Hilfreiche Tipps, um mit Egozentrik umzugehen und sie zu vermeiden

Egoismus und Egozentrik gehen oftmals fließend ineinander über. In beiden Fällen dreht sich alles um das eigene Ego - also um sich selbst, um die eigene Person. Das fällt Außenstehenden besonders dann negativ auf, wenn sie davon betroffen sind. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, gegen Egozentrik anzugehen bzw. diese zu vermeiden. Lesen Sie über den richtigen Umgang mit Egozentrik und Möglichkeiten, sie zu vermeiden.

Maria Perez
Von Maria Perez

Definition und Unterscheidung

Von der Definition her wird Egoismus als Selbstbezogenheit, Selbstsucht bis hin zur Eigenliebe bezeichnet. Bei der Egozentrik sieht sich der Egozentriker immer und als einzigen im Mittelpunkt des Geschehens.

Er sieht und fühlt nur sich selbst. Er ist nicht willens und in der ausgeprägten Form auch gar nicht mehr fähig, sich in die Situation Dritter hineinzuversetzen.

Ob es sich um Egoismus oder um eine Egozentrik handelt, lässt sich meistens nur individuell am Einzelfall erkennen und bewerten. Der Weg hin zum Egozentriker führt über den Egoismus.

Ganz allgemein wird von einem gesunden Egoismus gesprochen, der in der heutigen Gesellschaft auch durchaus respektiert bis hin zu bewundert wird. In seiner abgeschwächten Form ist der Egoismus eine etwas gesteigerte Durchsetzungsfähigkeit. Es kann auch die Hartnäckigkeit sein, einfach nicht locker zu lassen.

Beim Egoismus geht es in der Regel um einen Sachverhalt, der von dem Egoisten stoisch verfolgt und umgesetzt wird. Rücksichtnahme oder Skrupel gehören nicht gerade zu seinen Stärken.

Der Egozentriker

Dem Egozentriker geht es ausschließlich um sich selbst, um seine eigene Person. Er muss unter allen Umständen im Mittelpunkt stehen und tut alles, um das zu schaffen. Dafür nimmt er auch Nachteile für sich und seine Person in Kauf, die objektiv gesehen nicht rational oder hilfreich sind.

Ihm ist einzig und allein wichtig, dass er die Hauptperson, der VIP ist. Er sieht sich in einem permanenten Wettbewerb mit Dritten, praktisch mit seiner gesamten Umwelt.

Dem Egoisten ist das eher egal. Er macht sein Ding, wie es oft formuliert wird.

Das reicht dem Egozentriker nicht aus. Zusätzlich muss er allen zeigen, was er schafft, dass er es schafft und dass er es noch besser hinbekommt als sie alle zusammen.

Zeigen, dass man der Beste ist

Die Egozentrik wird gerne als Steigerung von Egoismus gesehen, was sachlich nicht zutrifft. Auf den Außenstehenden wirkt das vielfach so, Ursprung und Anlass sind jedoch unterschiedlich.

Eine Egozentrik lässt sich dadurch vermeiden oder abschwächen, dass ein Mindestmaß an Rücksicht auf Nahestehende und Dritte genommen wird. Der Egozentriker muss zumindest ein erkennbares Bemühen zeigen, seine Extravaganz einzuschränken oder sie wenigstens anzuerkennen.

Egozentriker sehen sich nicht als solche, für sie ist ihr Verhalten in der übersteigerten Selbstdarstellung so normal wie alltäglich. Durch den Egozentriker sind Mitmenschen deutlich mehr und öfter betroffen oder in Mitleidenschaft gezogen als durch den Egoisten. Bei dem ist das nur dann der Fall, wenn sich die Kreise beider Seiten berühren oder überschneiden.

Dann setzt sich der Egoist durch, wie es heißt, ohne Rücksicht auf Verluste. Das geschieht je nach Typus stillschweigend, im Verborgenen oder auch geräuschvoll. Dem Egozentriker reicht das nicht. Er muss zeigen, dass er mit seinem Vorhaben der Beste und auch der Einzige ist.

Portrait einer hübschen Frau mit langen, glänzenden, schwarzen Haaren
Portrait einer hübschen Frau mit langen, glänzenden, schwarzen Haaren

Egozentrik vermeiden

Egozentrik zu vermeiden bedeutet, auf der ganzen Linie das eigene Ego zurückzunehmen. Dazu gehört auch, sich körperlich in die zweite Reihe zu stellen, also anderen den Vortritt oder auch einmal die Show zu überlassen.

Der geschickte Egoist kann seine Ziele ebenso gut oder noch besser ohne eine ausgeprägte Egozentrik erreichen. Der Egozentriker muss deswegen keineswegs der Verlierer sein. Es ist ausreichend, wenn er eine oder auch mehrere Personen gleichberechtigt neben sich nicht nur duldet, sondern von innen heraus akzeptiert.

Egoismus gilt heutzutage besonders im Berufsleben als vertretbar und akzeptabel. Eine Egozentrik stößt nach wie vor auf Ablehnung. Als eine überzogene Selbstdarstellung wird sie nicht benötigt, sie wirkt eher abstoßend. Jeder weiß, dass Ziele auch oder besser ohne Egozentrik erreicht werden können, nicht jedoch ohne eine gesunde Portion Egoismus.

Tipps bei egozentrischen Kollegen

Egozentrik kann besonders im Arbeitsleben zur Belastung werden. Ein egozentrischer Kollege, der sich nichts sagen lässt und die Leistung aller anderen mit Füßen tritt - weil ohnehin niemand besser ist, als er/sie - wird das Betriebsklima deutlich schwächen. Was also tun?

Ob nun als Arbeitgeber oder Mitarbeiter: es ist wichtig, Kritik klar auszusprechen und diese nicht zu verbergen, nur weil man sich vor der heftigen Reaktion fürchtet. Wer sich mental auf diese vorbereitet, wird es schaffen, sich nicht durch diese verunsichern oder gar kränken zu lassen - letztenendes wird der Egozentriker bzw. die Egonzentrikerin möglicherweise merken, dass er/sie auch nur einer von vielen Mitarbeitern ist, und mit seiner/ihrer divenhaften Art nicht weit kommt.

Als Führungskraft ist es sinnvoll, den Arbeitnehmer so einzusetzen, dass er seine Stärken voll einsetzen kann. In einem Team wird der bzw. die Betroffene eher weniger gut zurechtkommen - entscheidend ist, dem Egozentriker anspruchsvolle Aufgaben aufzutragen, sodass sie stets gut beschäftigt ist.

Vermutlich wird man sich mit dem Egozentriker nicht wirklich anfreunden können. Dies ist auch nicht nötig, schon gar nicht, wenn man die Rolle der Führungskraft hat. Wer Distanz hält, kann sich auch nicht in Schwierigkeiten verstricken - zudem lernt der Arbeitnehmer so, dass es Anstrengung bedarf, um sich die Anerkennung des Chefs zu verdienen.

Und auch, wenn sich oftmals alles nur um die Diva drehen mag - das Team drumherum darf niemals vergessen werden. Es gilt, die Mitarbeiter zu stabilisieren und ihnen bei Bedarf den Rücken zu stärken.

Dabei darf man aber, ob als Chef oder Mitarbeiter, den Egozentriker nicht einfach in eine Schublade stecken und ihn somit abschieben. Auch er verdient eine Chance, und möglicherweise kann er seine übertriebene Ich-Bezogenheit ja irgendwann ablegen.