Die besondere Sehfähigkeit von Vögeln

Die Vogelwelt zeichnet sich durch ihren Artenreichtum aus. Das Sehvermögen bei Vögeln ist ganz besonders gut entwickelt und die Sehfähigkeit der Tiere ist dem Lebensraum angepasst. Besonders für die Ausschau nach Beute brauchen Vögel eine gute Sehfähigkeit; ebenso können die Arten, die von Raubtieren gefressen werden, durch einen nahezu Rundumblick mögliche Feinde schnell erkennen. Informieren Sie sich über die besondere Sehfähigkeit von Vögeln.

Von Claudia Rappold

Die Notwendigkeit des guten Sehvermögens

Vögel können sehr genau auf weite Entfernungen sehen. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise Greifvögel zu nennen, die Ausschau nach Beute halten. Auch bei einer geringen Lichtintensität verfügen viele Vogelarten über eine sehr gute Sehfähigkeit, wie zum Beispiel Eulen.

Das optische Orientierungsvermögen bei Vögeln ist weitaus besser ausgebildet und die Augen sind in Relation zum Körper größer, als es bei Säugetieren der Fall ist. Allerdings ist die Augenmuskulatur nur schwach ausgebildet, was die Beweglichkeit der Augen einschränkt.

Diese liegen tief in den Augenhöhlen, so dass nur ein kleiner Teil sichtbar ist. Bei vielen Vogelarten sitzen sie seitlich, was ein großes Gesichtsfeld, aber nur ein geringes räumliches Sehvermögen ermöglicht.

Raubvögel hingegen haben die Augen eher frontal sitzen und können dadurch besser räumlich sehen. Durch eine ausgeprägte Kopfrotation können sie das kleinere Gesichtsfeld ausgleichen.

Vögel, so weiß man, können besser sehen als der Mensch und die meisten Säugetiere. Das liegt unter anderem daran, dass sie mehr Farbrezeptoren besitzen. Dadurch ist das Farbsehen intensiviert - Vögel sehen die Welt bunter.

In der Natur dienen die Farben

  • der Kommunikation
  • der Tarnung oder
  • der Signalgebung.

Das Farbsehen kann daher überlebenswichtig sein, beispielsweise um Nahrung, potentielle Partner oder auch Feinde zu erspähen. Selbst kleinste Insekten können die Vögel aus größter Entfernung erspähen; so sichern sie sich selbst aber auch ihrem Nachwuchs ein ausreichendes Nahrungsangebot. Erkennen sie einen möglichen Feind sofort, haben sie noch die Möglichkeit, rechtzeitig zu fliehen.

Unterschiede zwischen nachtaktiven und tagaktiven Vögeln

Nachtaktive Vögel verfügen über eine große Lichtempfindlichkeit; dadurch können sie auch in der Dunkelheit gut sehen. Dafür ist dann aber die Sehschärfe weniger ausgebildet. Tagaktive Vögel brauchen eine ausgezeichnete Sehschärfe, um kleine Beutetiere auch in weiter Entfernung entdecken zu können.

Besondere Anatomie und Sehfähigkeit

Bei einigen Vogelarten ist sogar ein UV-Rezeptor, mit dem sie UV-Licht sehen können, ausgebildet. Ein hervorragendes Bildauflösungsvermögen ist für die außerordentliche Sehschärfe verantwortlich. Das Vogelauge verfügt über eine leicht formbare Linse; sie besteht aus dem Linsenkörper und aus dem so genannten Linsenkissen, dieses ist ringförmig und weich.

Bestimmte Muskeln bewirken eine Verschiebung oder auch Verkrümmung der weichen Linse, bei gewissen Vogelarten sogar eine Verkrümmung der Hornhaut. Dadurch ist eine viel größere Fähigkeit vorhanden, sich auf die Nah- und Fernsicht einzustellen.

Das Auge fokussiert sich damit optimal auf den betrachteten Gegenstand. Die besondere Sehfähigkeit scheint aber zu Lasten des Geruchsinns zu gehen, der vermutlich kaum oder gar nicht ausgebildet ist.

Die Anatomie des Vogels verstärkt durch einige Besonderheiten dessen Sehfähigkeit. Das typische Kopfwackeln dient der besseren Erkennung bewegter Objekte: in der Tat ist es so, dass sich der Körper weiter nach vorne bewegt, während der Kopf für einen Moment lang still hält, um fokussieren zu können.

Bei den Vogelarten, die vor allen Dingen von Raubtieren gefressen werden, befinden sich die Augen an der Kopfseite. Somit ist es ihnen möglich, in beinah alle Richtungen zu blicken und ihre Feinde auf diese Weise schnell zu orten.

Andere Vögel, beispielsweise Eulen verfügen nicht über diesen 360°-Blick - stattdessen können sie ihren Kopf um 270 ° drehen, da ihre Augen an der Kopfvorderseite nebeneinander angeordnet sind. Dies setzt eine gute Beweglichkeit des Halses voraus: sie können beispielsweise nach links schauen, während sie den Hals nach rechts gedreht haben.

Eine Art Fernglas im Auge besitzen Greifvögel, welche aus weiter Entfernung aus ihre Beute sehen. Sie können einen Teil ihres Blickfeldes vergrößern. Die Federn, die sich über den Augen der Vögel befinden, fungieren als Sonnenschutz.