So funktioniert das Krafttraining nach Reduktionssätzen

Der Reduktionssatz oder auch Dropsatz ist eine Technik im Kraftsport, welcher der Intensivierung des Trainings dient. Im Gegensatz zu normalen Trainingssätzen löst er für die Muskulatur ungewohnte Trainingsreize aus. Nach der Muskelermüdung erfolgt eine rasche Minimierung des Trainingsgewichts, wodurch das Training unverzüglich wieder aufgenommen werden kann. Lesen Sie über die Funktionsweise und Vorzüge von Reduktionssätzen.

Von Kai Zielke

Intensitätstechniken

Sportmediziner entwickeln seit Jahrzehnten verschiedene Methoden, damit das Krafttraining noch effektiver wird. Sie sprechen von Intensitätstechniken. Deren Ziel besteht darin, der Muskulatur immer wieder neue Trainingsreize zu setzen, damit das Training eine möglichst hohe Vielschichtigkeit besitzen kann.

Eine Intensitätstechnik ist das Training nach Reduktionssätzen. Es beschleunigt den Muskelaufbau.

Reduktion in den Pausenzeiten

Reduktionssätze beinhalten das Reduzieren - also das Herabsetzen - von Trainingsgewichten innerhalb einer Übung. Dieses geschieht in den Pausenzeiten, die im Reduktionstraining sehr kurz gehalten werden. Man geht von 15-30 Sekunden nach jedem Übungssatz aus.

Aus diesem Grunde muss das Minimieren des Gewichts zügig erfolgen; Gewichtsscheiben sollten sich demzufolge am Trainingsgerät unkompliziert wechseln lassen. Am einfachsten funktioniert dies an Maschinen.

Durchführung der Sätze

Entgegen anderer Trainingsmethoden wird der erste Satz im Reduktionstraining mit einem recht hohen Gewicht begonnen. Sowohl die Belastungs- als auch die Entlastungsphase werden kontrolliert und langsam ausgeführt, wobei in letzterer das Tempo noch einmal verlangsamt wird.

Das Einatmen erfolgt in der Entlastungsphase, das Ausatmen in der Belastungsphase. Zwischen beiden Phasen schafft das kurzzeitige Innehalten einen zusätzlichen Belastungsreiz.

Die Anzahl der Wiederholungen variiert und ist abhängig vom Trainingsziel. In der Regel wird mit 8, 10 und 12 Wiederholungen gearbeitet; allerdings können selbst 20 Wiederholungen ausgeführt werden.

Trainiert wird in 3-4 Sätzen, wobei der Sportler darauf achtet, dass er die Übung gerade noch kontrolliert ausführen kann. Je nach Geräteeinstellung arbeitet der Sportler bei jedem Satz mit einem um 2,5 oder 5 Kilogramm geringeren Trainingsgewicht im Vergleich zum Ausgangsgewicht.

Extrem muskulöser Mann in blauer Hose steht im Kraftraum und macht Kurzhanteltraining
Extrem muskulöser Mann in blauer Hose steht im Kraftraum und macht Kurzhanteltraining

Alternative: Reduktion nach Muskelermüdung

Eine andere Möglichkeit des Trainings nach Reduktionssätzen besteht darin, das Training zunächst wie gewohnt durchzuführen. Eine Reduktion des Trainingsgewichts erfolgt erst, wenn die Muskulatur ermüdet ist. Dann allerdings muss es sich um eine sehr schnelle Reduktion handeln.

Das Ziel dieser Methode besteht darin, das Training unverzüglich wieder aufzunehmen. 5-10 Wiederholungen sollten in den nachfolgenden Sätzen erneut möglich sein.

Trainingspartner für reibungslose Abläufe

Junges Paar beim Fitnesstraining, er mit blauem Handtuch um den Hals, halten beide eine blaue Hantel in die Kamera
Junges Paar beim Fitnesstraining, er mit blauem Handtuch um den Hals, halten beide eine blaue Hantel in die Kamera

Zumindest bei der schnellen Art der Gewichtsreduktion ist es sinnvoll, wenn dem Sportler zwei Trainingspartner zur Verfügung stehen, welche für das Umsetzen der Scheiben am Gerät verantwortlich sind. Dann nämlich kann sich der Sportler voll und ganz auf das Training konzentrieren.

Dieses erfordert sowohl von der Muskulatur als auch von der Psyche des Sportlers eine hohe Leistung. Schließlich weiß der Sportler, dass er bis an seine körperlichen Grenzen gehen muss.

Für wen geeignet?

Das Training nach Reduktionssätzen eignet sich unter anderem für Kraftsportler, die im regelmäßigen Training keine Leistungsverbesserung mehr erreichen können. Außerdem bringt es neuen Schwung in den Trainingsalltag. Ein weiterer positiver Effekt ist die Zeitersparnis, welche die Trainingsmethode mit sich bringt.

Allerdings ist ein Dropsatz nur fortgeschrittenen Athleten zu empfehlen, die ihren Körper gut kennen und über eine mehrjährige Erfahrung im Krafttraining verfügen. Der Muskel und das zentrale Nervensystem werden deutlich stärker belastet als bei normalen Trainingseinheiten - dies gilt es jederzeit zu berücksichtigen.

Für Anfänger stellen Trainingseinheiten mit Reduktionssätzen ein zu großes Verletzungsrisiko dar. Um als Beginner die Intensität des Trainings zu steigern, sind eher einzelne Wiederholungen, die an die Sätze drangehängt werden, zu empfehlen.

Muskulöser Mann in grauem Shirt trainiert seine Arme an einer Seilzugmaschine im Fitnessstudio
Muskulöser Mann in grauem Shirt trainiert seine Arme an einer Seilzugmaschine im Fitnessstudio

Geeignete Übungen

Je nach Körperregion lassen sich unterschiedliche Übungen im Rahmen von Reduktionssätzen durchführen. Für den Rücken wären dies beispielsweise

  • Latzug
  • Kurzhantelrudern
  • Langhantelrudern oder
  • Klimmzüge.

Wer die Brust können folgende Übungen in Reduktionssätzen durchgeführt werden:

  • Kurzhantel Bankdrücken
  • Langhantel Bankdrücken
  • Schrägbankdrücken
  • Dips

Auch der Bizeps kann mit Reduktionssätzen trainiert werden. Gut geeignet sind etwa

  • Bizepscurls mit Kurzhantel
  • Bizepscurls mit Langhantel
  • Bizeps-Curl am Kabelzug oder
  • Hammercurls.

Für den Trizeps eignen sich zum Beispiel

  • enges Bankdrücken
  • Trizeps am Kabelzug
  • Trizepsdrücken mit Kruzhantel oder
  • French Press.