Geschickte optische Vergrößerungen für kleine Räume

Nur selten hat man den Vorteil, auf 200qm zu wohnen, und oft ist ein Raum oder gar auch mehrere Räume in der Wohnung so klein, dass man nicht allzu viele Möglichkeiten in der Gestaltung hat. Allerdings gibt es einige Tricks, die auch aus dem kleinsten Raum ein behagliches Zimmer werden lassen, das zudem auch noch optisch größer wirkt, und somit dem Faktor Wohlfühlen deutlich Vorschub leisten kann. Lesen Sie, wie Sie einen kleinen Raum optisch vergrößern können.

Von Kathrin Schramm

Weniger ist mehr

Kleine Wohnungen haben meist einen ganz besonderen Charme, denn alles ist nah beieinander, übersichtlich und gemütlich wohnlich. Für die Bewohner jedoch kann dieser besondere Charme aber auch leicht zum täglichen Ärgernis geraten, denn wo wenig Platz ist, fällt das Ordnung halten häufig schwer.

Wohnraum ist ein Luxus, der teuer bezahlt werden muss. Doch auch auf begrenztem Raum lässt es sich gemütlich und mit einer hohen Lebensqualität wohnen.

Grundsatz Nummer Eins in Sachen Innenraumgestaltung lautet, dass, je kleiner der Raum, desto weniger an Möbelstücken darin zu finden sein sollten. Gerade ein Vollstellen erdrückt den Bewohner und wird sich auch optisch nicht gerade auf den Raum positiv auswirken.

Cleverness ist also bei der Einrichtung eines kleinen Zimmers gefragt, die in erster Linie funktionelle Möbel beinhaltet und sich zudem auf die Farben an den Wänden bezieht. Je kleiner ein Zimmer, desto heller sollte man die Wandfarbe wählen. Auch helle Möbel und Gardinen vermitteln mehr "Raum und Luft" und auf ein Überladen mit bunten Accessoires zu verzichten unterstreicht zudem die luftige Optik des Zimmers.

Ebenfalls mit am wichtigsten: halten Sie Ordnung. In kleinen Räumen fällt Unordnung mehr auf als in großen.

Sorgen Sie schon bei der Einrichtung der Wohnung für genügend Stauraum, so dass jeder Gegenstand einen ihm zugewiesenen Platz bekommen kann. Stapeln Sie Ihre Besitztümer lieber hinter schließenden Schranktüren als in offenen Regalen, und vermeiden Sie damit optische Irritationen fürs Auge.

Es mag einfacher klingen als es vielleicht ist, aber trennen Sie sich von unnötigen Dingen. Ein lieb gewonnener Schaukelstuhl mag ein tolles Einrichtungsstück sein, benötigt aber im Vergleich zu seiner Nutzbarkeit einfach zuviel Platz. Stellen Sie Ihn bei Freunden oder Verwandten unter, bis Sie einmal wieder mehr Raum zur Verfügung haben.

Kleine Räume müssen ordentlich gehalten werden
Kleine Räume müssen ordentlich gehalten werden

Möbelwahl

Klare Möbelformen vermitteln Ruhe und sollten deshalb bevorzugt werden, zumal ausladende Formen nicht nur erdrücken, sondern gleichzeitig auch noch viel wertvollen Platz wegnehmen. Eine hohe Flexibilität erzielt man zusätzlich, wenn man unter kleinere Schränke, Tische oder andere Kleinmöbel Rollen anbaut.

So kann man nach Bedarf ruck zuck mehr Platz schaffen und hat zudem die Möglichkeit, auch immer wieder einmal leicht umzustellen. Funktionsmöbel, wie etwa Stühle und Tische, die man klappen kann, ermöglichen beispielsweise gerade in der Küche, dass man mehr Platz bekommt und dadurch auch eine Bewegungsfreiheit, die besonders beim Kochen bekanntermaßen nicht das Schlechteste ist.

Wenn Sie zur Einrichtung einer kleinen Wohnung neue Möbel anschaffen, dann suchen Sie nach so genannten Multifunktionsmöbeln. Das sind Möbel, die sich in ihrer Größe und in ihren Maßen einfach und je nach Bedarf verändern lassen.

Am häufigsten findet sich dieser Vorteil bei Tischen. Wählen Sie einen Esstisch, der sich ausziehen lässt, wenn Gäste kommen. Im Alltag können Sie ihn in der kompakteren Form benutzen und sparen somit wertvollen Raum. Wählen Sie zu einem solchen Tisch schicke Klappstühle. Hier gibt es durchaus Modelle, auf denen es sich auch bequem sitzt. Die nicht benötigten Stühle können Sie dann schnell hervor holen und aufstellen, wenn sie tatsächlich benötigt werden.

In wenigen Minuten vom Sofa zum Bett

Für die klassische Ein-Zimmer-Wohnung wurde das so genannte Schlafsofa erfunden. Hierbei handelt es sich um ein praktisches Möbelstück, das sich mit wenigen Handgriffen vom Sofa zum Bett umbauen lässt. Im Unterbau des Schlafsofas ist Stauraum für die Aufbewahrung von Kissen und Bettdecke. Mit dem Schlafsofa lässt sich prima Platz sparen. Man kann auf das Abteilen einer eigenen Schlafecke komplett verzichten und den so gewonnenen Raum in sinnvollen Stauraum umwandeln.

