Junior-Retter (DLRG) und Juniorwasserretter (Wasserwacht)

Auch Jugendliche werden gegenwärtig in die Lebensrettung einbezogen. Zwar können sie aufgrund der Altersbestimmungen noch nicht zum vollwertigen Rettungsschwimmer ausgebildet werden, doch ermöglichen es ihnen der Junior-Retter und der Juniorwasserretter, zumindest einen fließenden Übergang zwischen dem Leistungs- und dem Rettungsschwimmen herzustellen. Lesen Sie alles Wissenswerte zu den Rettungsschwimmabzeichen für Junioren.

Von Kai Zielke

Der Junior-Retter

Kann ein Jugendlicher das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Gold vorweisen, so darf er die Herausforderung des Jugend-Retters bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft absolvieren. Als Mindestalter wird dabei die Grenze von zehn Jahren angesehen.

Die Prüfungsordnung wurde im Jahr 2010 geändert. Seitdem zählt der Junior-Retter nicht mehr zu den Schwimmprüfungen; stattdessen führt man ihn als Vorbereitende Prüfung auf das Rettungsschwimmen.

Der Prüfling hat dafür 100 Meter Schwimmen ohne Unterbrechung zu bestreiten, für die zwar kein zeitliches Limit vorgesehen ist, deren Schwierigkeit sich aber aus den unterschiedlichen Disziplinen ergibt, die währenddessen zu beweisen sind. Über die Strecke von 25 Metern wird zudem der Achselgriff beim Schleppen bestätigt. Die weiteren Anforderungen unterteilen sich in die Eigen- und die Fremdrettung, wobei diverse Übungen bezwungen werden müssen, bei denen eine simulierte Gefahrenlage nicht nur körperlich, sondern auch mental beherrscht wird.

Der Bewerber soll selbst unter Stress und schwierigen Rahmenbedingungen seine Aufgabe erfüllen. Dazu gehören sogar die Maßnahmen der Ersten Hilfe, die sich im Anschluss an die Rettung stets ergeben können.

Wiederbelebung eines Mannes, er liegt neben einem Schwimmbecken
Wiederbelebung eines Mannes, er liegt neben einem Schwimmbecken

Der Juniorwasserretter

Im Gegensatz zum Junior-Retter gestaltet sich die Ausbildung zum Juniorwasserretter bei der Wasserwacht etwas komplexer. Die Ausbildung wird für Kandidaten mit einem Mindestalter von acht Jahren angeboten. Weitere Qualifikationen sind dagegen nicht erforderlich.

Der Aufbau der Prüfungen gestaltet sich in drei Stufen. Sie umfassen die Altersklassen von 8 bis 10, 11 bis 14 sowie ab 14 Jahren. Die Teilnehmer müssen dabei nicht nur ihre Kenntnisse nachweisen, sondern bekommen diese vorab in eigenständigen Seminaren und Kursen

  • zu Hilfemaßnahmen
  • zum Naturschutz
  • zum Tauchen
  • zum Knotenbinden sowie
  • zu den unterschiedlichen Formen des Schwimmens und der Lebensrettung

vermittelt.

Insbesondere der kompetente Umgang mit den Hilfsmitteln einer Rettungsaktion wird dabei wiederholt trainiert, muss also im Ernstfall routiniert abgerufen werden können. Aber auch die rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen eines solchen Einsatzes stehen im Mittelpunkt der Ausbildung und werden in einer eigenständigen Prüfung nachgewiesen.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Ausbildungsinhalte der drei Stufen.

Stufe 1 (8 bis 10 Jahre): Ausbildungsinhalte

  • Juniorhelfer-Kurs 1. und 2. Teil
  • Ab 9 Jahren: Deutsches Jugendschwimmabzeichen (DJSA) Gold
  • Das Erlangen von Kenntnissen über diese Rettungsmittel: Brett, Gurt, Boje, Wurfsack, Ring, Ball
  • Knotenkunde: Kreuzknoten und Achtknoten
  • Naturschutz: Pflanzen und Tiere im heimischen Raum
  • Grundlagen des Rettungsschwimmens
  • RK-Einführungsseminar
  • Flossenschwimmen und Flossenkunde in der Theorie
  • Schwimmfertigkeiten
Schwimmer mit Taucherbrille und Kappe
Schwimmer mit Taucherbrille und Kappe

Stufe 2 (11 bis 14 Jahre): Ausbildungsinhalte

  • Juniorhelfer-Kurs 3. Teil und Erste-Hilfe-Ausbildung
  • Ab 12 Jahren: Deutsches Rettungsschwimmabzeichen (DRSA) Bronze
  • Die Handhabung folgender Rettungsmittel: Brett, Gurt, Boje, Wurfsack, Ring, Ball
  • Richtige Verhaltensweise von Wasserwachtlern in der Öffentlichkeit
  • Knotenkunde: Achtknoten, Kreuzknoten, Webeleinenstek, Palstek
  • Naturschutz: Umgebende Biotope und deren Pflege und Schutz
  • Schnorchelabzeichen DRK (mit Zustimmung der Eltern)
  • Praktische Grundlagen des Rettungsschwimmens
  • Schwimmfertigkeiten

Stufe 3 (ab 14 Jahren): Ausbildungsinhalte

  • Ab 15 Jahren: Deutsches Rettungsschwimmabzeichen (DRSA) Silber
  • Sicherer Umgang mit den folgenden Rettungsmitteln:
  • Brett, Gurt, Boje, Wurfsack, Ring, Ball, Gurtretter
  • Fachdienst Wasserrettungsdienst
  • Wasserwacht: Rechte, Pflichten, Versicherung
  • Knotenkunde: Achtknoten, Kreuzknoten, Webeleinenstek, Palstek, Schotstek einfach und doppelt
  • Praktische Grundlagen des Rettungsschwimmens (auch Wettbewerbe der BRK-Wasserwacht Stufe III)
  • Weitere Schwimmfertigkeiten (4 Schwimmtechniken, Tieftauchen, Streckentauchen, Flossenschwimmen mit ABC Ausrüstung)
  • Gestaltung einer Gruppenstunde und Organisation eines Gruppenspiels

Weitere Ausbildungen für den Juniorwasserretter

Hat der Teilnehmer das Mindestalter von 16 Jahren erreicht und alle drei Stufen der Schulung gemeistert, so kann er freiwillig weitere Seminare besuchen, die ihm besondere Fähigkeiten verleihen sollen. Meist bilden diese eine Voraussetzung für die spätere Ausbildung zum Rettungsschwimmer und sollten also von solchen Personen, die ihre berufliche Zukunft etwa in der Wasserwacht oder bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft sehen, ohnehin gemeistert werden.

Im Regelfall handelt es sich dabei um tiefer gehende Lehrinhalte, die beispielsweise einen Sanitätskurs oder Rettungsmaßnahmen von speziellen Rettungsbooten aus beinhalten. Auch Einsätze unter Wasser, zu denen regelmäßig diverse Anforderungen an das Können als Taucher gestellt werden, gehören dazu. In einem weiteren Schritt kann der Prüfling zudem die Qualifikation erwerben, als Jugendleiter aufzutreten und das vorgenannte Wissen an weitere Teilnehmer zu vermitteln.