Cent-Stücke und Versteigerung: Bräuche um den Brautschuh

Der schönste Tag im Leben einer Frau ist nicht selten ihre eigene Hochzeit. Schon beim Kauf des Kleides kommt die erste Vorfreude auf und steigert sich stetig bis zum heiß ersehnten Tag. Doch kaum eine Braut kennt die vielen Bräuche, die sich um ihren Schuh ranken.

Britta Josten
Von Britta Josten

Der Brautschuh hat oft die Rolle des Stiefkindes, was die Ausstattung der Braut anbelangt. Frisur, Make-up und Kleid sind für jeden sofort ersichtlich, der Schuh bleibt jedoch meist unter einer riesigen Menge an Tüll verborgen.

Nichtsdestotrotz gibt es viele Traditionen, die sich um den Brautschuh drehen.

Die Brautschuhe mit Cent-Stücken bezahlen

In früheren Zeiten war es für einen jungen Mann unerlässlich, eine sparsame Frau zu haben, vor allem dann, wenn die eigenen Mittel sowieso schon begrenzt waren. Um ihren Bräutigam zu zeigen, wie gut sie mit Geld umgehen kann, pflegte die Braut ihre Schuhe selbst zu bezahlen und zwar ausschließlich aus ihrem Erspartem. Dazu sammelte sie jeden Groschen, den sie entbehren konnte.

Um diese Mühe deutlich zu machen, pflegt man heute den Brauch, die Brautschuhe mit einzelnen Cent-Stücken zu bezahlen. Bestenfalls hat die Braut die Geldstücke natürlich wirklich über Jahre hinweg angespart.

Erstaunlicherweise gibt es auch heute noch sehr viele Brautmodengeschäfte, die diese Art der Bezahlung anstandslos akzeptieren. Man sollte jedoch höflicherweise nachfragen, bevor man das Personal mit diesem Hochzeitsbrauch konfrontiert.

Den Brautschuh versteigern

Ein weiterer Brauch ist das Versteigern des Brautschuhs. Die Braut wird dazu veranlasst, dem Organisator einen ihrer Schuhe zu überlassen. Anschließend wird der Brautschuh allen anwesenden Gästen vorgestellt und angepriesen. Ziel des Brauches ist es, die Gäste zu möglichst hohen Geboten zu veranlassen. Die gebotene Summe wird sofort in bar in den Brautschuh gelegt.

Wirklich versteigert wird der Brautschuh jedoch nicht. Am Ende der Auktion überbietet der Bräutigam alle anderen Gäste und nimmt daraufhin den Schuh mitsamt der anderen Geldbeträge an sich und gibt ihn seiner Braut zurück. Das Geld aus dem Schuh soll dem frisch verheirateten Paar beim Start ins gemeinsame Leben helfen.

Das Geldstück im Schuh

Damit die finanzielle Lage im neuen Haushalt auch auf Dauer gut bleibt, soll die Braut an ihrem Hochzeitstag traditionell ein Geldstück in ihrem Schuh tragen. Ob die Rechnung schlussendlich wirklich aufgeht, ist ungewiss. Sicher sind nur die Blasen nach der Zeremonie.