Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Die älteste im Parlament vertretende deutsche Partei ist die SPD, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Sie entstand bereits im 19. Jahrhundert. Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit zählen zu den Grundwerten der SPD. Ziele sind die Stärkung der sozialen Marktwirtschaft und der Schutz schwächerer Bevölkerungsgruppen. Informieren Sie sich über Geschichte, Profil und Struktur der SPD.

Von Jens Hirseland

Geschichte

Ein genaues Datum über die Gründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands gibt es nicht. Als Geburtsdatum sieht die Partei die Gründung des ADAV (Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins) am 23. Mai in Leipzig an.

1869 entstand unter der Führung von Wilhelm Liebknecht (1826-1900) und August Bebel (1840-1913) die SDAP (Sozialdemokratische Arbeiterpartei), die sich 1875 mit dem ADAV zur SAP (Sozialistische Arbeiterpartei) zusammenschloss. Als im Jahr 1890 das Sozialistengesetz in Kraft trat, benannte sich die Partei in Sozialdemokratische Partei Deutschlands um.

Profil

War die SPD ursprünglich eine sozialistische Arbeiterpartei, vollzog sie im Laufe der Zeit die Wandlung zu einer sozialdemokratischen Volkspartei. In der Gegenwart sieht die SPD den demokratischen Sozialismus als Vision einer solidarischen, gerechten und freien Gesellschaft an. Die soziale Demokratie gilt als "Prinzip des Handelns".

Zu den Grundwerten der Sozialdemokraten gehören vor allem

  • Freiheit
  • Solidarität und
  • Gerechtigkeit.

Besonders wichtig für die Partei ist die soziale Gerechtigkeit. So verspricht die SPD, die soziale Marktwirtschaft zu stärken und deren Erträge gerecht zu verteilen.

Außerdem sehen die Sozialdemokraten einen starken Staat als notwendig an, um schwächeren Gruppen in der Bevölkerung Schutz zu gewähren. Die Finanzpolitik soll auf lange Sicht die Staatsverschuldung reduzieren und letztlich sogar beenden.

Zu den gesellschaftspolitischen Zielen der SPD gehören

Des Weiteren soll die Europäische Einigung noch weiter vertieft werden. Im Bereich der Bildungspolitik strebt man Bildungsgerechtigkeit an. Kinder aus bildungsfernen Schichten sollen die Möglichkeit bekommen, das zu lernen, was sie für ihren späteren beruflichen Erfolg benötigen.

Weiteres Thema ist der Ausbau von Gesamtschulen. Auf diese Weise soll das Bildungssystem durchlässiger gemacht werden.

Studiengebühren werden abgelehnt. Entscheidender Punkt ist eine frühkindliche Bildung.

Im Bereich der Energiepolitik ist die Ablehnung von Atomkraft zu erwähnen. Angestrebt ist ein Wechsel von schadstoffhaltigen zu schadstoffarmen sowie von begrenzt verfügbaren zu unerschöpflichen Ressourcen. Auf diese Weise sollen mehr Arbeitsplätze in

  • Land- und Forstwirtschaft
  • Dienstleistungsberufen
  • Handwerk und
  • Industrie

geschaffen werden. Wichtig ist eine klimafreundliche Energiepolitik. Diese soll zudem möglichst günstig aufallen.

Die Familienpolitik beschäftigt sich mit individuellen und flexibleren Lebensentwürfen. Dementsprechend soll auch eine gezieltere Förderung angeboten werden.

Flüchtlingen sollen im Rahmen der Flüchtlingspolitik Perspektiven geboten werden. Wichtig ist die Bekämpfung von Fluchtursachen und die Schaffung legaler Migrationswege.

Richterhammer neben blauem Gesetzbuch vor Deutschlandflagge
Richterhammer neben blauem Gesetzbuch vor Deutschlandflagge

Struktur

Die Mitglieder der SPD organisieren sich in insgesamt 13.500 Ortsvereinen. Diese halten in regelmäßigen Abständen Mitgliederversammlungen ab und entsenden Delegierte in die Unterbezirksparteitage. Die Ortsvereine organisieren sich wiederum in 350 Unterbezirken, die auf Unterbezirksparteitagen Delegierte bestimmen, die sie zu den Landesparteitagen schicken.

Die Unterbezirke werden ihrerseits in 20 Bezirke eingeteilt, die Bezirksparteitage durchführen. 600 Abgeordnete dieser Bezirksparteitage nehmen am Bundesparteitag der SPD teil, der das höchste Organ der Partei darstellt.

Weiterhin wählt jeder Bezirk Vertreter für den Parteirat. Besteht bei einem Bezirk Deckungsgleichheit mit einem Bundesland, bezeichnet man ihn als Landesverband.

Vom Bundesparteitag werden

  • der Parteivorstand
  • das Bundesschiedsgericht sowie
  • die Kontrollkommission

der SPD gewählt. Der Parteivorstand hat die Aufgabe, die Amtsgeschäfte zwischen den einzelnen Parteitagen wahrzunehmen.