiven Praktikum kann man also dann sprechen, wenn auf beiden Seiten Wünsche geäußert und Kompromisse eingegangen werden.

Zudem gilt es, einige Vorbereitungspunkte abzuhaken...

Vorbereitung

Wer gut vorbereitet etwas Neues angeht, wird sich umso sicherer fühlen. Und dies wiederum wirkt sich auf das Selbstbewussein aus, womit eine sehr gute Basis für einen erfolgreichen ersten Praktikumstag gelegt wäre.

Wer ein Praktikum beginnt, wird in vielen Fällen einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen. Hierin geht es um die Rechte und Pflichten eines Praktikanten. Auch wenn sich diese Regelungen von Betrieb zu Betrieb unterscheiden können, kann man an einigen grundlegenden Punkten festhalten:

  • In einem verpflichtenden Praktikum können weder Vergütung noch Urlaub verlangt werden
  • Es besteht keine Pflicht, einen Praktikumsvertrag abzuschließen; es ist jedoch zu empfehlen, da es kein spezielles Gesetz gilt, welches die Rechte und Pflichten eines Praktikanten regelt
  • Die Höhe der Vergütung bei einem freiwilligen Praktikum sollte sich an der Höhe der Vergütung eines Auszubildenden im ersten Jahr richten
  • Der Urlaubsanspruch liegt bei mindestens zwei Werktagen im Monat
  • Die Arbeitszeit darf grundsätzlich nicht länger als acht Stunden am Tag ausfallen; Ausnahmen gibt es in bestimmten Branchen
  • Grundsätzlich haben Praktikanten eine Sozialversicherungspflicht
  • Die Vereinbarung der Probezeit ist individuell möglich; bei einem dreimonatigen Praktikum werden ca. 2 Wochen festgelegt
  • Die Praktikumsdauer ist gesetzlich nicht geregelt
  • Der Praktikumsgeber steht in der Pflicht, ein Praktikumszeugnis auszustellen; in diesem sind Praktikumsart, -dauer, -ziel und Beschäftigung notiert, ebenso die erlangten Fertigkeiten und Fähigkeiten

Auch in Sachen Verhalten gibt es einige Ratschläge, die sich positiv auf den Verlauf des Praktikums auswirken können. Zu diesen zählt:

  • sich Gedanken über das Outfit zu machen
  • Eigeninitiative zu zeigen und auch mal Fragen zu stellen
  • grundsätzlich jeden erst einmal zu siezen
  • sich aus Klatsch und Tratsch raushalten
  • auf einen freundlichen und offenen Umgang zu achten
  • Teamfähigkeit zu beweisen
  • eigene Fehler nicht zu vertuschen, sondern versuchen, daraus zu lernen
  • sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen, wenn man mal kritisiert wird
  • ehrlich zu sein
  • sich bei Praktikumsende ordentlich zu verabschieden

Der Ablauf eines Praktikums

Wer Angst oder Stress bezüglich des bevorstehenden Praktikums verspürt, wird sich besser fühlen, wenn er sich schon im Voraus darüber Gedanken macht, wie das Praktikum ablaufen könnte und was einen wohl erwartet.

Was gilt es vorab zu klären?

Genau genommen beginnt jedes Praktikum bereits mit den Vorbereitungen. Diese finden entweder unter Anleitung in einer Gruppe, beispielsweise in der Schule, oder aber in Eigenregie statt.

Die Vorbereitungen sollten immer ernst genommen werden und gehören zu jedem Praktikum dazu. In diesem ersten theoretischen Schritt werden

  • Informationen zum Unternehmen gesammelt
  • Fragen zur Organisation geklärt und
  • die eigenen Vorstellungen verfestigt.

Der erste Tag

Der erste Tag eines Praktikums ist immer ein ganz besonderer. Man versucht, einen möglichst guten ersten Eindruck zu machen, man lernt die Kollegen und den Chef persönlich kennen und steht zum ersten Mal - zunächst oft noch mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und Befangenheit - inmitten des Arbeitsgeschehens.

Doch mit einem netten Ansprechpartner an seiner Seite legt sich dieses Gefühl schnell. Im weiteren Verlauf dieses Artikels geben wir Tipps, wie man den ersten Praktikumstag erfolgreich meistern kann.

Die erste Woche

Die erste Woche verbringen viele Praktikanten damit, verschiedene Bereiche und Abteilungen - zum Beispiel den Innen- und Außendienst oder die betriebliche Fertigung und die Arbeit auf der Baustelle - grob kennenzulernen. Noch hat man eine meist passive Rolle inne. Das verschafft einem aber die Möglichkeit, in Ruhe und aus Distanz das Arbeitsgeschehen zu beobachten.

Die folgenden Wochen

Meist bleibt der Praktikant etwa ab der zweiten Woche in irgendeiner Abteilung hängen oder wird in den Bereich eingegliedert, für den er sich beworben hatte bzw. der ihn interessiert. In den folgenden Wochen hat er hier die Möglichkeit, aktiv an einem Projekt mitzuwirken und kann seine Fähigkeiten und theoretischen Kenntnisse unter Beweis stellen.

Immer häufiger hat er nun auch die Chance, selbständig zu arbeiten. Natürlich ist es gerne gesehen, wenn man als Praktikant auch jetzt noch weiterführende Fragen stellt und Interesse an unbekannten Dingen äußert.

Die Nachbereitung

Nachdem man sich am letzten Praktikumstag von den Mitarbeitern verabschiedet und vom Chef den Praktikumsbescheid überreicht bekommen hat, steht die theoretische Nachbereitung an. In Gesprächen mit Mitschülern und Lehrern oder über einen Praktikumsbericht bietet sich nun die Möglichkeit, das Praktikum ausführlich und in Ruhe zu reflektieren.

