Die Unionsparteien (CDU/CSU)

Zu den größten Parteien Deutschlands gehört die CDU, die Christlich Demokratische Union. Ihre Schwesterpartei ist die CSU, die Christlich Soziale Union in Bayern. Sie hat eine deutlich konservativere Ausrichtung und tritt ausschließlich in Bayern zu Wahlen an. Gemeinsam bilden sie die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Informieren Sie sich über Profil und Parteitruktur der CDU und CSU.

Von Jens Hirseland

Christlich Demokratische Union (CDU)

CDU steht für Christlich Demokratische Union. Sie bildet gemeinsam mit ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU im deutschen Bundestag eine Fraktion.

Profil

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) sieht sich als wertkonservative, christlich-soziale und liberale Volkspartei. Ihre Gründung erfolgte 1945 als Nachfolgepartei verschiedener bürgerlicher Parteien wie dem Zentrum, der DVP, der DNVP und der DDP.

Die CDU gilt als Partei, die sowohl konservative Werte als auch die christliche Soziallehre vertritt. Im Unterschied zum rein katholischen Zentrum steht sie jedoch jedem offen, der die

  • Gleichheit
  • Würde und
  • Freiheit

aller Menschen respektiert.

Wirtschaftspolitik

Zu den Grundpfeilern der Wirtschaftspolitik der CDU gehört die soziale Marktwirtschaft. So ist nach Ansicht der Partei die soziale Marktwirtschaft ein Garant für

Aus diesem Grund strebt die CDU danach, die soziale Marktwirtschaft international auszuweiten. Dabei soll die wirtschaftliche Freiheit den Menschen dienen.

Nach dem Willen der CDU muss die Wirtschaftpolitik vernünftig und zugleich gerecht sein. Die soziale Marktwirtschaft sieht die Partei auch als gesellschaftliches Modell an, das unmittelbar mit der freiheitlichen Demokratie zusammenhängt.

So bilden

  • Freiheit
  • Wettbewerb
  • Verantwortung und
  • Solidarität

eine Einheit. Außerdem vertraut die CDU auf den freien Markt und den fairen Wettbewerb. Wichtigste Ziele der CDU-Wirtschaftspolitik sind

  • ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum
  • ein solider Haushalt sowie
  • die Vollbeschäftigung der Bevölkerung.

Familienpolitik

Grundlage der CDU-Familienpolitik ist die Ehe zwischen Mann und Frau, die die Partei als Leitbild für die Gesellschaft und als solide Basis für eine Familie ansieht. So gilt die Familie, die aus Mutter, Vater und Kindern besteht, als wichtiges Fundament der Gesellschaft.

Aber auch andere Lebensentwürfe werden mittlerweile von der CDU respektiert. So toleriert sie nicht-eheliche oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften und lehnt deren Diskriminierung ab.

Bildungspolitik

Die CDU befürwortet das dreigliedrige Schulsystem. Sie spricht sich gegen die Einführung zusätzlicher Gesamtschulen aus und möchte stattdessen einen leichteren Übertritt innerhalb der einzelnen Schulformen erzielen.

Auch Studiengebühren stehen auf der Pro-Liste. Die Beiträge sollten aber weder die Aufnahme eines Hochschulstudiums verhindern, noch die finanziellen Möglichkeiten des Studierenden bzw. dessen Eltern überschreiten. Als sinnvoll wird eine Kombination aus

  • BAföG
  • Bildungsdarlehen
  • Bildungssparen
  • Entgelten bei Darlehensrückzahlung in Abhängigkeit des Einkommens

angesehen. Auch freie Plätze für Bedürftige und Begabte sind ein Thema. Ziele sind ein kürzeres Studium durch bessere Studienbedingungen sowie die Verbesserung der finanziellen Situation an Hochschulen.

Außenpolitik

In der Außenpolitik ist der CDU ein gutes Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika sehr wichtig. Eine zentrale Rolle spielt auch die Europapolitik. So sieht sich die CDU als Europapartei, deren Ziel ein europäischer Bundesstaat sowie die Vereinigung des christlichen Abendlandes ist.

