Fieber bei Kindern - Ursachen, Wirkung und Linderungsmöglichkeiten

Fieber bei Kindern kommt häufig vor; dabei können die unterschiedlichen Ursachen und Erkrankungen eine Rolle spielen. Von lauwarm bis kochend heiß zeigt sich dann der kleine Kinderkörper und lässt die Eltern besorgt zum Kinderarzt streben. Auch wenn das Kind hohes Fieber hat, muss man nicht gleich in Panik ausbrechen, denn der Körper kämpft mit dem Symptom Fieber gegen die eingedrungenen Erreger an. Lesen Sie alles Wissenswerte über Fieber bei Kindern.

Von Viola Reinhardt

Fieber bei Babys und Kleinkindern - Symptome und Nutzen

Laut der Kinderärzte sind sechs bis zwölf Infektionen jährlich bei Kindern unter sechs Jahren ganz natürlich. Der kleine Körper muss sich erst einmal daran gewöhnen, dass aus vielen Richtungen Erreger in den Organismus eindringen, die dann wiederum von dem Immunsystem bekämpft werden.

Somit stellt Fieber keine Krankheit dar. Es handelt sich um eine Schutzreaktion zur Mobilisierung der Abwehrkräfte, die die Erreger bekämpfen sollen: bei höherer Temperatur können sich diese nicht so gut vermehren.

Wie erkennt man Fieber bei Babys und Kindern?

Es gibt einige Merkmale, an denen man Fieber bei Babys und Kleinkindern erkennen kann. Sie haben ein gerötetes und sich heiß anfühlendes Gesicht; die Haut ist oftmals kühl und blass.

Wie sich das Kind verhält, kann unterschiedlich sein. So gibt es Kinder, die schläfrig und abwesend wirken. Ebenso können sie das Essen verweigern oder quengelig werden.

Die positive Wirkung des Fiebers

Mit jeder durchlaufenen Infektion bilden die Abwehrkräfte einen erweiterten Schutzschild gegen Viren und Co. Hier gleich mit scharfen Geschützen gegen das Fieber vorzugehen, ist nicht sinnvoll, denn die Hitze

  • tötet Bakterien ab
  • stärkt das Immunsystem und
  • vertreibt zumeist die Erkrankung.

Mögliche Ursachen von Fieber bei Babys und Kindern

Babys und Kleinkinder sind häufiger von Fieber betroffen. Die Ursachen liegen oft in viralen oder bakteriellen Infektionen, die mit Fieber einhergehen. Zu den typischen Infektionskrankheiten gehören etwa

  • Infektionen der oberen Atemwege
  • Bronchitis
  • Mittelohrentzündung
  • Mandelentzündung
  • Lungenentzündung
  • Harnwegsinfektion
  • Magen-Darm-Infektion
  • Kinderkrankheiten wie Windpocken, Röteln, Dreitagefieber etc.
  • Blinddarmentzündung
  • Hirnhautentzündung

Weitere Ursachen für Fieber sind beispielsweise Flüssigkeitsmangel bei Babys (Durstfieber) oder Impfreaktionen. Zu den selteneren Ursachen zählen allergische Reaktionen auf eingenommene Arzneimittel oder Krebserkrankungen.

Erhöhte Temperatur? Ab wann spricht man bei Babys und Kleinkindern von Fieber?

  • Bei gesunden Kindern liegt die Körpertemperatur bei 36,5 bis 37,5 Grad Celsius
  • Ab 37,5 Grad handelt es sich um erhöhte Temperatur
  • Ab 38 Grad sprechen Ärzte von Fieber,
  • bei Temperaturen ab 39,5 Grad von hohem Fieber

Abends steigt die Körpertemperatur gewöhnlich an, während sie in den frühen Morgenstunden am niedrigsten ist. Eltern sollten mehrmals pro Tag messen, da eine erhöhte Temperatur auch kurzzeitig auftreten kann, zum Beispiel nach dem Toben.

Es ist sinnvoll das Fiebermessen nach etwa 60 Minuten zu wiederholen. Hilfreich ist ein Datenblatt mit einer Fieberkurve, das über das Internet ausgedruckt werden kann.

Ernstzunehmende Fieberanzeichen:

  • Temperatur von 37,8 Grad bei Säuglingen
  • Körpertemperatur von 38 Grad und darüber bei Babys
  • Schnell steigende Körpertemperatur
  • Das Fieber sinkt auch mit Wadenwickeln nicht
  • Generell hohes Fieber von 39 bis 39,5 Grad
  • Zusätzlicher Hautausschlag, Appetitlosigkeit, Mattigkeit und Erbrechen

Ab wann ist Fieber bei Kindern gefährlich?

Lebensgefährlich kann es bei über 41,5 Grad Celsius werden. Zu diesem Zeitpunkt kommt es zur Zerstörung der körpereigenen Eiweiße.

Steigt das Fieber bei Kindern weiter an?

Tipp: Zeigt sich die Haut des Kindes insgesamt als warm, dann kann man davon ausgehen, dass die Temperatur relativ konstant bleibt. Spürt man allerdings eisige Hände und Füße beim Kind oder ist die Bauchgegend kochend heiß, dann wird das Fieber ziemlich schnell in die Höhe schießen.

Gegen das Fieber angehen: Was brauchen Kinder mit Fieber?

