Der Katharinenpalast in Puschkin

Nirgendwo in Russland begegnet man auf Schritt und Tritt dem Glanz der Zarenzeit wie in Sankt Petersburg. Im Katharinenpark, 25 Kilometer südlich der Stadt, befand sich die Zarenresidenz. Der Katharinenpalast wurde unter der Zarin Katharina I. Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und kontinuierlich erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Palast zerstört, danach aber originalgetreu neu aufgebaut. Rekonstruiert wurde auch die besondere Attraktion des Katharinenpalasts, um die sich bis heute zahlreiche Legenden bilden - das Bernsteinzimmer. Informieren Sie sich über die Besonderheiten des Katharinenpalastes.

Britta Josten
Von Britta Josten

Ein russisches Versailles

Zwischen 1718 und 1724 entstand auf dem Gelände des Katharinenparks der erste Palastbau. In der Folgezeit entwickelte sich das Landgut zu einer Zarenresidenz weiter, der wichtige repräsentative Funktionen zukamen.

Unter Elisabeth I. und Katharina II. wurde der Palast in Stile eines russischen Versailles von internationalen Architekten ausgebaut. Auch die Gartenanlagen orientierten sich an diesem Stil.

Das Innere des Katharinenpalasts

Der Ausbau zum Palast wurde im Wesentlichen vom italienischen Architekten Rastelli ausgeführt. Der Innenbereich des Katharinenpalasts war jedoch ständigen Umbauten unterworfen, die das Interieur den Vorzügen des jeweiligen Zaren und dem Geschmack der Zeit anpassten.

So gehört zum Palast eine Galerie römischer Heerführer ebenso wie chinesische Räume. Sogar an einem Nachbau der "hängenden Gärten" versuchte man sich.

Eine Vielfalt edler Materialien wurde verarbeitet, so dass man sich in jedem Raum in einem anderen Schloss und in einer anderen Epoche wähnt. Stuck und Marmor, Lackierarbeiten und farbiges Glas wechseln sich mit

  • asiatischem Porzellan
  • französischem Kunsthandwerk und
  • italienischen Gemälden

ab. Unter Nikolaus I. und Nikolaus II. wurde der Palast gründlich renoviert und modernisiert.

Die Innenausstattung wurde dem Komfort und Geschmack des 19. Jahrhunderts angepasst. Auf diesem Stand befindet sich auch die heutige Ausstattung des Palastes. Viele Gemälde, Büsten und andere Kunstwerke sind leider nicht mehr im Original erhalten.

Parkanlage vor dem blau-weißen Katharinenpalast in Puschkin bei Sankt Petersburg
Parkanlage vor dem blau-weißen Katharinenpalast in Puschkin bei Sankt Petersburg

Das Bernsteinzimmer

Das Berinsteinzimmer wurde im Auftrag des ersten Preußenkönigs Friedrich I. von Andreas Schlüter errichtet. Es handelt sich um einen Raum, dessen Möbel und Wandverkleidungen aus Bernsteinelementen bestehen. Ursprünglich erfolgte der Einbau im Stadtschloss von Berlin.

Der preußische König schenkte das Zimmer im Jahr 1716 dem russischen Zaren Peter den Großen. Erst 27 Jahre später konnte es jedoch dauerhaft im Winterpalast aufgebaut werden. Beinahe zwei Jahrhunderte verlieb es dort, ehe es 1941 als Kriegsausbeute entwendet und ein Jahr später im Königsberger Schloss präsentiert wurde.

Das Schloss wurde im Jahr 1945 im Rahmen des Krieges evakuiert. Seitdem sind Wandverkleidungen und Interieur verschwunden. Seit 2003 kann man im Katharinenpalast eine Nachbildung, originalbetreu, bewundern.

Elemente der Möbel und Wandverkleidungen im Bernsteinzimmer sind aus Bernstein
Elemente der Möbel und Wandverkleidungen im Bernsteinzimmer sind aus Bernstein

Der Katharinenpark

Im Park befindet sich die Eremitage, ein kleines Schlösschen, auf das alle Parkwege zulaufen. Das Gebäude wurde 1756 vollendet und beherbergt einen großen Ballsaal mit einem imposanten Deckengemälde. Der Raum wurde mit einem hydraulischen Tisch ausgerüstet, der über Winden von der Küche direkt in den Saal gehoben werden konnte.

Der nach französischem Vorbild gestaltete Lustgarten zeichnet sich durch eine terrassenförmige Anlage aus. Die Wege werden von Bäumen und Hecken beschattet.

Der ursprünglich eher kleine Garten wurde erweitert und umgestaltet; dabei war der französische Stil prägend. Man nutzte ihn im 18. Jahrhundert als eine Art Fortsetzung des Tanzsaals, nur eben in der Natur.

Der östliche Teil des Parks wurde der Alte Park genannt, da dieser auf Katharina I. zurückführte. Der Bau des Neuen Gartens begann 1745. Nachdem Elisabeth 1761 gestorben war, stellte man die Arbeiten ein. Letztlich errichtete man ihn später in den Anlagen des Alexanderparks.

Das Zentrum des Parkgeländes bildet ein Teich. An seinem Rand wurde 1757 eine künstliche Grotte fertig gestellt.