Magenbypass allein macht nicht schlank - Bakterien helfen mit

Von Cornelia Scherpe
4. April 2013

Wer sich einen sogenannten Roux-en-Y-Magenbypass legen lässt, der versucht damit das eigene Körpergewicht zu reduzieren. In vielen Fällen sind die Ärzte mit dieser Methode auch sehr erfolgreich.

Der Magen wird effektiv verkleinert und dadurch ist der Betroffene bei einer Mahlzeit schneller gesättigt. Zudem wird die Strecke der Resorption verkleinert, was bedeutet, dass weniger Stoffe aus dem Nahrungsbrei gezogen und im Körper gespeichert werden. Bisher dachte man, dass es diese beiden Faktoren sind, die den Patienten nach den Bypass erfolgreich abnehmen lassen. Nun zeigte eine Studie jedoch, dass diese beiden Dinge zwar wirken, jedoch ein weiterer Helfer beim Abnehmen am Werk ist.

Man stellte im Tierexperiment die OPs nach und untersuchte genau, weshalb die Tiere danach ihr Übergewicht verloren. Dafür nahm man eine zweite Gruppe Versuchstiere, die zwar auch an Übergewicht litten, jedoch keinen Magenbypass bekamen. Man entnahm etwas aus der Darmflora der ersten Gruppe und übertrug sie auf die anderen Tiere. Das Resultat war erstaunlich: auch ohne Magenbypass und ohne Futterumstellung konnte die Tiere der zweiten Gruppe nun ebenfalls an Gewicht verlieren.

Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass der Bypass in der ersten Gruppe zu einer bedeutenden Veränderung ihrer Darmflora geführt hatte. Übertrug man diese nun, konnten die kleinen Bakterien auch in der zweiten Gruppe ihr Werk tun. Eine Operation mit Bypass-Legung wurde dadurch überflüssig.

Im Schnitt dauerte es nur zwei Wochen, bis die Tiere ebenfalls so viel Gewicht verloren hatten. Bislang bleibt allerdings offen, ob man diese Ergebnisse ohne weiteres auf den Menschen übertragen kann. Man weiß ebenfalls noch nicht, wie genau die Bakterien das Abnehmen bewirken.