Branchenfremde Manager haben es schwer in der Autoindustrie

Ohne ausgeprägte Fachkompetenzen ist es nicht möglich, einen Autokonzern zu führen

Von Ingo Krüger
6. Februar 2015

Viele Spitzenmanager wechseln scheinbar mit Leichtigkeit zwischen den Branchen. Nur in den Vorstandsetagen der Autokonzerne sind selten branchenfremde Führungskräfte vertreten.

Experten begründen dies mit hoch komplexen Produkten und Wertschöpfungsprozessen, die in der Fahrzeugindustrie erforderlich seien. Ohne ausgeprägte Fachkompetenzen sei es dort nicht möglich, ein Unternehmen zu führen.

Automanager in anderen Branchen

Automanager finden dagegen auch in anderen Branchen ein Betätigungsfeld. So wechselte Bahn-Chef Rüdiger Grube von Daimler zur Deutschen Bahn.

Der ehemalige BMW-Vorstand Wolfgang Reitzle tauschte seinen Arbeitsplatz bei BMW und Ford mit einem Posten im Vorstand des deutschen Gas- und Technikkonzerns Linde, dessen Vorstandsvorsitzender er wurde.

Fachspezifische Führungskräfte

Personalberater sehen jedoch eine Trendwende. Solche generalistischen Manager würden immer seltener, meint die Personalberatung Kienbaum. Viele Unternehmen würden neue Führungskräfte eher fachspezifisch ausbilden.

Die Umstellung auf eine andere Branche sei so schwieriger zu bewerkstelligen. Immer mehr Konzerne würden heutzutage zudem vor allem Wert auf ein möglichst geringes Risiko bei der Einstellung von Managern legen.

Branchenübergreifende Kenntnisse

Eine neue Entwicklung ist jedoch nicht ausgeschlossen. Der Schweizer Personalberater Egon Zehnder glaubt, dass branchenübergreifende Kenntnisse zunehmend wichtiger werden. So sei das Auto aufgrund seiner größeren Zahl von elektronischen Funktionen eine Art verlängertes Smartphone.

Bisherige Branchenkompetenzen reichten auch beim Fahrzeugbau nicht mehr aus. Diese Entwicklung würde branchenfremden Manager in der Autoindustrie größere Chancen einräumen, meint Zehnder.