Kreisverkehr beim Knastmarathon - sportlicher Kick für Häftlinge und externe Läufer

Von Dörte Rösler
14. Juli 2014

Deutschlands Marathon-Szene ist seit einigen Jahren um eine Attraktion reicher: den Knastmarathon. Angefangen hat der Trend in der JVA Darmstadt, wo seit 2007 Häftlinge für den anstaltsinternen Lauf trainieren.

Zum großen Tag dürfen dann auch externe Läufer ins Gefängnis. Und immer mehr Haftanstalten machen mit - weil das Laufen in der Runde schon manchen Insassen auf den rechten Weg gebracht hat.

Marathon im Kreis

Auf der einen Seite Betonmauern, auf der anderen Stacheldraht. Auch im Gefängnis hat der Marathon 42,195 Kilometer, weshalb Insassen und Besucher sich im Kreisverkehr bewegen. In der niedersächsischen JVA Rosdorf zuckeln die Läufer 35 Mal um den Kurs. In der JVA Darmstadt in Hessen sind es 24 Runden, auf denen die Sportler von anderen Häftlingen angefeuert werden.

Drei bis fünf Trainingseinheiten absolvieren die Häftlinge pro Woche, um das Ziel Marathon zu erreichen. Das gibt ihnen auch Rüstzeug für die Zeit nach der Entlassung, glauben die Anstaltsleiter. Sie kooperieren mit örtlichen Sportvereinen und schreiben ihren Marathon öffentlich aus. Wer teilnehmen möchte, muss allerdings schnell sein. Die begehrten Startplätze sind meist nach wenigen Stunden ausgebucht.