Herkunft und Merkmale lateinamerikanischer Tänze

Die lateinamerikanischen Tänze zählen zu den Gesellschaftstänzen. Sie sind wie die Standardtänze Teil des Welttanzprogramms. Es handelt sich um die Samba, den Cha-Cha-Cha, die Rumba, den Paso Doble und den Jive. Die Kommunikation zwischen den beiden Tanzpartnern stellt einen wichtigen Aspekt bei diesen Tänzen dar. Informieren Sie sich über die Herkunft und Merkmale lateinamerikanischer Tänze.

Von Kathrin Schramm

Zur Gruppe der lateinamerikanischen Tänze zählen der Cha-Cha-Cha, der Jive, der Paso Doble, die Rumba und der Samba. Entgegen ihrer Bezeichnung stammen nicht all diese Tänze aus Lateinamerika, vielmehr sind es nur drei. Der Paso Doble wurde in Spanien entwickelt, der Jive kommt aus Nordamerika.

Dennoch besitzen alle lateinamerikanischen Tänze in ihrer Ausführung eine große Ähnlichkeit. Die bezeichneten Gesellschaftstänze sind außerdem Turniertänze, die sich im Welttanzprogramm befinden.

Weltmeisterschaft der Professionals in den Lateinamerikanischen Tänzen 2010 in Bonn

Der Tanzsport als Wettkampfsport ist in viele unterschiedliche Bereiche und Leistungsklassen unterteilt, in denen jeweils separat Wettbewerbe ausgetragen werden. So fand am 20. November 2010 die Weltmeisterschaft der Professionals in den Lateinamerikanischen Tänzen in Bonn statt.

Damit konnte Deutschland sich eines der begehrtesten und hochkarätigsten Turniere weltweit sichern. Binnen weniger Stunden waren die Karten für die begehrten Zuschauerplätze ausgebucht.

Der Ballsaal des Hotel Maritim bot eine Kulisse, die keine Wünsche offen ließ. Zum Wettbewerb waren die besten professionellen Tänzer der Latein-Sparte aus aller Welt angereist. So traten die amtierenden Weltmeister Michael Malitkowski und Joanne Leunis unter anderem gegen die deutschen Paare Franco Formica und Oxana Lebedew sowie Markus Homm und Ksenia Kasper an.

Veranstalter

Veranstaltet wurde die Weltmeisterschaft der Professionals der Lateinamerikanischen Tänze vom DPV, dem Deutschen Professional Tanzsportverband, während die ADTV-Tanzschule Breuer im Auftrag des WDC, des internationalen Tanzsportverbandes, die Ausrichtung und Organisation übernahm.

Preise und Location

Zwischen 55 und 110 EUR mussten die Zuschauer für die schnell vergriffenen Karten bezahlen, für die Karten im VIP-Bereich sogar noch einiges mehr. Eine Mahlzeit war im Preis inbegriffen. Dies zeigt die sehr große Beliebtheit von Tanzsportveranstaltungen beim Publikum, das hier durchaus bereit ist, die geforderten Preise zu bezahlen.

Der Saal war umfangreich bestuhlt, viele Besucher fanden auch auf der Empore Platz. Vor allem aus der vordersten Reihe der Empore genießt der Zuschauer einen einzigartigen Blick auf die tänzerischen Darbietungen und kann auch die Jury bei ihrer Arbeit beobachten.

Sieger

In mehreren Runden und Recalls über das Viertel- und das Halbfinale wurden abschließend die sechs bestplatziertesten Paare ermittelt.

  • Der Sieg ging an die US-amerikanischen Tänzer Riccardo Cocchi und Yulia Zagorychenko.
  • Platz 2 konnte sich das polnische Tanzpaar Michael Malitowki und Joanna Leunis sichern.
  • Das beste deutsche Tanzpaar, Franco Fronica und Oxana Lebedew, gelangte auf Platz 3,
  • eng gefolgt von Sergey Surkiw und Melina aus Russland.
  • Andrej Skufca und Melinda Torokgyorgy aus Slowenien gelangten auf Platz 5,
  • während Platz 6 von Maurizio Vescovo und Andra Vaidilaite aus Kanada belegt wurde.

Die Symbolik des Körperkontakts

Obwohl der Körperkontakt zwischen den Tanzpaaren nicht bei allen lateinamerikanischen Tänzen eng ist beziehungsweise auch ganz fehlen kann, symbolisieren diese auf eine besondere Art eine Paarbeziehung. Der Cha-Cha-Cha beispielsweise ist ein kecker Werbetanz, bei dem die Figuren miteinander spielen.

