Erdhaus

Bei einem Erdhaus wird überwiegend Erde als Baustoff für Wände und Decken verwendet. In der Regel ist das Erdhaus direkt auf respektive in die Erde gebaut. Lesen Sie über die Merkmale des Erdhauses und informieren Sie sich über die Vorzüge.

Britta Josten
Von Britta Josten

Das Erdhaus bietet sowohl klimatische als auch statische Vorteile. In der warmen Jahreszeit kühlt es angenehm, im Winter schützt es vor starker Kälte. Einsparungen bei der Wärmeenergie sind im mittleren zweistelligen Prozentbereich möglich.

Das Erdhaus ist standfest, weil es auch bei starkem Sturm keine Angriffspunkte bietet, um umzustürzen oder abgetragen zu werden. Es hat buchstäblich weder Ecken noch Kanten.

Auf einer Unterfläche aus dem Material Spritzbeton wird eine etwa zwanzig bis dreißig Zentimeter dicke Isolierung aus Hartschaum aufgebracht. Sie ist der direkte Temperaturschutz.

Diese Konstruktion wird mit einer haltbaren Fließmatte abgedeckt. Jetzt kommt das allesentscheidende Überdecken mit Erde, mit Humus.

Der Bauherr kann zwischen einem halben und mehreren Metern Erde auswählen. Die Innenwände des Erdhauses werden mit Lehm verputzt und mit einer Naturkalkfarbe gestrichen.

Erdhäuser sind in der heutigen Zeit nicht sehr verbreitet. Führend auf diesem Gebiet ist der schweizerische Architekt Peter Vetsch.

Er gilt seit Mitte der 1970er Jahre als Pionier für Erdhäuser. Mit unterschiedlichen Spritzbetonkonstruktionen lassen sich individuelle Gebäudehüllen formen, aus denen anschließend die Erdhäuser gestaltet werden.

Ein Dach aus Nutzpflanzen

Aufgrund der Tatsache, dass das Haus mit Erde bedeckt wird, lassen sich auf dieser auch Nutzpflanzen einpflanzen. Dies sieht nicht nur schön aus, sondern sorgt auch dafür, dass der Großteil des Regenwassers durch dieses Dach gesammelt und gespeichert werden kann, bevor es langsam abgegeben wird.

Wohnmöglichkeit mit Nachteilen

Als ein Nachteil für Inneneinrichtungen der Erdhäuser wirken sich die Hauswände aus, die nicht senkrecht, sondern gewölbt sind. Das Aufhängen von Bildern ist schwierig bis nicht möglich. Eine gut funktionierende Belüftung ist unentbehrlich, weil ansonsten die Schimmelbildung gefördert bis hin zu forciert wird.

Als Vorgänger des heutigen Erdhauses können in die Erde eingelassene Erdhäuser der nordamerikanischen Indianer gesehen werden. In Island gib es überirdische Erdhäuser aus dem vergangenen Jahrhundert - sie sind heutzutage nicht mehr bewohnt.

Das Erdhaus ist recht gewöhnungsbedürftig. Die hundertprozentige Abdunkelung durch den aufgebrachten Humus lässt sich nicht ganzflächig durch natürliches oder künstliches Licht erhellen. Auch durch größere oder große Fenster kann dieses Manko nicht immer ausgeglichen werden.