Wandern im Galicica Nationalpark

Mazedonien ist als Urlaubsland noch weitgehend unentdeckt und unerschlossen. Doch mit seiner atemberaubenden Landschaft ist die ehemalige jugoslawische Teilrepublik auf dem Balkan ein Geheimtipp für Naturliebhaber. Von ganz besonderer Schönheit ist der Galicica Nationalpark im Südwesten des Landes. Besonders Wanderer kommen hier auf ihre Kosten. Informieren Sie sich über den Galicica Nationalpark.

Von Kai Zielke

Lage und Anreise

Neben dem Mavrovo und dem Pelister ist Galicica einer der drei Nationalparks Mazedoniens. Er umfasst weite Teile des Galicica Gebirges zwischen dem Ohridsee und dem Prespasee und verläuft im Süden bis zur albanischen Grenze. Der Galicica Nationalpark wurde 1958 gegründet und umfasst heute eine Fläche von 22.750 Hektar.

Zwischen den Orten Trpejca und Sveti Naum befindet sich der Abzweig in das Gebirge. Man sollte wissen, dass es keine weitere Straße dorthin gibt. Es gibt eine Beschilderung, diese kommt jedoch recht früh, und die Einmündung befindet sich hinter einer Kurve.

Am besten fährt man dementsprechend langsam, um diese nicht zu verpassen. Anderenfalls muss man erst ein gutes Stück weiterfahren, bis man an eine weitere gute Wendemöglichkeit gelangt. Die Straße, die zum Park führt, ist recht eng und weist auch einige Schlaglöcher auf.

Der Eintritt in den Galicica Nationalpark ist nicht gratis. Man zahlt umgerechnet wenige Euro pro Person sowie für den Wagen.

Flora und Fauna

Im Park gibt es überwiegend Wald- und Wiesenlandschaften mit einer reichen Flora und Fauna. Die über 130 verschiedenen Baum- und Buscharten machen Galicica zu einem der artenreichsten Nationalparks in Europa. Zudem ist der Galicica Nationalpark eines der wenigen Gebiete in Europa, wo es noch eine wild lebende Luchspopulation von 30-35 Tieren gibt.

Wandern und Geschichte erleben

Markierte Wege für Wanderungen und geführte Touren sind vorhanden. Vom Gipfel des Magaro, dem mit 2.255 Metern höchsten Punkt des Galicica Gebirges, hat man eine wundervolle Aussicht über beide Seen.

Der Aufstieg ist über markierte Pfade vom Örtchen Barba an der Landstraße Ohrid-Trpejca-Carina-Resen aus möglich. Insgesamt stehen 31 verschiedene Routenführungen zur Verfügung, die je nach Kondition in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade unterteilt sind.

Auf dem Weg kann man zu den Seiten ausgedehnte Wiesen mit einer einzigartigen Flora bestaunen. Außerdem begegnet man zahlreichen geologischen Steinsformationen, die Zeugen der letzten Eiszeit in Europa sind.

Doch auch auf Hinterlassenschaften der jüngeren Geschichte kann man im Galicica Nationalpark stoßen: Im Ersten Weltkrieg verlief die Front zwischen der Entente und den Mittelmächten quer durch das Galicica Gebirge.

Eine andere beliebte Wandertour führt von Dva Javora über die Weidelandschaft "Suvo pole" bis zur Berghütte "Asan Djura". Von dort kann man entweder den Gipfel des Goga erklimmen oder in die Schlucht "Samatska Dupka" hinabsteigen. Beides sollte man allerdings aus Sicherheitsgründen nur mit einem Parkführer unternehmen.

Der Nationalpark teilt sich in drei Zonen. Streng geschützte Biotope mit einzigartigen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sind für Besucher nicht zugänglich. Die Gebiete um den Ohrid- und Prespasee sind eingeschränkt für saisonalen Tourismus nutzbar. Spezielle Naturschutzvorschriften sind hier zu beachten.

Der Rest des Parks, insbesondere die Waldgebiete, ist allgemein zugänglich. Es wird jedoch gebeten, die markierten Pfade nicht zu verlassen. Als Stationen für einen Besuch des Galicica Nationalparks empfehlen sich die Stadt Ohrid oder die Siedlungen rund um Prespa, die nur etwa eine Viertelstunde Autofahrt vom Park entfernt sind.