Beim Rumba nähern sich die Tanzpartner einander an, um sich dann voneinander zu entfernen und vom Anderen zurücklocken zu lassen. Lateinamerikanische Tänze müssen sehr ausdrucksstark aufgeführt werden, damit das Publikum die nonverbale Kommunikation zwischen den Tanzpartnern richtig deuten und sich mit diesen identifizieren kann.

Generelle Merkmale

Jeder lateinamerikanische Tanz wird in einem vorgegebenen Tempo getanzt, wobei dieses innerhalb des Tanzes variieren kann.

  • Die Betonungen im Rhythmus
  • der Wechsel zwischen schnellen und langsamen Passagen sowie
  • zwischen ruhigen Bewegungsabläufen und schnellen Drehungen und Richtungswechseln

machen den lateinamerikanischen Tanz so interessant. Außerdem verstärken sie dessen Ausdruckskraft. Im Gegensatz zu den Standardtänzen geht es im lateinamerikanischen Tanz nicht darum, den Körper als harmonisches Gesamtbild zu präsentieren. Vielmehr sollen die bis ins Detail auf die Musik und auf den Tanzpartner abgestimmten Bewegungen das Publikum animieren und in den Tanz einbeziehen.

Alle lateinamerikanischen Tänze weisen technische Ähnlichkeiten auf. Dies trifft beispielsweise auf die Tanzfiguren zu. Im Allgemeinen besteht zwischen den Tanzpartnern ein relativ großer körperlicher Abstand, so dass vom Publikum die Bewegungen des Einzelnen besser erfasst werden können.

Die Körperpartien agieren unabhängig voneinander. Besonders deutlich wird dies in der Rumba, in der die Drehungen so ausgeführt werden, als würde der Körper ausgewrungen. Mit Ausnahme des Paso Doble sind die lateinamerikanischen Tänze von deutlichen Hüftbewegungen geprägt. Das Aufsetzen der Füße erfolgt meist auf den Fußballen.

Junges Paar beim Latin Dance auf weißem Hintergrund
Junges Paar beim Latin Dance auf weißem Hintergrund

Lateinamerikanisch:

  • Cha-Cha-Cha
  • Jive
  • Paso Doble
  • Rumba
  • Samba

Cha-Cha-Cha

Herkunft

Belege darüber, wie der Cha-Cha-Cha entstanden ist, gibt es nicht. Vielmehr wurde seine Entwicklung mündlich überliefert, wodurch leichte Abwandlungen zur tatsächlichen Entstehungsgeschichte möglich sind.

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist der den Cha-Cha-Cha charakterisierende Rhythmus dem kubanischen Komponisten und Musiker Enrique Jorrín zuzuschreiben, der seinerzeit Ensemblemitglied des Orquesta América war. Seine Musik wich insoweit vom damaligen Danzón ab, als dass sie weniger rhythmische Spannungsmomente enthielt. Dafür beinhaltete sie Gesangseinlagen im typischen Cha-Cha-Cha-Rhythmus.

Die Musik erhielt im Jahr 1951 den Namen Neodanzón. 1953 machten die Musiktitel La Enganadora und Silver Star den Neodanzón so populär, dass er seitdem auf keiner Tanzveranstaltung fehlte. Der Rhythmus benötigte einen neuen Tanzschritt, den das Publikum schnell erfand. Es handelte sich um den Grundschritt aus dem Mambo, der um einen kurzen Wechselschritt ergänzt wurde.

Letzterer soll nach Angaben von Jorrín auf der Tanzfläche ein Cha-Cha-Cha-Geräusch erzeugt haben, so dass sich letztlich die Zählweise 2-3-Cha-Cha-Cha ergab. Seitdem trägt der Tanz seinen heutigen Namen.

Es dauerte nicht lange, bis der Cha-Cha-Cha in Amerika ansässig wurde, wo er im Jahr 1955 zum Modetanz aufrückte. Durch seinen vereinfachten Rhythmus war er im Gegensatz zum Mambo für westliche Kulturen leicht tanzbar. Das erhöhte seinen Beliebtheitsgrad enorm.

In den frühen 1970er Jahren erfuhr der Cha-Cha-Cha in seiner westlichen Variante eine Veränderung, indem Elemente aus der Rumba aufgegriffen wurden. In dieser Form wird er noch heute auf Turnierveranstaltungen getanzt.

