Armdrücken - Regeln und Traditionen

Armdrücken ist viel mehr als ein plumpes Kräftemessen. Bereits vor tausenden von Jahren haben Soldaten in den Feldlagern damit begonnen, durch Armdrücken herauszufinden, wer von ihnen der stärkste Kämpfer ist. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Armdrücken dabei nichts von seiner Popularität verloren - doch erst im 20. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem offiziell reglementierten Kampfsport. Lesen Sie über die Regeln und Traditionen des Armdrückens.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Das Armdrücken beschreibt einen Kraftsport, bei dem das Kräftemessen im Vordergrund steht. Zwei Gegner stehen oder sitzen sich dabei gegenüber und setzen ihre Ellbogen auf einen Tisch.

Jeder Kontrahent streckt seine Hand nach oben und fasst die des Gegners. Dann gibt es ein Startkommando, worauf hin versucht wird, den jeweils anderen Arm auf den Tisch zu drücken.

Das traditionelle Armdrücken

Das ursprüngliche Armdrücken kennt nur wenige Regeln.

  • Beide Gegner sitzen sich an einem Tisch direkt gegenüber.
  • Ihre Ellbogen liegen auf der Tischplatte auf und dürfen diese während des gesamten Duells nicht verlassen.

Ziel ist es, die Hand des Gegners auf die Tischplatte zu drücken. Berührt der Handrücken die Tischplatte, dann liegt ein Sieg vor und das Armdrücken ist beendet.

Entwicklung anderer Varianten

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr das Armdrücken allerdings manche leicht zweifelhafte Tradition. So war es im 19. Jahrhundert im so genannten "Wilden Westen" beispielsweise üblich, eine bereits weit herunter gebrannte Kerze dort zu platzieren, wo die jeweilige Hand auf den Tisch gedrückt werden würde.

Es war zu dieser Zeit Sitte, auf den Ausgang dieser Wettkämpfe zu wetten. Allerdings bestanden häufig Zweifel, wann denn tatsächlich die Hand des Verlierers die Tischplatte erreicht hatte. Der durch das Feuer hervorgerufene Schmerzensschrei löste dieses Problem.

Eine andere Tradition setzte sich durch. In den Anfangstagen des Armdrückens beobachteten die Zuschauer mit Vorliebe ein ungleiches Duell. Doch die Freude an einem Wettstreit zwischen einem großen und einem kleinen Mann verflog rasch, da der Ausgang eines solchen Kampfes vorhersehbar war. Es wurde deshalb üblich, dass die Armdrückenden sich in einer vergleichbaren Gewichtsklasse bewegen müssen.

Zwei Hände beim Armdrücken
Zwei Hände beim Armdrücken

Das Armwrestling

Anerkannter Kraftsport: Aus dem Armdrücken wurde im Jahr 1986 durch die Gründung der World Armwrestling Federation ein anerkannter Kraftsport.

Im Jahr 1968 wurde die World Armwrestling Federation gegründet. Aus dem ursprünglichen Armdrücken wurde auf diese Weise ein anerkannter Kraftsport mit Duellcharakter. Beim Armwrestling handelt es sich also um Armdrücken als Wettkampfsport.

Die Federation, in der mehr als 50 Nationen Mitglied sind, erschuf ein offizielles Regelwerk.

  • Die Wettstreiter sitzen jetzt nicht mehr, sondern stehen an einem Tisch, der eine Höhe von 1,04 Meter haben muss.
  • Die Schultern der Duellanten müssen vor der Freigabe durch den Kampfrichter parallel zum Tisch stehen.
  • Die Hände der Gegner umfassen sich in der Mitte des Tisches.
  • Die Gelenke dürfen nicht eingeklappt sein.

Der Kampfrichter gibt das Armdrücken mit den Worten "ready - go" frei. Jetzt dürfen die Schultern eingedreht und die Handgelenke eingeklappt werden. Das Duell endet damit, dass der Kampfrichter feststellt, dass eine der Hände auf die Tischplatte gedrückt wurde.

Armwrestling findet in unterschiedlichen Gewichtsklassen statt. Außerdem gilt bei Wettkämpfen das Double-Elimination-System.

Dies bedeutet, Wettkämpfer scheiden erst nach zwei Niederlagen aus dem Turnier aus. Detailliertere Informationen zum Armwrestling erhalten Sie hier.

Zwei Männer am Tisch beim Armdrücken, Armwrestling
Zwei Männer am Tisch beim Armdrücken, Armwrestling

Mögliche Gefahren

Armdrücken ist nicht gerade ungefährlich, werden Knochen und Sehnen einer erheblichen Belastung ausgesetzt, was bei entsprechenden Muskeln zu einem Risiko werden kann. Es kann zu Rissen bzw. Brüchen von Sehnen und Knochen kommen.

Da auch Rotationsbewegungen üblich sind, besteht zudem die Gefahr von komplizierten Trümmer- oder Splitterfrakturen. Zu den möglichen Folgen zählen zudem Nervenschäden, die auch dauerhafter Natur sein können.

Gefährlich kann es auch für Teilnehmer werden, deren Knochen noch nicht vollständig ausgebildet sind. Hier besteht das Risiko einer Verletzung der Wachstumsfuge.