Fachwerkhaus

Der Charakter eines Fachwerkhauses ist die so genannte Skelettbauweise. Heutzutage sind Fachwerkhäuser in erster Linie eine Sehenswürdigkeit in historischen Altstädten. Fachwerkgebäude können abgebaut und genau gleich an anderer Stelle wieder aufgaut werden. Lesen Sie über die Merkmale von Fachwerkhäusern und informieren Sie sich über die Vorzüge.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Die Fachwerkbauweise ist ein Konstrukt aus mehreren an den Enden miteinander verbundenen Stäben. Dadurch entstehen dreieckige Fächer mit einer sehr guten Tragfähigkeit, die unter anderem Druck- und Zugkräfte ausgleichen. Diese Bauweise kann im weiteren Sinne als ein Vorgänger von erdbebensicheren Gebäuden gesehen werden.

Fachwerkhäuser wurden in großen Teilen Europas bis in das neunzehnte Jahrhundert hinein gebaut. Je nach Region und Jahrhundert des Fachwerkbaus wurden die Dachfirste mit kunstvollem Schnitzwerk oder mit Bemalungen individuell geschmückt und verziert.

Verschiedene Schmuck- und Konstruktionsarten

Zu den bekannten Schmuckformen gehören

  • das Andreaskreuz
  • der Kreuz- und der Schrägkreuzfries
  • der Diamantbrand oder
  • eine Inschrift als Schriftzeichen beziehungsweise als Symbol.

Von der Konstruktion her können Fachwerkhäuser unterschiedliche Bauten sein. So gibt es in Deutschland einige Dutzend gut erhaltener und sehenswerter Fachwerkkirchen, die teilweise unter Denkmalschutz stehen.

Ein Vorteil von Fachwerkkonstruktionen ist die Möglichkeit, sie abbauen und an anderer Stelle wieder aufbauen zu können. Auf diese Weise können ganze abgetragene Fachwerkhäuser wieder aufgebaut werden, so wie beispielsweise im Freilichtmuseum Hessenpark im hessischen Ort Neu-Anspach.

Historische Fachwerkbauten gehören zum Kulturgut. Sie werden freigelegt, restauriert und wieder aufgebaut. Zu den vertikal genutzten Hölzern gehören die Pfosten, Stäbe und Ständer, horizontal werden Pfette, Riegel und Schwellen verwendet.

Beim Zuschneiden wird auf jedem einzelnen Bauteil ein Abbundzeichen vermerkt. Es ist das Kennzeichen in Buchstaben, Ziffern und Symbolen für das Zuordnen der Bauteile beim Auf- und Abbauen des Fachwerkhauses.

Die Konstruktion von Fachwerkhäusern hat sich von Europa bis hin nach Nord- und Südamerika und nach Australien verbreitet. Die Schmuckformen im Fachwerk lassen bei vielen Häusern Rückschlüsse auf die meistens jahrhundertealte Geschichte zu. Sie stehen oftmals im direkten Bezug zum Erbauer des Fachwerkhauses, so wie beispielsweise bei der Augsburger Kaufmannsfamilie Jakob Fugger.

Fachwerkhäuser sind oftmals denkmalgeschützt
Fachwerkhäuser sind oftmals denkmalgeschützt

Vor- und Nachteile

Das Wohnen im Fachwerkhaus bietet einige Vor- und Nachteile. Zu den Vorzügen zählt:

  • es hat seinen individuellen Charme
  • es gibt die Möglichkeit des besonderen Wohnens
  • es kann häufig eine lange Geschichte vorweisen
  • bei Sanierungen gibt es Förderungsmöglichkeiten
  • es liegt oft zentral, sodass kurze Wege zu Einkaufsmöglichkeiten, Schulen etc. bestehen

Typische Nachteile der Fachwerkhäuser sind hingegen:

  • sie sind oft recht klein
  • oftmals schiefe Wände machen das Aufstellen von Möbeln mitunter schwierig
  • Wohnen im Alter ist meist unmöglich, da es steile Treppenstufen usw. gibt
  • die Sanierung kann sehr kostspielig werden