Merkmale

Der Cha-Cha-Cha soll Lebensfreude ausdrücken und beim Publikum den Schein eines gezierten Flirts zwischen den Tanzpartnern erwecken. Er besteht aus einem Wechselspiel von offenen und geschlossenen Figuren, die

  • teils keck
  • teils verträumt und sinnlich

wirken. Die Musik spielt im 4/4-Takt, wobei der erste Zählschritt stark betont wird. In Turnieren beträgt das übliche Tempo zwischen 30 und 32 Takte in der Minute.

Während der Cha-Cha-Cha in seinen Anfängen von Perkussions, dem Klavier, der Flöte und dem Bass begleitet wurde, setzten sich im Laufe der Zeit immer stärker die Bläser durch. Als Begleitmusik werden die moderne Popmusik oder der Latin Rock bevorzugt.

Im Allgemeinen wird der Cha-Cha-Cha in kleinen Schritten auf der Stelle getanzt, wobei seine Hüftbewegungen recht ausdrucksstark ausgeführt werden. Deren Betonung liegt auf den Zählzeiten 4 und 1.

Im Hinblick auf die Ausführung, die Schrittfolge und -größe unterscheiden sich die kubanische und die westliche Variante voneinander. Während Erstere sich stark am Mambo orientiert und damit einen für Europäer ungewöhnlichen Rhythmus aufweist, ist Letztere einfacher zu erlernen.

  • Beim kubanischen Cha-Cha-Cha wird der Grundschritt auf den ersten Taktschlag in der Vorwärts-Rückwärts-Bewegung ausgeführt.
  • In der westlichen Variante wird mit der seitlichen Schrittfolge begonnen.

Ihr Tempo ist höher als beim Cha-Cha-Cha in seiner Ursprungsform, so dass die Schritte und Hüftbewegungen schneller ausgeführt werden müssen. Dadurch verlieren diese in der Drehbewegung. In der kubanischen Version wirkt der Tanz sinnlicher.

Jive

Herkunft

Bereits in den 1930er Jahren waren in Amerika verschiedene Tänze beliebt, die dem späteren Jive sehr nahe kamen. Unter anderem zählte dazu der Lindy Hop, der in den 1940ern den Boogie-Woogie und in den 1950ern den Rock'n'Roll beeinflusste.

Ebenfalls kann der Blues als Vorreiter des Jive bezeichnet werden. Es handelte sich also um afroamerikanische Einflüsse, die den Tanz sowie seine Musik prägten.

1940 gelangte der Jive nach Europa, wo er vor allem jugendliche Anhänger fand. Der konservative Teil der Bevölkerung bezeichnete ihn als ordinären Tanz.

In England wurde der Jive durch Abwandlungen in den Tanzelementen sowie durch eine Tempodrosselung eleganter und salonfähiger gemacht. Ein energiegeladener Tanz blieb er dennoch. Seit 1976 befindet sich der Jive auf der Liste des Welttanzprogramms, so dass er in allen Tanzschulen weltweit unterrichtet wird.

Merkmale

Der Jive ist ein Tanz, der pure Lebensfreude ausdrückt. Er ist durch

  • eine große Figurenvielfalt
  • Twists und
  • Kicks

geprägt, wobei die Figuren häufig offen getanzt werden. Der Mann hält dabei mit seiner linken Hand die rechte Hand der Tanzpartnerin. Die Füße werden auf den Ballen oder den Innenkanten aufgesetzt. Dadurch ergeben sich Verdrehungen in den Fuß- und Kniegelenken.

Getanzt wird im 4/4-Takt mit Zählzeiten von 6 beziehungsweise 8. Das wichtigste Merkmal ist das Durchschwingen der Hüfte auf den Zählzeiten zwei und vier.

Dies sorgt nicht nur für eine besondere Ausdruckskraft, sondern auch für eine starke Betonung des Rhythmus. Die zum Jive gespielte Musik ist in der Regel Rock'n'Roll beziehungsweise Popmusik der 1950er und 1960er Jahre.

Während beim Turniertanz das schnellere Tempo mit 42 bis 44 Takten in der Minute bevorzugt wird, tanzt man den Jive auf öffentlichen Tanzveranstaltungen mit 32 bis 40 Takten pro Minute. Letztere Art schont die Kräfte der Tänzer, wodurch der Tanz auch für Ungeübte tanzfähiger wird.

