Genmais - Was ist das, wo wird er angebaut und wo liegen die Gefahren

Als Genmais bzw. Transgenen Mais oder auch Gv-Mais bezeichnet man gentechnisch veränderten Mais. Der Anbau erfolgt im großen Stil als Nahrungspflanze für Nutztiere sowie für die Produktion von Bioethanol. EU-weit liegen die Anbauflächen in Spanien, Portugal, Tschechien und der Slowakei; in Deutschland ist der Anbau verboten. Informieren Sie sich über den Nutzen und mögliche Gefahren von Genmais.

Von Claudia Haut

Was ist Genmais und warum wird er angebaut?

Als Genmais bezeichnet man gentechnisch veränderten Mais, in dessen Genom spezielle Gene, die aus anderen Organismen stammen, eingeschleust werden. Man möchte auf diese Weise Schadinsekten bekämpfen sowie die Kontrolle über Unkraut erleichtern. Dabei wird der transgener Mais vor allen Dingen als Futterpflanze für Nutztiere sowie zur Herstellung von Bioethanol verwendet.

Herstellung - Wie entsteht Genmais und ist er für Menschen gefährlich?

Bei Genmais handelt es sich in der Regel um Bt-Mais. Dies ist Mais, der als Folge einer gentechnischen Veränderung das so genannte Bt-Protein bildet, einen insektiziden Stoff zur Abtötung bestimmter Fraßinsekten.

Im Rahmen der Herstellung schleust man Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis ein. Dieser Erreger weist mehr als 200 Unterarten auf, die in der Lage sind, spezielle auf bestimmte Insektenarten tödlich wirkende Proteine zu bilden, darunter wichtige Maisschädlinge wie Maiswurzelbohrer und Maiszünsler.

Zuerst wird eine Vorstufe des Toxins gebildet, welche ungiftig ist. Die Umwandlung in die aktive Form erfolgt im Darm der Insekten: durch Bindung an gewisse Rezeptoren der Darmwand kommt es zur Zersetzung und schließlich zum Hungertod.

Für Menschen sind die Bt-Toxine angeblich harmlos, ebenso für Wirbeltiere sowie Pflanzen. Über sonstige Gefahren gehen wir im nächsten Punkt dieses Artikels ein.

Eine andere Variante der Umgehung der Resistenzentwicklung gegen Bt-Toxine stellt die RNA-Interferenz dar. Bei diesem Ansatz bringt man DNA-Stücke aus den Genen der Schadinsekten ein und bekämpft den Schädling; durch die RNA-Interferenz werden Gene zielgerichtet abgeschaltet.

Vorteile von Bt-Mais

Bt-Mais als Schädlingsbekämpfungsmittel weist einige Vorteile auf. So hat er eine gezielte, zuverlässige und effektive Wirkung. Auf die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln kann verzichtet werden.

Somit kann man auch einige Einsparungen vornehmen, da man keine Maschinen braucht. Liegt beispielsweise ein Zünsler befall vor, kann dieser zu einem Abknicken der Pflanzen führen - auch diese lassen sich durch Genmais vermeiden.

In Studien wurde zudem erkannt, dass Bt-Maispflanzen weniger Pilzkrankheiten aufweisen als herkömmliche Pflanzen. Dies ist auf die verringerten Fraßverletzungen zurück zu führen, welche die Zünslerlarven hervorrufen.

Anbau auch in Deutschland? - Wo wird Genmais angebaut und wer stellt ihn her?

Größtenteils wird Genmais in Brasilien sowie in den USA angebaut. Der Anbau von Genmais in Deutschland ist verboten - seit 2015 wird er EU-weit lediglich in Spanien, Portugal, der Slowakei sowie in Tschechien angebaut.

Damit Bt-Mais angebaut werden darf, müssen gewisse Regeln befolgt werden, um eine Resistenzentwicklung gegen Fraßinsekten zu vermeiden. 20 bis 50 Prozent (je nach Gegend) der Anbauflächen müssen Insekten als Rückzugsgebiete dienen - hier müssen entsprechend unschädliche Maissorten angebaut werden. Zu den bekannten Anbietern von Bt-Mais gehören

  • Corteva
  • Pioneer Hi-Bred
  • Syngenta und
  • Monsanto.

Auswirkungen und Gefahren - Warum kein Genmais?

Gentechnisch veränderter Mais ist daher so umstritten, weil in das Saatgut bestimmte Keime eingeschleust werden, die den Mais unempfindlicher gegen Insekten und Umwelteinflüsse machen sollen. Letztlich nehmen wir - bewusst oder unbewusst - diesen Gen-Mais zu uns und wissen nicht, welchem Risiko wir dadurch ausgesetzt sind.

Der Gen-Mais wird nicht nur zu verschiedenen Lebensmitteln verarbeitet, auch die Tiere erhalten ihn als Futter. Sämtliche tierischen Lebensmittel können dadurch beeinträchtigt werden. Gerade bei neueren Gen-Mais-Sorten ist oft noch zu wenig erforscht, welche Auswirkungen diese auf die Gesundheit des Menschen haben können.

Gen-Mais kann jedoch nicht nur negative Auswirkungen für uns Menschen haben. Auch die Tiere können darunter leiden.

Neben den Tieren, die gentechnisch veränderten Mais als Futter zu fressen bekommen, sind auch andere Tiere und Insekten gefährdet. So zum Beispiel die Schmetterlinge. Forschungen zufolge können sich bestimmte Raupen nicht zu Schmetterlingen entwickeln, wenn sie die Pollen von Gen-Mais gefressen haben. Allein hier sieht man, welche Auswirkungen der Gen-Mais haben kann und dass wohl die schlimmsten Folgen für Mensch und Tier noch gar nicht erforscht sind.

Die Bt-Toxine sind biologisch abbaubar, werden allerdings über die Wurzeln in die Erde abgegeben. Wie schnell dieser Abbau erfolgt, ist von den Bodeneigenschaften abhängig.

Mindestabstand bei Gen-Mais

Bauern, die Gen-Mais anbauen, haben die Auflage, einen bestimmten Abstand zwischen ihrem Gen-Mais und den Feldern anderer Bauern einzuhalten, so dass die dort angebauten Pflanzen nicht vom gentechnisch veränderten Mais beeinflusst werden können.

Ob dieser festgesetzte Mindestabstand jedoch ausreichend ist, die unerwünschte Verbreitung der gentechnisch veränderten Pflanzen zu verhindern, ist noch sehr umstritten.

Verbraucher sollten sich bezüglich Gen-Mais auf die Hinterfüße stellen und sich beim Kauf von Lebensmitteln angewöhnen, das Kleingedruckte zu lesen. Aber selbst wenn bei tierischen Produkten der Hinweis "ohne Gentechnik" vermerkt ist, so kann es dennoch sein, dass die Tiere gentechnisch verändertes Futter erhalten haben.