Wie eine Dauerwelle gemacht wird

Eine gut gemachte Dauerwelle bedarf geschickter Hände, welche man im Friseursalon findet. Aber auch die Zubereitung des Dauerwellenmittels ist nicht einfach, da durch Fehler in der Zubereitung das Haar ernsthaft geschädigt werden kann. Auch zu Hause kann eine Dauerwelle jedoch mithilfe von speziellen Sets gemacht werden.

Von Ingrid Hammermüller

Systematisches Aufweichen der Haare

Bei der Dauerwelle werden glatte Haare in üppige Locken umgeformt. Dabei macht sich der Friseur eine chemische Reaktion zunutze.

Für die Stabilität und Festigkeit ist das Haarkeratin verantwortlich. Das Haarkreatin bildet Cystinbindungen zwischen den einzelnen Haarmolekülen, wodurch das Haar seine Form stabil hält.

Um glattes Haar zu locken, muss der Friseur zunächst diese Verbindung aufbrechen. Dies geschieht, indem er Thioglykolsäure auf das Haar aufträgt, welche mit dem Haarkreatin reagiert, wodurch die Cystinbindungen aufgebrochen werden.

Durch diese Behandlung wird das Haar systematisch aufgeweicht, das heißt, würde es nicht weiter behandelt, wäre es nach dem Trocknen nicht mehr in Form zu bringen.

Aufdrehen der Haare auf Lockenwickler

Der Friseur dreht nun die Haare auf Lockenwickler. Diese unterscheiden sich je nach Kopfpartie, in die sie eingedreht werden. Aber auch die gewünschte Lockung ist maßgeblich für die Wahl der richtigen Wickler.

Für das Aufdrehen werden einzelne Strähnen des Haares aufgedreht, die Spitzen werden dabei meist mit einem so genannten Spitzenpapier geschützt. Da die Haare in diesem instabilen Zustand sehr anfällig für Haarbruch sind, müssen sie sehr schonend behandelt werden.

Festigen der Haare

Um das Haar wieder zu festigen, trägt der Friseur auf die fertig eingedrehten Haare Wasserstoffperoxid auf. Dadurch wird ein Vorgang der Oxidation ausgelöst.

Dabei bildet das Wasserstoffperoxid aus den Resten der Sulfhydrylgruppen erneut die Dysulfidbindungen, aus denen das Haarkreatin besteht. Das Haar bleibt nach dieser Fixierung in der Form, welche durch die Lockenwickler vorgegeben wird.

Haltbarkeit der Dauerwelle

Eine Dauerwelle bleibt etwa ein halbes Jahr nach der Behandlung erhalten. Denn durch

nimmt das Haar wieder seine ursprüngliche Form an. Das ist dadurch zu erklären, dass das dauergewellte Haar eine sehr instabile Struktur aufweist. Dadurch strebt es wieder in seinen stabilsten Zustand zurück, welcher bei glattem Haar, das künstlich gelockt wurde, glatt ist.

Erfunden wurde die Dauerwelle im Jahr 1905 von einem deutschen Friseur, welcher im Laufe seines Lebens in die USA emigrierte. Bei den ersten Dauerwellen wurden die Haare auf spiralförmige Wickler vertikal aufgedreht. Erst in den 20er Jahren wurden die heute noch benutzten Flachwickler erfunden.

Dauerwelle mithilfe von Dauerwellen-Sets selber machen

Viele Frauen entscheiden sich, anstatt zum Friseur zu gehen, für die Anwendung der Dauerwelle zu Hause. Im Handel sind Sets für die Dauerwelle von verschiedenen Herstellern erhältlich, diese beinhalten jedoch alle die gleichen Komponenten:

  • eine Entwicklerlösung,
  • eine Fixierlösung,
  • Lockenwickler und
  • Spitzenpapier.

Man benötigt:

So geht's:

  1. Haare waschen und das feuchte Haar (es sollte nicht mehr tropfen) in gleichmäßige Strähnen einteilen
  2. Spitzenpapier um die Spitzen legen, sodass noch etwas absteht, mit Wasser besprühen, abstehenden Part um Lockenwickler legen und Strähne eindrehen
  3. Wickler mit Haarclips fixieren
  4. Haut entlang des Haaransatzes mit Vaseline eincremen
  5. Wicker für Wickler mit Dauerwelllösung gut durchfeuchten und einwirken lassen (Angaben des Herstellers beachten)
  6. Haare mit lauwarmem bis kaltem ausspülen und trockentupfen
  7. Neutralisierlösung auftragen und in Haare und Kopfhaut einmassieren
  8. Haare gründlich ohne Shampoo ausspülen, falls vom Hersteller angegeben, Spülung anwenden
  9. Haare ohne Föhn, Bürste oder Stylingmittel trocknen lassen und auch die nächsten 48 Stunden nicht behandeln

Probleme bei dickerem oder dünnerem Haar

Die größte Schwäche dieser Sets besteht darin, dass die Komponenten auf durchschnittliches Haar abgestimmt worden sind. Das heißt, Wissenschaftler untersuchten eine Reihe von Haartypen in Verbindung mit diesen Präparaten und bestimmten anhand der Testergebnisse, wie viel Wirkstoff der Entwickler und der Fixierer enthalten müssen. Probleme bei der Verwendung von Dauerwellen Sets sind also vorprogrammiert, wenn das Haar fester oder feiner ist als der Mittelwert.

  • Ist das Haar sehr fest, so enthalten Entwickler und Fixierer unter Umständen zu wenig Wirkstoff. Die Folge davon ist dann, dass die Dauerwelle sich schon nach wenigen Minuten aushängt.

  • Ist das Haar jedoch zu fein, kann die Dauerwelle stärker gelockt und struppig erscheinen.

Die Dauerwelle ist also sowohl für sehr feines Haar, wie auch für sehr dickes Haar mit einem solchen Set zur Heimanwendung nicht empfehlenswert.

Sehr lange oder kurze Haare können ebenfalls problematisch sein

Das zweite Problem taucht bei der Haarlänge auf. Der Produktinhalt von Dauerwellensets zur Heimanwendung ist für eine mittlere Haarlänge ausgelegt. Und auch die Lockenwickler sind in ihrer Größe auf die mittlere Haarlänge ausgelegt.

  • Wer besonders lange Haare hat, der muss daher zwei Sets kaufen und unter Umständen größere Flachwickler.

  • Bei sehr kurzen Haaren muss hingegen darauf geachtet, werden nicht zu viel Entwickler und Fixierer zu verwenden, da dies die Kopfhaut empfindlich reizen kann.

Zweite Person benötigt

Zudem ist eine Dauerwelle zu Hause, etwas das man nicht alleine durchführen kann. Man braucht immer eine zweite Person, die beispielsweise beim Abteilen der Haarsträhnen zur Hand geht. Kann man etwa am Oberkopf und den Seiten die Haare noch ohne Hilfe sauber abteilen, ist dies am Hinterkopf einfach unmöglich.

Fazit

Als Fazit ist zu sagen, dass die Dauerwelle in Heimanwendung eine preiswerte Alternative zum Friseurbesuch ist wenn:

  • Man höchstens mittellange Haare hat.
  • Die Haare nicht zu dick oder zu fein sind.
  • Eine zweite Person beim Abteilen und Aufdrehen der Haare zur Hand geht.