Paso Doble

Herkunft

Die Ursprünge des Paso Dobles sind in Spanien zu finden, wo er sich im 19. Jahrhundert entwickelte. Er besitzt Elemente des Flamencos und des Fandangos, die ebenfalls zu den spanischen Tänzen gehören. Im eigentlichen Sinne handelte es sich um einen Volkstanz, der zu spezieller Marschmusik getanzt wurde.

Die Schrittfolge ist als einfach zu bezeichnen, wobei der Doppelschritt den Paso Doble charakterisiert. Das Tanzpaar stellt die Szenerie eines Stierkampfes nach,

  • der Mann mimt den Torero,
  • die Frau stellt das rote Tuch dar.

Auch in Lateinamerika wurde der Paso Doble im 19. Jahrhundert getanzt, während er erst um 1910 nach Europa gelangte. In den 1920er Jahren schrieben die Franzosen eine Choreographie zum Paso Doble, wodurch die Figuren französische Bezeichnungen erhielten. Inzwischen gehört er zum Turniertanz und zum Welttanzprogramm. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Tänzen wird er in der Öffentlichkeit jedoch nur selten getanzt.

Merkmale

Will der Torero den Stierkampf gewinnen, muss er dem Tier selbstbewusst und dynamisch entgegentreten. Ebenso treten auch die Tanzpartner beim Paso Doble auf.

  • Ihre Haltung ist aufrecht,
  • der Kopf ist stolz erhoben,
  • die Schulterblätter werden nach hinten gezogen, ohne dass die Schulter- und Nackenpartie verspannt.

Das Körpergewicht wird durch die Muskelaktivität der Oberschenkel nach vorn verlagert, so dass der Schwerpunkt hinter der Hüfte verbleibt. Mindestens so wichtig wie der gestreckte Rücken ist die aktivierte Bauchmuskulatur, die den Brustkorb in die richtige Position lenkt.

Die Schritte werden beim Paso Doble raumgreifend gesetzt, und zwar gehen sie von der Ferse aus. Das Tanzpaar bewegt sich progressiv über die gesamte Tanzfläche. Die Choreographie schreibt vor, wann der Schritt auf den Taktschlag beziehungsweise wann er verzögert oder beschleunigt gesetzt werden muss.

Der Paso Doble enthält zwei Höhepunkte, an denen die Tänzer eine statische Haltung einnehmen. Sie soll die Dramatik der Szene betonen. Der Angriff wird symbolisiert, indem sich der Tänzer dynamisch in die Richtung der Tanzpartnerin vorwärts bewegt.

Gleichzeitig kann es zu plötzlichen Richtungswechseln durch Drehungen kommen, die immer in einem Bezug zu bestimmten Achsen ausgeführt werden. So können beispielsweise Ausweichmanöver angedeutet werden, bei welchen der Torero den Stier umkreist.

Sofern Armbewegungen durchgeführt werden, geschieht dies schnell und ohne den Einsatz des Ellenbogens. Vor dem Todesstoß begibt sich der Tänzer auf den Fußballen und nimmt die Hände über den Kopf.

Die Musik des Paso Doble hat sich im Laufe der Zeit verändert. Zunächst spielte sie im 3/8-Takt, inzwischen ist nur noch der 2/4-Takt gebräuchlich. Die Geschwindigkeit beträgt zwischen 58 und 62 Takte in der Minute.

Tango Tanzpaar Arm in Arm
Tango Tanzpaar Arm in Arm

Rumba

Herkunft

Die in Argentinien und Kuba bekannte Habanera kann als Vorläufer der Rumba angesehen werden. Mit der als afrokubanische Rumba bezeichneten Tanz- und Gesangsdarbietung hat der Tanz Rumba wahrscheinlich nichts gemein.

Bereits um 1914 wurde die Rumba nach New York gebracht, etwa 15 Jahre später kannte man sie in Europa. Einen Durchbruch erlangte sie zur damaligen Zeit aber nicht, da sie von den Nationalsozialisten als entartete Kunst bezeichnet wurde.

Nachdem der Zweite Weltkrieg beendet war, entdeckte man die Rumba wieder. Doch plötzlich tauchten zwei unterschiedliche Versionen auf.

  • Zum einen war dies die Square-Rumba, welche von den Amerikanern stark vereinfacht worden war.
  • Zum anderen gab es nach wie vor die ursprüngliche Rumba im kubanischen Stil.

Die Auseinandersetzungen um beide Versionen reichten so weit, dass man zum Ende der 1960er Jahre von echten Rumbakriegen sprach. Die Frage war nämlich, welcher Stil es verdient hatte, international anerkannt zu werden. Damit es zu einer gütlichen Einigung kam, ließ man beide Stile zu.