Innenpolitik

In der Innenpolitik stehen die Christdemokraten für eine Erhöhung der Sicherheit. Dazu gehört ihrer Ansicht nach auch der Einsatz der Bundeswehr im Inland bei Anti-Terroreinsätzen oder im Katastrophenfall. Außerdem wünscht die CDU eine kontrollierte Einwanderungspolitik und stärkere Bemühungen von Migranten, sich in Deutschland zu integrieren.

Struktur

Die CDU hat in allen deutschen Bundesländern Landesverbände, mit Ausnahme von Bayern. Als höchstes Organ der Partei fungiert der Bundesparteitag, der wenigstens alle zwei Jahre zusammentritt.

Auf dem Parteitag werden die Grundlinien der CDU-Politik bestimmt. Außerdem legen die Delegierten die Statuten der Partei sowie deren Programme fest.

Das zweihöchste Gremium der CDU ist der Bundesausschuss, der sich mit sämtlichen politischen und organisatorischen Fragen befasst, die nicht dem Bundesparteitag obliegen. Man nennt ihn deswegen auch den kleinen Parteitag.

Geleitet wird die Christlich Demokratische Union von dem Bundesvorstand, der die Beschlüsse, die auf dem Bundesparteitag gefasst werden, durchführt. Außerdem kann der Vorstand den Bundesparteitag einberufen.

Als oberstes Führungsgremium der Partei fungiert das CDU-Präsidium. Laut Statut ist es allerdings kein CDU-Organ.

Das Präsidium hat die Aufgabe, die Beschlüsse des Bundesvorstands auszuführen. Außerdem kümmert es sich um die laufenden Geschäfte des Parteivorstands.

Christlich Soziale Union (CSU)

Die nur in Bayern vertretene CDU-Schwesterpartei CSU hat eine konservativere Ausrichtung als die CDU. Da CDU und CSU im Bundestag eine gemeinsame Fraktion bilden, nennt man sie auch Unionsparteien oder Union.

Gegründet wurde die CSU 1945 in Bayern. Sie tritt ausschließlich dort zu Wahlen an.

Profil

Die Christlich Soziale Union setzt teilweise die Tradition der BVP (Bayerischen Volkspartei) fort, ist allerdings weniger rechtskonservativ und steht auch anderen Konfessionen offen.

Zu den inhaltlichen Grundwerten der CSU gehören eine christliche Ausrichtung sowie eine konservative Haltung. Außerdem macht sich die CSU für den Föderalismus stark und steht für einen starken Staat, der die Freiheit und die Rechte der Bürger schützt.

In Wirtschafts- und Sozialpolitik steht die Schwesterpartei der CDU für Sozialverträglichkeit. Gesellschaftlichen Liberalisierungen steht sie eher distanziert gegenüber.

Ebenso wie die CDU sieht die CSU die Familie und die Ehe als wichtiges Fundament der Gesellschaft und fordert die Beibehaltung ihres verfassungsrechtlichen Schutzes. Andere Lebensmodelle werden von der konservativen bayerischen Partei jedoch nicht mehr abgelehnt.

Auch im Bereich der Bildungspolitik gibt es mit Befürwortung des dreigliedrigen Schulsystems Parallelen zur CDU. Gesamtschulen einzuführen, wird abgelehnt. Wichtiges Ziel ist die Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten für Kinder mit Migrationshintergrund und sozialer Benachteiligung.

Struktur

Die CSU beschränkt sich ausschließlich auf den Freistaat Bayern. Während sie im Bundestag eine Fraktion mit der CDU bildet, gehört sie im Europaparlament zur Fraktion der EVP (Europäische Volkspartei).

Als höchstes Organ auf Landesebene fungiert der Landesparteitag, der sich aus den Delegierten der Bezirks- und Kreisverbände zusammensetzt. In der Regel tritt er einmal im Jahr zusammen. Zu den Aufgaben des Parteitags gehören vor allem

  • das Parteiprogramm
  • Beschlüsse über die Parteipolitik
  • die Parteisatzung und
  • die Wahl der Funktionsträger.

Um politische Themen ausführlicher zu behandeln und Aktionsprogramme zu beschließen, ruft man den Parteiausschuss ein, der aus den Delegierten der Bezirksverbände besteht. Gegliedert ist die Christlich Soziale Union in

  • 10 Bezirksverbände
  • 108 Kreisverbände sowie
  • 2853 Ortsverbände.