Verwendung von Fliesenlack - Hinweise zum Streichen von Kacheln

Das Streichen von Kacheln ist der geringste Aufwand, um den Fliesenspiegel in der Küche oder den Sanitärbereich optisch aufzufrischen. Die Substanz von Wand und Kacheln bleibt dadurch unverändert, und die Fugen können zu einer besonderen Herausforderung werden. Wichtig ist, die richtige Farbe zu wählen. Und auch beim Streichen selbst gilt es, einige Punkte zu beachten. Lesen Sie, wie man Fliesen richtig streicht.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Für den Wohnungsmieter gehört das Streichen von Fliesen zu denjenigen Renovierungsarbeiten, für die der Vermieter sein OK geben muss. Die Absprache sollte in der getroffenen Form kurz schriftlich festgehalten, beidseitig unterzeichnet und dem Mietvertrag beigefügt werden.

Benötigte Materialien

Zum Anstreichen von Kacheln gibt es unterschiedliche Gründe. Auf jeden Fall lässt sich damit auf eine recht problemlose sowie auch preisgünstige Art und Weise ein so komplett neues wie wunschgerechtes Aussehen der Fliesenfläche erreichen.

Der Heimwerker benötigt dazu

  • Schleifpapier
  • Grundierung
  • Fliesenlack
  • Pinsel
  • Lackrolle
  • Silikon und
  • die passende Arbeitskleidung.

Erforderlich sind weiterhin handwerkliches Geschick sowie ausreichend Zeit für die mehrfachen Trockenvorgänge. Die dafür benötigten Materialien sind im Baumarkt sowie im Fachhandel am Ort und im Internet erhältlich.

Der so genannte Fliesenlack ist ein Beschichtungssystem, das auf dem Obermaterial von Kacheln haftet und die darunter liegende Fliesenfläche verschließt. Kachel ist die alternative Bezeichnung für eine Keramikfliese als Wand- oder Bodenverkleidung sowohl im Innen- als auch im Außenbereich.

Mit Fliesenlack können Wand- oder Bodenfliesen verschönert werden
Mit Fliesenlack können Wand- oder Bodenfliesen verschönert werden

Vorbereitung

Handelt es sich um die Fliesen im Bad, sollten wenn möglich die Armaturen entfernt, zumindest aber sorgfältig abgeklebt werden. Auch Handtuchhalter, Steckdosen und Co. lassen sich mit dem Aufkleben von Malerkrepp gut schützen.

Nun gilt es auch, die Fugen auf mögliche Rissen und Löcher zu kontrollieren. Werden die Fliesen nicht ohnehin neu verfugt, gilt es, die Schäden auszubessern.

Die infrage kommende Fläche muss nun mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel gesäubert werden. Dessen Säuregehalt darf nicht allzu ätzend sein, denn die Fliesenfläche muss auf jeden Fall unbeschädigt bleiben.

Sinn und Zweck ist das Reinigen der obersten Fliesenschicht. Besonders geeignet dazu ist ein Reinigungsmittel, das nur wenige Schleif- oder Scheuerkerne enthält. Im Anschluss an diesen Reinigungsvorgang muss die gesamte Oberfläche in sich glatt und eben sein; Unebenheiten wie beispielsweise kleine Staubkerne oder Steinchen müssen beseitigt werden.

Fliesen abschleifen

Jetzt wird die zu bestreichende Fliesenoberschicht mit Schleifpapier leicht angeraut. Die Betonung liegt auf leicht, um die Konsistenz der Kacheln nicht zu beschädigen. Dieser Arbeitsvorgang ist dann erfolgreich ausgeführt, wenn der ursprüngliche Glanz auf den Fliesen entfernt, buchstäblich abgerieben ist.

Gleichzeitig dürfen keine Kratzer entstehen, weil sie nach dem Streichen als Abrieb sichtbar bleiben würden. Anschließend wird die gesamte Fläche erneut gereinigt werden, bis sie komplett staubfrei ist.

Grundierung und erneutes Abschleifen

Das Streichen gliedert sich in das Auftragen der Grundierung sowie anschließend des Fliesenlackes, der ausgewählten Fliesenfarbe. Nach Abschluss des Reinigungsvorganges wird grundiert.

Mit der Lackrolle wird die Grundierung gleichmäßig die Fliesenfläche aufgetragen. Dort, wo die Lackrolle buchstäblich nicht greift, wird mit einem passenden kleineren oder kleinen Pinsel grundiert.

Anschließend wird die grundierte Fläche nochmals ganz leicht mit Schleifpapier abgeschliffen, um sie glatt und eben zu machen. Dabei werden letzte Reste wie Pinselhaare und dergleichen beseitigt.

Auftragen des Fliesenlacks

Jetzt folgt das ein- oder auch mehrmalige Auftragen des Fliesenlacks. Die letzte, also oberste Schicht ist farbbestimmend für die kommenden Jahre. Sie sollte besonders glanzvoll sein, oder bei einem bewusst mattfarbigen Anstrich dementsprechend glanzlos wirken.

Um ein vorzeitiges oder schnelles Abblättern des aufgetragenen Farblacks zu verhindern, sollte er in mehreren Schichten übereinander aufgetragen werden. Einige dünne Farbschichten sind allemal besser als eine einzige dickere und zähflüssige Lackierung.

Versiegelung im Nassbereich

Besonders bei Fliesen im Badezimmer, aber unter Umständen auch in der Küche, sollte nach dem Lackieren noch mit einer Versiegelung gearbeitet werden, und zwar dort, wo die Fliesen mit Wasser in Kontakt kommen.

Es gibt spezielle Fliesenversiegelungen; die mit einer neuen Schaustoffrolle aufgetragen werden sollten. Hierbei sind unbedingt die Herstellerangaben zu beachten - handelt es sich beispielsweise um die Fliesen in der Duschkabine, kann es sein, dass die Versiegelung erst nach einer Woche ausgehärtet und die Räumlichkeiten somit erst dann wieder genutzt werden können.

Die Fugenfrage

Bereits zu Beginn muss sich der Heimwerker die Fugenfrage beantworten.

  • Am einfachsten ist es, die Fugen zu überstreichen.
  • Alternativ kann die Fliesenfläche nach dem Anstrich neu verfugt werden. Das ist arbeits- sowie zeitintensiv, es erfordert auch einiges fachmännische Können und Geschick.
  • Ein dritter Weg ist das zusätzliche farbige Streichen der Fugen.

Ohne sie erhält die gesamte Fläche eine einheitliche und durchgängige Optik. Wenn die Fugen erneut mit Silikon geschlossen, also verfugt werden, dann wird die bisherige wasserabsorbierende Wirkung wieder erreicht. Anderenfalls bieten lediglich die Grundierung sowie der Fliesenlack den Fugenschutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit.

Im weiteren Sinne kann das Streichen von Kacheln mit einer Zahnaufhellung, dem Bleaching verglichen werden. Die vorhandene Substanz wird behandelt und mit einer Schutzschicht überzogen. Es sieht zwar aus wie neu, ist es aber nicht.