Während die Square-Rumba es ins Welttanzprogramm schafte, durfte die kubanische Rumba im Turniertanz aufgeführt werden. Letztere wird auch im internationalen Tanzsport getanzt.

Merkmale

Die Rumba wird im 4/4-Takt getanzt, wobei ihre Geschwindigkeit zwischen 24 und 28 Takte in der Minute beträgt. Dieses sehr langsame Tempo ermöglicht es den Tänzern, ihre Bewegungen bis ins Detail zu koordinieren.

Den sehr langsamen Bewegungen stehen sehr schnelle gegenüber, die das erotische Werben um den Tanzpartner zusätzlich betonen sollen. Bevorzugt wählt man lateinamerikanische Musik oder Popmusik mit Perkussionsbegleitung aus.

Bei der Rumba geht es darum, das gegenseitige Werben von Mann und Frau im Tanz zu symbolisieren. Die Tanzpartner

  • spielen miteinander
  • nähern sich einander an und
  • entfernen sich wieder, um sich vom Anderen zurückholen zu lassen.

Im Grunde genommen handelt es sich um das nonverbale Kommunizieren. Möglich wird dies durch charakterstarke Körperbewegungen, die mit starken Hüftbewegungen und gegensätzliche Rotationen innerhalb des Körpers verbunden sind. Letztere können mit dem Auswringen von Wäsche verglichen werden.

Samba

Herkunft

Die Ursprünge des Samba reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Einwanderer aus dem Kongo, dem Sudan sowie Angola brachten verschiedene Kreistänze nach Brasilien, die mit Trommelmusik begleitet wurden. Sie wurden Batuque genannt und galten als die ältesten brasilianischen Tänze überhaupt.

Später entwickelte sich in den städtischen Bereichen von Brasilien die aus dem Brasilianischen Tango hervorgegangene Maxixe. Diese wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Europa gebracht, wo sie allerdings nur für kurze Zeit für Aufsehen sorgte. Nachdem ihre Elemente sich mit denen der Kreistänze mischten, wurde der Samba weltweit populär. In den Jahren 1924 und 1925 tanzte man ihn bereits in Turnieren.

Einen tatsächlichen Erfolg konnte der Samba aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg verzeichnen, seinen Höhepunkt erreichte er in Europa um 1948. Allerdings unterschied er sich vom ursprünglichen Samba dahingehend, dass seine Elemente vereinfacht, also auch für Laien tanzbar, gemacht wurden.

Eines der bekanntesten Lieder, zu denen auf Tanzveranstaltungen Samba getanzt wurde, war "Am Zuckerhut". Schließlich stellten sich europäische Tanzschulen der Herausforderung und unterrichteten den Samba in seiner umfänglichen Form. Seit 1959 befindet er sich im Turnierprogramm der lateinamerikanischen Tänze.

Merkmale

Der Samba wird im 2/4-Takt mit einer Geschwindigkeit von 44 bis 60 Takten in der Minute getanzt. Die anfänglich afrobrasilianische Musik wurde durch moderne Salsa- oder Popmusik abgelöst. Sie kann unterschiedliche Rhythmen beinhalten, die sich auch in den Körperbewegungen spiegeln.

Zum einen sind dies der Fuß- und der Körperrhythmus. Letzterer wird durch das Vor- und Zurückschieben des Beckens ausgelöst, welches jeweils auf den langsamen Takt erfolgt. Diesen Bewegungsablauf nennt man Bouncen. Der Rhythmus der Füße wird durch die getanzte Figur bestimmt, wobei die stationären Figuren einen Zählrhythmus von eins-und-zwei besitzen.

  • Der erste Tanzschritt beansprucht 3/4 des ersten Zählschritts,
  • der zweite Schritt wird auf einem Viertel ausgeführt.
  • Der dritte Tanzschritt wird auf den dritten Takt getanzt.

Die meisten Figuren jedoch sind gelaufene Figuren, die sich durch fließende Bewegungen auf der Tanzfläche auszeichnen. Sie entstehen unter anderem durch verschiedene Abwandlungen im Grundrhythmus, der dann langsam-schnell-schnell oder schnell-schnell-langsam lauten kann, wobei einzelne Figuren ineinander übergehen können. Es ist sogar möglich, mehrere Bounces auf einen Takt zu setzen, dies kommt den Ursprüngen des Samba sehr nahe.