Procalcitonin - Bedeutung des PCT-Wertes

Bei Procalcitonin, kurz PCT, handelt es sich um die Vorstufe des Hormons Calcitonin, das von der Schilddrüse hergestellt wird. Im Blut lässt sich diese Vorstufe im Normalfall kaum nachweisen. Findet im Organismus allerdings eine Entzündung statt, führt dies zu einem abrupten Anstieg des PCT-Wertes im Blut. Das gilt besonders dann, wenn die Infektion durch Bakterien hervorgerufen wird. Alles Wichtige zum PCT-Wert erfahren Sie hier in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Was ist PCT?

Procalcitonin (PCT) gehört zu den Entzündungsparametern. Das bedeutet, dass die Ärzte durch dieses Prohormon des Calcitonins Hinweise erhalten, ob ein Patient unter einer bakteriellen Infektion oder Sepsis leidet. Die PCT-Konzentration, die im Blut gemessen wird, hilft den Medizinern darüber zu entscheiden, ob der Patient eine Behandlung mit antibiotischen Mitteln erhalten soll oder nicht. Als überaus wichtig gilt der PCT-Wert auch bei neugeborenen Kindern, um die Ursache von Erkrankungen zu finden.

Aus welchem Grund der PCT-Wert im Blut bei einer Entzündung ansteigt, ließ sich bislang nicht klären. Es wird vermutet, dass die Synthese des Procalcitonins dann in der Niere, Leber sowie im Fettgewebe und den Muskeln vorgenommen wird.

Aus welchen Gründen erfolgt eine Bestimmung des PCT-Wertes?

Durch den PCT-Wert erhalten Mediziner hilfreiche Informationen für ihre Diagnose. Wichtige Indikationen sind:

  • die Diagnose einer Blutvergiftung (Sepsis) sowie das Beurteilen ihres Verlaufs
  • das Unterscheiden zwischen bakteriellen Infektionen sowie Infektionen aus anderen Gründen
  • das Erstellen einer Prognose sowie das Kontrollieren von Verlauf und Therapie von systemischen Infektionserkrankungen
  • die Überwachung von Patienten, bei denen das Risiko einer Sepsis besteht

Besonders wichtig ist der PCT-Wert zur Diagnose einer Blutvergiftung. So zählt der PCT-Test zu den besten Verfahren zur Diagnose einer Sepsis sowie zur Beurteilung ihres Verlaufs. Zur Anwendung gelangt der PCT-Test allerdings nur selten bei einer Routinediagnostik, sondern vielmehr in der Intensivmedizin.

Durch das Ermitteln des PCT-Wertes sind die Mediziner in der Lage, die Dynamik einer Entzündung zu beurteilen. Sowohl positive als auch negative Krankheitsverläufe lassen sich rasch feststellen.

PCT-Normalwert

Der normale PCT-Wert bei erwachsenen Männern und Frauen beträgt weniger als 0,5 µg/l im Blut.

Kommt es bei einem Kind zu einer Frühgeburt, richtet sich der zu erwartende PCT-Wert nach der Schwangerschaftswoche, in der die Geburt stattfindet.

Wann fällt der PCT-Wert zu hoch aus?

Als zu hoch gilt ein PCT-Wert von mehr als 0,5 µg/l. Je weiter der Wert ansteigt, desto schwerwiegender wird die Infektion eingestuft.

Im Falle einer Blutvergiftung lassen sich größere Mengen an Procalcitonin im Blut nachweisen. Sind die Werte gleichbleibend hoch, weist dies auf einen ernsten Verlauf hin.

Auswirkungen auf den PCT-Wert können aber auch umfangreiche operative Eingriffe haben. Zu einem Anstieg des Wertes kommt es außerdem häufig nach einem Kreislaufschock oder einem Unfall.

Wann fällt der PCT-Wert zu niedrig aus?

Niedrige PCT-Werte gelten als positiv. So zeigt sich bei gesunden Menschen nur wenig oder sogar überhaupt kein Procalcitonin im Blut.

Liegt zum Beispiel eine virale Infektion vor, fällt der PCT-Wert in der Regel entsprechend niedrig aus. Die Ärzte können dadurch feststellen, dass die Infektion höchstwahrscheinlich nicht durch Viren ausgelöst wurde.

PCT-Wert bei einer Sepsis

Zu den wichtigsten Einsatzgebieten der Procalcitonin-Bestimmung gehört die Blutvergiftung. Dabei handelt es sich um eine schwere Erkrankung durch Bakterien, die lebensgefährliche Ausmaße annehmen kann. Zu den häufigsten Ursachen der Sepsis zählen:

  • schwere Verletzungen
  • eine Bakteriämie
  • eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • umfangreiche Verbrennungen der Haut

Bemerkbar macht sich eine Blutvergiftung oft durch Beschwerden wie Schüttelfrost, hohes Fieber, einen raschen Herzschlag sowie eine hohe Atemfrequenz. Darüber hinaus ist die Anzahl an Leukozyten (weiße Blutkörperchen) im Blut erhöht.

Im schlimmsten Fall werden durch die Sepsis lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn, Leber oder Nieren in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch droht der Tod durch Multiorganversagen. Eine rasche Diagnose ist deshalb für eine entsprechende Behandlung überaus wichtig.

Mithilfe des PCT-Wertes kann sich der Arzt einen Überblick über den Verlauf der Blutvergiftung verschaffen. Steigt der Procalcitonin-Wert stark an, gilt dies als Alarmsignal. So besteht die Gefahr eines septischen Schocks.

Der PCT-Wert bei Neugeborenen

Bei Babys ist die Gefahr einer Infektion besonders ausgeprägt. Dies gilt vor allem für frühgeborene Kinder. Um die Ursache der Infektionserkrankung herauszufinden, wird der PCT-Wert ermittelt. Durch dieses Vorgehen kann festgestellt werden, ob eine bakterielle oder virale Erkrankung vorliegt, was sich wiederum auf die anschließende Behandlung auswirkt.

Aussagekraft des PCT-Wertes

Als relativ hoch gilt die Aussagekraft des PCT-Wertes, um systemische bakterielle Infektionen wie eine Sepsis zu diagnostizieren. Geringer fällt die Aussagekraft bei örtlich begrenzten Infektionen aus.

Ein Anstieg des PCT-Wertes ist aber auch durch Infektionen mit Pilzen oder Protozoen (Einzeller) möglich. Liegt dagegen eine Virusinfektion oder Autoimmunkrankheit vor, kommt es nur zu einem leichten oder überhaupt keinem Anstieg.

Durch eine PCT-Bestimmung ist eine bessere Differenzierung zwischen bakteriellen und viralen Infektionen möglich als mit dem C-reaktiven Protein (CRP), einem Biomarker, der ebenfalls häufig zum Einsatz gelangt.