Einbauschränke

Ideal - wenn auch etwas kostspieliger - sind passgenaue Einbauschränke. Mit ihnen lassen sich "tote" Ecken oder auch sonstige ungenutzte Flächen und Wände ideal zum Stauraum wandeln. Lassen Sie dabei deckenhoch arbeiten, um die unansehnlichen Stapel, die sich sonst unweigerlich auf Schränken bilden, gleich von vorn herein zu vermeiden. Die geschlossene, einheitliche Fläche einer Schranktür wirkt ruhiger und streckt den Raum.

Manche Schränke sind deckenhoch oder mit entsprechenden Aufbauten versehen. In den oberen Abteilungen können Sie im Sommer Ihre Wintersachen und im Winter Ihre Sommerkleidung aufbewahren. Wer bereits einen Schrank besitzt und handwerklich geschickt ist, kann sich einen solchen Stauraum auch leicht selbst bauen.

Kleiderstapel oder andere Dinge, die auf einem Schrank aufbewahrt werden, sehen immer unordentlich aus und verstauben zudem schnell. Eine einfache Front kann hier optische Wunder bewirken.

Möbel aus Acryl

Alles, was klar ist, macht sich in kleinen Räumen besonders gut. Dies gilt auch bei den Möbeln und lässt sich mit Varianten aus Acryl realisieren. Die durchsichtigen Tische, Stühle und Co. sorgen für Luftigkeit und vergrößern das Zimmer optisch.

Tipps zur Farbwahl

Wählen Sie bei der Einrichtung einheitliche Farben. Entscheiden Sie sich pro Zimmer für einen vorherrschenden Farbton. Je heller dieser wird, desto größer wird das Zimmer optisch wirken. Dies gilt auch für Möbel und andere Einrichtungsgegenstände.

Ein einfarbiges Sofa zum Beispiel wirkt auf das Auge ruhiger und großflächiger als ein stark gemustertes. Schaffen Sie ruhige Flächen im Kontrast zu Ihren Regalen oder Bilderwänden.

Auch bodenlange Vorhänge, die ungemustert sind, schaffen Farbflächen, bei denen sich das Auge entspannen kann. Zu viele optische Reize lassen Räume noch kleiner und verwinkelter wirken.

Bevor man sich jedoch auf den Weg zum Farbkauf macht, sollte man sich den Raum einmal genauer ansehen und überlegen, welche Bereiche man betonen möchte. Mit der pasenden Wandfarbe lässt sich beispielsweise einiges im Raum betonen, wie etwa ein besonderes bauliches Element, der Lichteinfall oder die Deckenhöhe.

Generell ist es ratsam, sich auf das natürliche Raumgefühl zu verlassen, und dieses empfindet einen Farbverlauf, der von unten nach oben heller wird, als besonders angenehm. Eine allzu beengte Wirkung lässt sich abgesehen vom Verzicht auf dunkle große Flächen ebenso dadurch vermeiden, dass man mit Schattierungen arbeitet.

Als passende Wandfarbe erweisen sich

  • ein zartes Blau
  • ein helles Grau
  • ein helles Gelb sowie
  • Weiß.

Die Zimmerdecke sollte weiß gestrichen werden.

Spiegel und Bilder

Spiegel erweitern selbst den kleinsten Raum auf eine fast doppelte optische Größe. Besonders praktisch und variabel zeigen sich hierbei Spiegel-Kacheln, die man dicht an dicht in jeden kleinen Raum oder auch einen sehr schmalen Flur setzen kann. Mit einem passenden warmen Licht bestrahlt, wirkt ein Raum plötzlich nicht nur freundlicher, sondern auch heller und weiter.

Ein kleiner Tipp für Bastler: Sich ein altes Sprossenfenster zu besorgen und das Glas gegen solche Spiegel auszutauschen, lässt gleich noch das besondere Extra in der Wohnung auftauchen.

Auch mit der Auswahl Ihrer Bilder können Sie so einiges bewirken: Wählen Sie großformatige Drucke in schlichten Rahmen. Sie beruhigen den Raum, während ein Sammelsurium der "Ahnengalerie" mit vielen kleinen Rähmchen eher anstrengend für das Auge wirkt.

Pflanzen

Platzsparende Pflanzen bevorzugen
Platzsparende Pflanzen bevorzugen

Zu guter Letzt noch ein Wort zu Pflanzen. Mag der Benjamini oder der Gummibaum auch noch so klasse aussehen, zeigt sich an diesen Pflanzen nicht nur die Tatsache, dass sie viel Raum einnehmen, sondern optisch auch die Größe des selbigen drücken.

Sinnvoller ist es hier auf Pflanzen wie etwa

  • Papyrusgras
  • Frauenhaarfarn oder
  • Grünlilie

zurückzugreifen, die optisch viel hermachen, aber flachwüchsig bleiben und somit optische Highlights in einem kleinen Raum setzen, ohne viel Platz einzunehmen.