Verschiedene Hör- und Sichtzeichen und deren Vor- und Nachteile

In der modernen Hundeerziehung ist es mittlerweile üblich, ein verbal gegebenes Kommando durch eine passende Geste zu illustrieren. Es hat sich herumgesprochen, dass Hunde als Sichtjäger auf Bewegungen schneller reagieren als auf Laute. Setzt man Sicht- und Hörzeichen für Hunde gleichzeitig ein, kann ein Befehl verstärkt werden. Informieren Sie sich, wie Sie mit verschiedenen Hör- und Sichtzeichen mit Ihrem Hund kommunizieren können.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Ein Hund benötigt eine solide Grundausbildung. Damit das Tier seinen Halter versteht, sind Sicht- und Hörzeichen wichtig.

Von kleinauf sollte man diese bei dem Tier anwenden; dabei ist es bedeutend, stets dieselben Zeichen für dieselben Kommandos zu nutzen. Man kann sich auf Sicht- oder Hörzeichen beschränken; eine Kombination ist jedoch effektiver.

Beherrschung der Zeichen auch getrennt voneinander

Hat der Hunde allerdings vom Welpenalter an seine Kommandos immer ausschließlich per Sicht- und Hörzeichen gleichzeitig vermittelt bekommen, kann es zu Verständigungsschwierigkeiten kommen, wenn nur eines der beiden Zeichen gegeben wird. Ein Beispiel: Das Kommando "Warte" wurde immer zusätzlich mit der das Stoppzeichen ausführenden Hand untermalt.

Nun trägt man in beiden Händen Einkaufsbeutel und möchte den Hund an der Straße zum Stehen bringen. Man ruft "Warte", aber der Hund reagiert nicht, weil ihm das Sichtzeichen fehlt.

Insofern ist es wichtig, dass der Hund sowohl die Sicht- als auch die Hörzeichen getrennt voneinander beherrscht. Es kann am Anfang unterstützend sein, dem gesprochenen Wort ein Sichtzeichen hinzuzusetzen - beispielsweise den aufrecht gereckten Zeigefinder für "Sitz" oder die flach nach unten weisende Hand für "Platz" -, da sich der Hund so leichter orientieren kann und die Befehle schneller lernt. Später müssen jedoch die Hörzeichen separat funktionieren.

Dennoch völlig auf Sichtzeichen zu verzichten, ist nicht ratsam: Die meisten Hunde werden im Alter taub, da hilft es, wenn man nicht auf eine komplett neue gemeinsame Sprache umlernen muss, sondern der Hund die Zeichensprache bereits beherrscht.

Das selbe Zeichen für die selbe Sache

Egal, welche Geste man für welches Hörzeichen einführt: Wichtig ist, dass es immer die selbe Geste für das selbe Hörzeichen ist, ansonsten kommt es beim Hund schnell zur Verwirrung. Auch sollte in den selben Situationen stets das selbe Kommando verwendet werden, also beispielsweise an der Straße immer "Warte" oder immer "Stopp" oder immer "Straße", aber nie heute dieses und morgen jenes.

Beliebt ist es auch, "aus" und "nein" zu verwechseln. "Aus" entstammt der Jägersprache und ist die Kurzform für "Lass aus" - sprich: Der Hund soll das, was er im Maul trägt, loslassen. Beim Familienhund kommt dieses Kommando zur Anwendung, wenn er einen Ball, einen Knochen o.ä. hergeben soll.

Zeigt der Hund ein anderes unerwünschtes Verhalten, beispielsweise Betteln oder Dauerbellen, wird man mit "Aus" wenig ausrichten können, da sich der Hund fragt, was er denn loslassen solle. Hier ist der korrekte Begriff "nein".

"Aus" lässt sich gestisch mit Daumen und Zeigefinger, die ein auf- und zuklappenden Kiefer symbolisieren, darstellen, während sich für "nein" die energische Basta-Geste (mit der flachen Hand waagerecht einmal von rechts nach links und zurück durch die Luft fahren) bewährt hat.

Aber auch, wenn man sich komplett andere Zeichen ausdenkt: Das Wichtigste ist, dass es immer die selben für die selbe Sache sind, dann wird man vom Hund auch verstanden. In der folgenden Tabelle geben wir einen Überblick über mögliche Sicht- und Hörzeichen.

Sicht- und Hörzeichen für Hunde
HörzeichenSichtzeichenAusführung
SitzRechten Zeigefinger erhebenHund setzt sich hin
PlatzFlache Hand nach unten haltenHund legt sich hin
StehFlache Hand, Finger Richtung BodenHund steht an seinem Platz
Gib PfoteFlache Hand hinhaltenHund legt seine Pfote in die Hand
An deinen PlatzAuf Decke/Körpbchen zeigenHund geht an seinen Platz
Hier-Hund kommt beim Rufen
HoppMit der rechten Hand einen Bogen um das Objekt formenHund springt über das Objekt
Dreh dichMit dem rechten Zeigefinger kreisenHund dreht sich
LeinenführigkeitStehenbleiben, wenn die Leine gespannt istHund läuft an lockerer Leine
WarteFlache Hand zum Hund richtenHund bleibt ruhig an seinem Platz
Lauf/OkayHand weg vom KörperHund läuft los, Aufhebung des vorherigen Kommandos (Sitz, Platz)
FangSpielzeug werfenHund fängt den Gegenstand auf