Generell gilt: man muss und sollte nicht gleich zu fiebersenkenden Mitteln greifen. Fieber kommt bei Babys und Kleinkindern relativ häufig vor.

Es handelt sich um eine natürliche Körperreaktion, um Krankheitserreger abzutöten und die Abwehrkräfte zu aktivieren. Deshalb sind nicht immer sofort fiebersenkende Maßnahmen erforderlich.

Bettruhe und Flüsskeit bei Fieber bei Kindern

Am besten halten fiebernde Kinder Bettruhe, wenn sie sich sehr schlapp fühlen. Bei einer erhöhten Körpertemperatur brauchen die Kleinen viel Flüssigkeit, um einer Austrocknung entgegenzuwirken.

Das Kind sollte etwa alle 30 Minuten Saft, Wasser oder Tee trinken. Der Appetit lässt bei Kindern mit Fieber schnell nach.

Leichte Kost und Wickel bei Fieber bei Kindern

Optimal ist leicht verdauliche Kost wie Kompott oder Brei. Auch das Wechseln der Bettwäsche unterstützt beim Fiebersenken, ebenso wie regelmäßige Wadenwickel.

Zeigt sich das Fieber mit Erkältungsbeschwerden, dann kann man zudem auch Hals- oder Brustwickel machen. Ein Kinderschlafanzug aus leichter Baumwolle bietet ein angenehmes Tragegefühl und lässt sich leicht reinigen.

Fiebersenkende Mittel wie Zäpfchen und Fiebersaft - Ab wann sollte man das Fieber bei Babys und Kindern senken?

Bei höheren Temperaturen über 39 Grad können fiebersenkende Präparate verabreicht werden. Fiebersenkend und schmerzlindernd ist der Wirkstoff Ibuprofen.

Allerdings ist es wichtig, dass nur spezielle Medikamente für Kinder zum Einsatz kommen, denn die Mittel für Erwachsene sind viel zu hoch dosiert. Iboprofen wie auch Paracetamol sind als Fiebersäfte und Fieberzäpfchen erhältlich. Zwischen den einzelnen Medikamentengaben sollten mindestens sechs Stunden liegen, zudem ist eine Anwendung der Mittel über mehr als drei Tage nicht empfehlenswert.

Ärztliche Behandlung bei Fieber: Bei welchen Symptomen sollte man zum Kinderarzt?

Ein Arztbesuch ist umso dringender, je niedriger das Alter des Kindes ist. Bei einer üblichen Erkältung mit leichtem Fieber, Husten, Schnupfen sowie erkältungsbedingten Schmerzen können Eltern zunächst entspannter reagieren und einige Tage abwarten.

Fiebersaft oder Fieberzäpfchen bringen in vielen Fällen rasche Linderung. Bei folgenden Symptomen ist ein Besuch beim Kinderarzt aber erforderlich:

  • Fieber, das bereits länger als 24 Stunden anhält
  • eine schnelle Gewichtsabnahme
  • ein Alter unter drei Monaten
  • Hautausschlag
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Krampfanfälle
  • Trinkschwäche
  • bekannte chronische Krankheiten, z.B. am Herzen
  • Atemnot
  • Apathie
  • Entzündungen der Augen und Ohren

Bei entsprechender Diagnose einer Kinderkrankheit wie Windpocken oder einer Erkältung können Eltern ihre Kinder in aller Regel zu Hause gesund pflegen.

Was tun beim Fieberkrampf?

Bei Babys oder Kleinkindern kann es auch häufiger zu Fieberkrämpfen kommen. Viele Eltern geraten in Panik, besonders, wenn so ein Krampf zum ersten mal auftritt, da er mitunter bedrohlich aussehen kann.

In den meisten Fällen handelt es sich um unkomplizierte Krämpfe, die mit einem Infekt einhergehen. Solche Krämpfe sind oft mit hohem Fieber verbunden; die Temperatur steigt und sinkt dabei in der Regel sehr rasch.

Es ist möglich, dass das Kind bewusstlos wird. Typisch ist ein Überstrecken sowie ein rhythmisches Zucken mit Armen und Beinen. Normalerweise ist der Krampf nach wenigen Minuten überstanden.

Für die Eltern ist es wichtig, ruhig zu bleiben, auch wenn das schwer fällt. Man sollte sein Kind möglichst auf die Seite legen. Ist der erste Fieberkrampf überstanden, sollte man sicherheitshalber zum Kinderarzt gehen.

Gleiches gilt, wenn der Fieberkrampf länger anhält. Bei häufigeren Anfällen kann es sein, dass man dem Nachwuchs vorbeugende Medikamente verschreiben muss. Wenn Sie mehr über das Thema Fieberkrampf erfahren möchten, informieren Sie sich hier.

Behandlung mit Medikamenten

Je nach Auslöser kann es dann doch nötig sein, eine antibiotische Behandlung durchzuführen und fiebersenkenden Saft oder Zäpfchen zu geben. Hier sind die Medikamente Benuron oder Nurofen sehr gut geeignet, da sie eine milde Form der Fiebersenkung darstellen und gleichzeitig auch mögliche Schmerzen lindern. Tagsüber kann man das kranke Kind ruhig fiebern lassen, doch hat es auch am Abend hohes Fieber (was zumeist der Fall ist), dann empfiehlt es sich entsprechend der Dosierempfehlung ein entsprechendes Medikament zu geben.

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