Die Eröffnung der eigenen Boutique und worauf es danach zu achten gilt

Wer eine eigene Modeboutique eröffnen möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten. Wir informieren über die gängigsten Varianten. Ist der Einstieg geschafft, sollten eine gute Schulung der Verkaufskräfte und eine wirkungsvolle Gestaltung der Schaufenster berücksichtigt werden, damit die Boutique zum Erfolg wird.

Von Anita Nieper

Existenzgründung

Voraussetzung für die Eröffnung einer Modeboutique ist eine hohe Affinität zur Mode, günstig sind in jedem Fall einschlägige Berufserfahrungen und/oder Ausbildungen, beispielsweise als Schneiderin oder im Einzelhandel.

Für die Existenzgründung gibt es Zuschüsse vom Staat. Wer sich aus der Arbeitslosigkeit selbstständig macht, erhält von der Arbeitsagentur beziehungsweise dem Jobcenter Zuschüsse.

  • Die Voraussetzungen und
  • die Einzelbedingungen

sind sehr umfangreich, sodass man sich in dem Bereich gründlich informieren und beraten lassen sollte. Theoretisch ist die Existenzgründung ohne Eigenkapital möglich.

Wichtig: Gesicherte Informationen, eine gute Kalkulation und eine umfassende Beratung sind die Stützpfeiler der Existenzgründung!

Franchising

Hierbei

  1. übernimmt die Gründerin (fast immer sind es Frauen) das Geschäftskonzept und die Mode eines mehr oder weniger bekannten Labels,
  2. wird von diesem beliefert und
  3. zahlt eine Eintrittsgebühr sowie monatliche Umsatzgebühren.

Viele Modeboutiquen, die auf ein oder wenige Labels fokussieren, sind diesen Weg gegangen. Auch hier ist Unternehmensberatung unerlässlich.

Geht es auch anders?

Es geht, aber es ist schwieriger. Es gibt durchaus Geschäftsinhaber, die in einem winzigen Laden begonnen haben und dann langsam wuchsen. Die Konzepte sind beispielsweise Secondhand-Shops, auch eigene Ideen können überaus erfolgreich einschlagen.

Es ist hierbei zu beachten, dass ohne Franchise- oder PoS-Partner (Point of Sale) mit jedem Lieferanten Einzelverträge abgeschlossen werden müssen, man kennt die Kalkulationen nicht, das ist mühseliger und riskanter. Es ist eine umfangreiche Planung nötig.

Kundenfreundliches Verhalten des Personals

Haben Sie eine Boutique eröffnet, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass Ihre Kundinnen und Kunden freundlich und qualifiziert bedient werden. Doch leider sieht die Wirklichkeit häufig anders aus, das zeigen unterschiedliche Kunden-Umfragen in ganz Deutschland.

Begrüßung, Blickkontakt und Beratung

Freundliche Verkäuferinnen und Verkäufer sind das A und O in jeder Boutique, im Mittelpunkt des Tuns und Handelns muss immer der Kunde stehen. Die Kundschaft muss sich schon beim Betreten des Geschäfts willkommen- und wohlfühlen. Eine nette Begrüßung und die Frage nach den Wünschen der Kundin oder des Kunden sollten möglichst sofort geschehen.

Der Blickkontakt ist im Verkaufsgespräch besonders wichtig, denn die Kunden möchten beachtet werden. Beim Gespräch müssen die Verkaufskräfte

  • aufmerksam zuhören und
  • Interesse am Kunden und seine Wünsche zeigen.

Nach einer qualifizierten und geduldigen Beratung soll sich der Kunde

  • bestens informiert fühlen und
  • das Produkt mit gutem Gewissen kaufen.

Vom Betreten der Boutique bis zum Verlassen erwarten die Kundinnen und Kunden die Aufmerksamkeit einer fachkundigen Verkaufskraft. Nur durch kundenfreundliches Verhalten gewinnt man Stammkunden, die wiederum die besten Werbeträger jeder guten Boutique sind. Besonders in kleinen Boutiquen hat man nur eine einzige Chance, die Kundin oder den Kunden von

  1. der Freundlichkeit,
  2. dem Fachwissen und
  3. den Produkten der Boutique

zu überzeugen. Wenn ein Kriterium nicht stimmt, kommt der Kunde nie wieder.

Dezente Zurückhaltung

Gespür: Menschenkenntnis hilft der Verkaufskraft im Umgang mit unterschiedlichen Kundentypen!

Selbstverständlich ist nicht jeder Kunde gleich, einige wünschen gar keine Beratung oder Bedienung und wollen nur einmal das Sortiment der Boutique erkunden. Dezente Zurückhaltung ist da gefragt! Für aufkommende Fragen sollte ein Verkäufer oder eine Verkäuferin zur Verfügung stehen, aber keinesfalls aufdringlich wirken.