Ein erfolgreiches Praktikum bedarf Vor- sowie Nachbearbeitung
Ein erfolgreiches Praktikum bedarf Vor- sowie Nachbearbeitung

Besonders der erste Tag im Praktikum verbreitet häufig Unbehagen...

Den ersten Praktikumstag gekonnt überstehen

Das Praktikum gehört in der Schule und der Universität zu den Grundsäulen der praktischen Ausbildung. Hier können wertvolle Erfahrungen gesammelt und Einblicke in das berufliche Umfeld gewonnen werden. Speziell am ersten Tag sollten aber die Regeln des Umgangs eine besondere Rolle spielen.

Der erste Eindruck

Auch für das Praktikum gilt, was gleichfalls in anderen Situationen als Maßstab angewendet werden kann. Entscheidend ist somit für die Vorgesetzten und Kollegen stets der erste Eindruck, den sie von ihrem Praktikanten gewinnen. Er sollte pünktlich erscheinen, im Zweifelfalle aber etwa 10 bis 15 Minuten vor Arbeitsbeginn das Gebäude betreten.

Das äußere Erscheinungsbild wirkt gepflegt und dem Beruf angemessen. Allerdings darf nichts gezwungen oder aufgesetzt erscheinen - Natürlichkeit ist die eigentliche Trumpfkarte, um etwaige kleinere Mängel dennoch zu überspielen. Der Praktikant sollte also nicht bereits durch seine Kleidung oder seine Umgangsformen negativ auffallen, sondern positiv auf sich aufmerksam machen.

Keine übertriebene Freundlichkeit

Je nach Metier kann es sein, dass der Betroffene am ersten Tag entweder mit einem festen Stamm an Kollegen zu tun hat oder aber in unterschiedliche Bereiche hineinschnuppert und dort auf diverse neue Gesichter trifft. Ratsam ist es, sich jedem Gesprächspartner kurz mit Namen und dem Grund für das Praktikum vorzustellen.

Damit werden

  • erste Hürden überwunden
  • ein gegenseitiges Kennenlernen erlaubt und
  • ebenso unter Beweis gestellt, dass der Betroffene die üblichen Gesten beherrscht.

Doch Vorsicht, eine übertriebene Demut muss nicht zur Schau gestellt werden. Auch der Praktikant kann die Begrüßung auf Augenhöhe führen.

Echtes Interesse zeigen

Gerade am ersten Tag ist es wichtig, gegenüber den Kollegen nicht direkt vom erhofften Feierabend oder den Verdienstmöglichkeiten der Branche zu reden. Solche Themen können im Laufe des Praktikums immer mal angerissen werden. Am Anfang sollte der Praktikant aber beweisen, dass er sich tatsächlich für das Arbeitsumfeld interessiert und ihm Vieles daran liegt, hier möglichst viele Kenntnisse zu erwerben.

  • Wohldosierte Fragen
  • sinnvolles Mitdenken und
  • mancher dezente Lösungsansatz

zeigen den Mitarbeitern, dass sich der Neuankömmling durchaus Gedanken über die Materie macht, statt gedanklich bereits im Urlaub zu verweilen. Auch hier ist es allerdings ratsam, eher zurückhaltend zu agieren, statt selbst vorzupreschen.

Um die eigenen Aufgaben kümmern

Die Vielzahl an Eindrücken, denen der Praktikant am ersten Tag ausgesetzt ist, kann je nach beruflichem Umfeld sehr hoch ausfallen. Dennoch ist es wichtig, stets in voller Konzentration die übertragenen Aufgaben zu verrichten. Mag es sich dabei auch anfangs um geringfügige Tätigkeiten handeln, so ist es doch wichtig, dass auch sie zum erfolgreichen Gelingen notwendig sind und daher meist keine Fehler verzeihen werden.

Versteht der Betroffene ein ihm zugewiesenes Anliegen nicht direkt, sollte er nachfragen und anschließend die Beschäftigung nach bestem Gewissen ausführen. Wer darauf hofft, dass die Kollegen den Fehler schon beseitigen werden, hinterlässt keinen guten Eindruck.

Freiwillig Hilfe anbieten

Eigentlich gehört es ohnehin zu den freundlichen Umgangsformen, aber gerade am ersten Tag des Praktikums wirken einige Protagonisten noch etwas verschüchtert. Das ist normal, sollte aber nicht dazu führen, dass man kleine höfliche Gesten übersieht.

Benötigt ein Kollege Hilfe, so wird ihm diese erst einmal angeboten. Selbst dann, wenn der Praktikant noch nicht kompetent genug darin ist, das Problem zu lösen.

Er könnte aber für einen kleinen Botendienst oder Ähnliches eingesetzt werden und somit seinen Beitrag zum Überwinden der misslichen Lage leisten. Wer dagegen gekonnt wegsieht, statt die helfende Hand zu reichen, sammelt keine Sympathiepunkte.

Sich in die Firma eingliedern

Allgemein ist es ratsam, dass sich der Praktikant an das berufliche Umfeld anpasst und dort zumindest nicht als störender Faktor aus der Gemeinschaft herausfällt. Hierbei gilt es, zunächst lieber mit dem Strom zu schwimmen, statt krampfhaft mit neuen Ideen und Ansichten auf sich aufmerksam zu machen. Die Kollegen sowie die Vorgesetzten sollten ein gutes Gefühl von ihrem neuen Mitarbeiter auf Zeit bekommen und Gefallen daran finden, auch die nächsten Wochen mit ihm zu verbringen, ihm die Tipps und Tricks der Branche beizubringen und ihn somit auf einem kleinen Weg seiner Ausbildung zu begleiten.