Neid unter den Kindern - Tipps für Eltern

Unter Neid versteht man eine subjektive Empfindung, die Missgunst gegenüber einem anderen Menschen ausdrückt. Besonders problematisch ist Neid unter Geschwistern. Vor allem jüngere Kinder sind öfters neidisch und verstehen nicht, warum sie nicht das dürfen, was ihre älteren Geschwister haben. Diese wiederum können neidisch auf die Jüngsten sein, da sie glauben, weniger Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch auch in einer Freundschaft spielt Neid unter Kindern eine Rolle. Lesen Sie über Neid unter Kindern und holen Sie sich Tipps zum richtigen Umgang.

Von Jens Hirseland

Neid unter Kindern

Mit zwei bis drei Jahren entwickelt der Nachwuchs Neid. Das Kind entdeckt sein eigenes Ich und fängt daduch auch an, sich mit den Menschen, die es umgeben, zu vergleichen.

Mit an erster Stelle steht dabei der Bruder bzw. die Schwester. Natürlich findet man Neid auch unter Freunden, doch zumindest unter Geschwistern sind erwarten Kinder, gleich behandelt zu werden.

Dass jedes Kind andere Bedürfnisse hat, auf die die Eltern achten müssen, muss der Nachwuchs erst lernen. Jeder hat andere Talente, Schwierigkeiten und Erlebnisse, die gefördert, gelöst und verarbeitet werden wollen.

Es ist unvermeidbar, dass es hier und da zu Neidgefühlen kommt. Denn natürlich läuft es nicht immer bei jedem gut.

Dabei lassen sich verschiedene Formen von Neid unterscheiden. Zum einen ist unter Kindern der Neid auf Materielles zu erkennen, etwa ein besonderes Spielzeug oder Fahrrad, mit dem der Freund auf dem Spielplatz auftaucht.

Zum anderen gibt es den nichtmateriellen Neid, zu welchem Anerkennung, Liebe, Talente, Aussehen, Erfolg und Co. gehören. Besonders diesen muss man seinem Nachwuchs je nach Alter gründlich erklären, und in diesem Zusammenhang auch auf die individuellen Stärken des Kindes eingehen.

Denn nicht immer ist dem Nachwuchs klar, auf was es denn da genau neidisch ist. Spricht man nicht darüber, kann es schlimmstenfalls am Selbstwertgefühl des Kindes nagen.

Das zweite Kind

Zu Problemen kommt es häufig, wenn ein Kind ein kleines Geschwisterchen bekommt. Eine solche Situation ist für das Kind nicht immer Anlass zur Freude, weil es sich durch die geringere Aufmerksamkeit durch die Eltern zurückgesetzt fühlt und darauf mit Neid reagiert.

Natürlich gibt es Neid unter Kindern nicht nur zwischen Geschwistern. Allerdings ist kommt diese Form besonders häufig vor, was vor allem daran liegt, dass es den Eltern nicht immer möglich ist, ihre Kinder vollkommen gleich zu behandeln.

Weitere Ursachen

Zu Neid kommt es vor allem durch ein Gefühl der Benachteiligung, also wenn das eine Kind sieht, dass das andere von den Eltern etwas bekommt, was es selbst gern hätte. Eine wichtige Rolle spielt jedoch unter Geschwistern die Gunst nach Aufmerksamkeit und Anerkennung durch die Eltern.

Leidet eines der Kinder beispielsweise unter einer Krankheit, erhält es während dieser Zeit natürlich mehr Aufmerksamkeit. Reagieren Bruder oder Schwester darauf neidisch, sollte man klarstellen, dass jedes Kind im Krankheitsfall die gleiche bevorzugte Behandlung erhält.

Geschwister, Bruder und kleinere Schwester beim Streiten
Geschwister, Bruder und kleinere Schwester beim Streiten

Umgangstipps

Viele Eltern kennen die Situation, dass es bei ihren Kindern oftmals zu Neidgefühlen kommt. So jammert das eine Kind, dass es weniger bekommt als sein Bruder oder seine Schwester oder mit dem Spielzeug des jeweils anderen gespielt wird. Ständiger Neid unter Kindern macht es den Eltern schwer, allen Beteiligten gerecht zu werden.

Positive Aspekte des Neides

Experten vertreten die Ansicht, dass Neid nicht immer schlecht sein muss. So ist ein gewisses Konkurrenzdenken durchaus natürlich.

Dennoch ist Neid unter Kindern für Eltern oftmals ziemlich nervenaufreibend. Was können sie also tun, um den Familienfrieden zu bewahren?

Kinder stufen bestimmte Dinge wie Spielzeug oder Kleidung als Statussymbole ein, durch die ihr Ansehen aufgewertet wird. Besitzt ein anderes Kind mehr oder teurere Dinge, löst dies oft Neidgefühle aus.

Eltern tun gut daran, wenn sie dieses Verhalten weder verurteilen noch unterstützen. Keinesfalls sollten bestimmte Dinge gekauft werden, nur weil andere Kinder sie besitzen.

Stattdessen ist es besser, seinem Kind bei der Entwicklung des eigenen Geschmacks zu helfen. Wichtig ist auch, offen mit den Kindern zu sprechen, um Streitigkeiten zu beheben.

Nichtmaterielle Werte integrieren

Zwei kleine Jungen beim Streiten, der vordere in dunkelblauem Shirt drückt den anderen weg und guckt böse
Zwei kleine Jungen beim Streiten, der vordere in dunkelblauem Shirt drückt den anderen weg und guckt böse

Wenn der Nachwuchs ständig neidisch auf das ist, was andere Kinder haben, sollte man sich als Elternteil die Frage stellen, inwieweit man seinem Kind beibringt, dass materielle Dinge wichtig sind. Möglicherweise wäre es sinnvoll, mehr nichtmaterielle Werte in das Familienleben zu bringen. So lernt der Nachwuchs, dass auch gemeinsame Zeit etwas Kostbares ist, und etwas, das andere Kinder vielleicht gar nicht so sehr haben.

Stärkung des Selbstwertgefühls

Zu Vergleichen mit anderen Menschen kommt es häufig, weil man über ein schwaches Selbstwertgefühl verfügt. Dies gilt es als Elternteil zu stärken, was besonders dadurch gelint, indem man

  • den Nachwuchs zum Ausprobieren ermutigt
  • die Anstrengung lobt und das Ergebnis hinten anstellt
  • seinem Kind zeigt, dass man es ernst nimmt, indem man auf dessen Ideen und Vorschläge eingeht
  • sein Kind dabei unterstützt, die eigenen Stärken herauszufinden

Fazit

Ein gewisser Neid unter Kindern ist nicht weiter schlimm. Problematisch wird es erst dann, wenn die Eltern ungerecht reagieren oder ein Kind einseitig bevorzugen. Wenn der Nachwuchs auf die Freunde bzw. deren Spielzeuge und Co. ist, sollte man diesem die Wichtigkeit von nichtmateriellen Werten nahezulegen.