Der Jakobsweg - Merkmale, Reiseroute und hilfreiche Tipps

Wanderreisen zählen zu den beliebtesten Reisearten. Ein besonders interessantes Ziel ist der Jakobsweg. Er beschreibt eine Anzahl von Pilgerwegen, die durch ganz Europa führen. Unterwegs stehen den Wanderern einige Pilgerunterkünfte zur Verfügung. Die Etappen lassen sich theoretisch auch mit dem Rad abfahren, was jedoch nicht überall problemlos möglich ist. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um den Jakobsweg.

Von Jens Hirseland

Eine Wanderreise ist stets ein besonderes Urlaubserlebnis. Wer das Wandern mit einer spirituellen Erfahrung verbinden möchte, kann auf dem legendären Jakobsweg pilgern.

Beim Jakobsweg handelt es sich um einen alten Pilgerweg quer durch den europäischen Kontinent. Er führt nach Santiago de Compostela in Spanien. In den letzten Jahrhunderten wurde der legendäre Pilgerpfad von Millionen von Menschen benutzt.

Die Wege der Jakobspilger

In nahezu ganz Europa findet man die Wege der Jakobspilger. Dabei handelt es sich um ein System von Pilgerwegen, die ausgeschildert sind und sich zumeist an den historisch nachgewiesenen Routen der mittelalterlichen Jakobspilger orientieren. Der Wanderer hat dabei auch die Gelegenheit, abseits des Autoverkehrs zu pilgern.

Der Hauptweg nach Santiago de Compostela

Der Hauptweg des Jakobsweges beginnt in den Pyrenäen und führt an

  • Pamplona
  • Burgos und
  • Leon

vorbei bis nach Santiago de Compostela im Nordwesten von Spanien. Für den Pilger ist diese Wanderreise auch ein spirituelles Erlebnis, bei dem er sich als Einheit von Körper, Geist und Seele erfahren kann.

Eine Pilgerreise soll ein spirituelles Erlebnis sein
Eine Pilgerreise soll ein spirituelles Erlebnis sein

Geschichte

Der wichtigste Teil der Pilgerroute ist der 800 Kilometer lange spanische Camino Frances, der von Roncesvalles aus quer durch Nordspanien nach Santiago de Compostela in Galicien führt. Im Jahre 1987 fand durch eine Anregung des Europarates eine neue Belebung der Jakobswege statt.

Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Initiativen, die es sich zur Aufgabe machten, die regionalen Verläufe des Jakobswegs zu entdecken und zu kennzeichnen. Allein in Deutschland gibt es mehr als 55 neu ausgewiesene Wegstrecken des Jakobsweges. Auf diese Weise muss der Wanderer nicht allzu weit reisen, wenn er auf dem Jakobsweg pilgern möchte.

Zu den Jakobswegen in Deutschland gehören u.a.

  • der Jakobsweg von Marburg nach Köln
  • die Via Jutlandica in Schleswig Holstein
  • die Via Baltica
  • die Via Scandinavica
  • der Jakobsweg in Brandenburg
  • der Sächsische Jakobsweg
  • der Münchener Jakobsweg oder
  • der Jakobsweg an Rhein und Maas.

Grab des Apostels Jakobus des Älteren

Der Überlieferung nach soll sich in Santiago de Compostela das Grab des Apostels Jakobus des Älteren befinden, der zu Lebzeiten auf der iberischen Halbinsel missionierte. Beeinflusst von der Reconquista begann im 11. und 12. Jahrhundert eine der größten Pilgertraditionen der westlichen Christenheit. Dabei wanderten Pilger aus aller Herren Länder in die spanische Stadt, um das Grab des Jakobus zu sehen.

1985 wurde durch eine Expertenkommission des Europarates beschlossen, dass nur die nordspanische Hauptverkehrsachse Camino Frances als Jakobsweg (Camino de Santiago) bezeichnet wird. Die anderen Routen tragen die Bezeichnung "Wege der Jakobspilger".

Wer auf dem Jakobsweg gehen möchte, sollte sich vorab über einige Dinge informieren...

Reisetipps für Pilgerer

Wer eine Wanderung über den Jakobsweg plant, sollte sich gut vorbereiten und auf ein paar Punkte achten. Es gibt immer wieder typische Fragen, die auftauchen, wenn man über eine solche Wanderreise nachdenkt. Einpaar davon wollen wir im Folgenden versuchen zu beantworten.

Um sich als Jakobuspilger ausweisen zu können, muss ein Pilgerpass beantragt werden. In diesem werden die Stempel der einzelnen Unterkünfte und Etappen gesammelt - auf diese Weise erhält man auch Berechtigung zur Übernachtung in den Herbergen.

Die Übernachtungspreise belaufen sich dabei auf etwa 5 bis 15 Euro; manchmal ist auch eine kleine Spende ausreichend. Spricht man vom Jakobsweg, so ist damit in der Regel die etwa 800 km lange Route in Spanien, der Camino Francés gemeint. Sie führt vom französischen Saint Jean Pied de Port durch Nordspanien bis nach Santiago. Zu den wichtigsten Wegen in Frankreich zählen

  • Via Lemovicensis
  • Via Gebennensis und
  • Via Podiensis

Schafft man etwa 25 Kilometer am Tag, kann man den Weg in 32 bis 35 Tagen bestreiten. Übernachtet wird in klassischen Pilgerherbergen; zudem gibt es viele Hotels sämtlicher Preisklassen entlang des Weges.

Eine Wanderreise über den Jakobsweg kann individuell sowie als auch als Gruppenreise gebucht werden.

Was die passende Jahreszeit für die Wanderung angeht, so wird häufig der Monat Oktober empfohlen. Davor herrscht auf den Wegen deutlich mehr Trubel; die Temperaturen können dabei je nach Region sehr hoch ausfallen; später hingegen können Schneefälle zu Problemen führen.

Es ist auch möglich, mit dem Fahrrad zu pilgern. Jedoch macht die Routenführung der klassischen Abschnitte ein Befahren oft sehr schwierig; in diesem Fall gibt es Alternativrouten.

Die Mitnahme des Hundes ist ebenso möglich. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang aber die Übernachtung in den Pilgerherbergen, denn dort sind die Tiere nicht erlaubt. Man muss somit vorab in Erfahrung bringen, welche Unterkünfte nichts dagegen haben, dass man seinen Vierbeiner mitbringt.

Was die Ausrüstung angeht, sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Tagesetappen man jeweils zu bewältigen hat; oftmals erweist sich die Reise als deutlich anspruchsvoller als ein Wanderurlaub, den man ansonsten verbringt. Man sollte sich auf das Nötigste beschränken und ebenso in einen guten Wanderrucksack investieren.

Eine mentale Vorbereitung auf die Reise ist sehr zu empfehlen. Dazu zählt, sich klarzumachen, dass man für einige Zeit lang auf alltäglichen Luxus verzichten muss, je nachdem, welche Art von Unterkunft man wählt.

So kann beispielsweise warmes Wasser oder besonderer Komfort nicht überall garantiert werden. Zudem muss man auch mit Schmerzen und müden Beinen etc. rechnen.

Auf Navigationsgeräte und umfangreiche Karten kann man verzichten. Allenfalls, um die Entfernung zur nächsten Etappe besser einschätzen zu können, kann sich eine Karte lohnen; ansonsten sind die Wege ausreichend ausgeschildert. Wer sich ständig auf das Lesen und Orientieren konzentriert, wird die Wanderreise nicht richtig genießen können.