Eventuell entdecken die Kunden ein schickes Teil und es kommt ohne Beratung zum Verkauf. Verkäuferinnen und Verkäufer sollten die Gabe haben, sich blitzschnell auf die Kunden einzustellen und wenn es einmal etwas schwieriger wird, die Geduld nicht zu verlieren.

Auch an schlechtem Tag freundlich bleiben

Jeder Mensch hat einmal einen schlechten Tag, auch Verkäufer und Verkäuferinnen. Bei ihnen ist es aber besonders wichtig, ihren Ärger vor dem Kunden nicht zu zeigen.

Wohl jeder hat schon einmal erlebt, dass er unfreundlich bedient wurde. Da steht man in der Boutique und die Verkaufskräfte halten Privatgespräche, sind unhöflich oder wenden sich von einem ab.

Mangelndes Fachwissen und Lustlosigkeit begegnen uns in einigen Geschäften genauso häufig, wie Aufdringlichkeit in anderen Häusern. Kundenfreundliches Verhalten sieht anders aus.

Tipps für eine ansprechende Schaufenstergestaltung

Das Schaufenster ist eine weitere Visitenkarte Ihrer Boutique. Top-modische Ware allein zieht heute keine Kunden mehr in die Geschäfte. Nur mit ansprechenden Schaufenstern, die

  1. kreativ gestaltet sind und
  2. ein eindeutiges Motto signalisieren,

erregt man die gewünschte Aufmerksamkeit der Passanten. Die Gewinnung von Neukunden darf niemals aus den Augen verloren werden. Werbung in eigener Sache lockt die Passanten an und aus einem zufriedenen Kunden kann ein langjähriger Stammkunde werden.

In erster Linie gehört eine ansprechende Schaufenstergestaltung, als Aushängeschild der Boutique, dazu. Das Schaufenster soll die Neugier der Vorbeigehenden wecken. Der erste Eindruck zählt, denn vor dem Geschäft entscheidet es sich, ob der potenzielle Kunde die Boutique besucht oder doch lieber eine Tür weitergeht.

Wie sollte ein Schaufenster aussehen?

Das Schaufenster:

  • gepflegt
  • übersichtlich
  • aktuell
  • mit klarer Linie

Großzügige Schaufensterdimensionierungen mit Durchblick in den Verkaufsraum setzen sich immer mehr durch. Pflege und Sauberkeit sollten als oberste Priorität angesehen werden. Dazu gehören nicht nur das geputzte und dekorierte Fenster und die einladende Eingangstür - auch

  • die Fensterrahmen,
  • die gesamte Fassade und
  • Markisen

sollten sauber, gepflegt und nicht veraltet sein.

Die Gestaltung des Schaufensters

Die Aufmerksamkeit der Passanten muss erregt werden, damit sie vor der Boutique stehen bleiben und die angebotenen Waren bewusst wahrnehmen. Dabei sollte man sich nicht in allzu viele Einzelheiten verstricken,

  1. eindeutige Aussagen und
  2. eine übersichtliche Dekoration

fesseln die Blicke der Passanten. Voll gestellte Auslagen verwirren den Passanten unnötig. Für die dekorative Gestaltung des Schaufensters einer Boutique sollten immer die neusten und aktuellsten Outfits gewählt werden. Schaufensterpuppen erleichtern das Präsentieren der neuesten Modetrends.

Gerade in einer Boutique ist man an die derzeitige Jahreszeit gebunden, wobei die neueste Sommermode schon im Frühjahr in das Schaufenster einziehen darf und auch die Kollektionen anderer Jahreszeiten frühzeitig in die Boutique locken sollen.

Motto-Gestaltungen

Ebenso wie bei den Motto-Partys setzen immer mehr Dekorateure auf Motto-Schaufenstergestaltungen. Dabei wird ein Thema aufgegriffen, das sich in der gesamten Gestaltung des Schaufensters widerspiegelt.

Im Bekleidungssegment kann zum Beispiel sehr einfach mit den Jahreszeiten gespielt werden. Eine herbstliche Dekoration mit wärmender Kleidung und Accessoires, kombiniert mit Laub und Zweigen, spiegelt die Stimmung der Jahreszeit wider. Der Sommer lässt sich am leichtesten mit

  • weißem Sand,
  • Muscheln und
  • Strandbildern

darstellen. Zu Halloween und zum Fasching fällt wohl jedem das Passende ein, dabei sollte das Schaufenster aber nicht zu verspielt und unübersichtlich werden. Das Augenmerk des Betrachters sollte immer noch auf den präsentierten Outfits liegen.

Sehr beliebt sind auch Schaufenstergestaltungen, die ein besonders Event der Stadt als Motto haben. Neben den Angeboten der Boutique wird der Passant auf Veranstaltungen aufmerksam gemacht und bleibt automatisch vor dem Schaufenster stehen. Vielleicht entdeckt er dabei etwas Schönes und kommt als Kunde in die Boutique.