Nitrit im Urin - Bestimmung und Bedeutung der Nitritkonzentration

Nitrit ist eine Stickstoffverbindung, die im Urin eines gesunden Menschen nicht vorhanden ist. Kommt es aber zu einer bakteriellen Harnwegsinfektion, entsteht unter dem Einfluss von Bakterien Nitrit, weshalb die Untersuchung auf Nitrit zur Diagnostik von Harnwegsinfektionen herangezogen werden kann. Alles Wichtige zu Nitriten im Urin lesen Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Worum handelt es sich bei Nitrit?

Nitrit ist die Bezeichnung für ein Salz der salpetrigen Säure (HNO2), die Stickstoff (Nitrogenium oder N) enthält. Zur Entstehung der Stickstoffverbindung kommt es durch den Einfluss von Bakterien. Bei gesunden Menschen lässt sich keinerlei Nitrit im Harn nachweisen. Im Falle eines Harnwegsinfektes ist das Nitrit jedoch häufig feststellbar.

Zu den Bakterien, die Nitrit bilden, zählen unter anderem Klebsiellen, Citrobacter, Proteus oder Escherichia coli. Innerhalb des Körpers entfalten die Nitrite eine toxische Wirkung und oxidieren Hämoglobin zu Methämoglobin. Dadurch können die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kein O2 mehr transportieren.

Zudem bilden sich durch die Nitrite krebserregende Nitrosamine. Im Urin entstehen sie durch den Einfluss von Bakterien aus Nitraten.

Zu welchem Zweck wird das Nitrit bestimmt?

Eine Ermittlung des Nitrits findet bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt statt. Dabei leiden die betroffenen Personen unter Symptomen wie:

  • Schmerzen im Unterleib
  • Problemen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufigem Harndrang
  • Abgabe von geringen Harnmengen

Wie wird auf Nitrit getestet?

Zur Untersuchung des Nitritwertes im Urin kommt ein spezieller Teststreifen zur Anwendung. Besonders gut für eine Untersuchung eignet sich der morgendliche Harn. Nach dem Wasserlassen wird der Teststreifen in den Urin getaucht. Ist tatsächlich Nitrit im Harn vorhanden, zeigt sich durch eine chemische Reaktion eine rosa bis violette Färbung. Insgesamt nimmt die Untersuchung nur ein paar Minuten in Anspruch.

Abgesehen vom Nitrit lassen sich mit einem Teststreifen außerdem weitere Substanzen im Urin feststellen, zum Beispiel:

  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
  • Blut
  • Blutabbauprodukte
  • Eiweiße (Proteine)
Urinteststreifen neben Urinprobe
Zur Untersuchung des Urins auf Nitrit dient ein spezieller Teststreifen

Normalwert für Nitrit

Einen normalen Wert gibt es beim Messen von Nitrit im Urin nicht. So kommt die Stickstoffverbindung bei gesunden Menschen überhaupt nicht vor. Wird durch den Teststreifen das Vorhandensein von Nitrit signalisiert, gilt die Untersuchung als positiv.

Zu niedrige Nitritkonzentration

Auch eine zu niedrige Nitritkonzentration existiert nicht. So kommt in Normalfall das Nitrit im menschlichen Organismus gar nicht vor.

Zu hohe Nitritkonzentration

Die Nitritkonzentration ist generell zu hoch, wenn die Messung per Teststreifen das Vorhandensein der Stickstoffverbindung im Harn feststellt. So gilt dies als sicherer Hinweis darauf, dass sich Bakterien innerhalb der Harnwege befinden. Durch diese Bakterien wird die Stickstoffverbindung als Stoffwechselprodukt überhaupt erst produziert.

Nitrit positiv

Mit Nitrit positiv ist das Vorkommen von Nitrit im Urin gemeint. Es liegt also eine deutliche Vermehrung von Bakterien im Urin vor. In vielen Fällen sind eine Zystitis (Entzündung der Harnblase) oder eine Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) dafür verantwortlich.

Wie zuverlässig ist der Test auf Nitrit?

Beim Nitrit-Test können einige Störungen auftreten. Erfolgt das Eintauchen des Teststreifens erst nachdem die Urinprobe schon vor längerer Zeit genommen wurde, sind falsch positive Resultate möglich.

Beispielsweise kann die Anzahl der Bakterien durch die Raumtemperatur ansteigen und es wird Nitrit positiv angezeigt, obwohl die Testperson gar nicht unter einem Harnwegsinfekt leidet.

Aber selbst dann, wenn wirklich ein Harnwegsinfekt vorliegt, besteht das Risiko eines falschen negativen Testresultats. Dies kann der Fall sein, wenn sich im Harn eine größere Menge an Vitamin C befindet.

Darüber hinaus entstehen manche Harnwegsinfektionen auch durch Bakterien, von denen überhaupt kein Nitrit hergestellt wird, was dann ebenfalls ein unkorrektes Testresultat nach sich zieht. Zu diesen Mikroorganismen zählen unter anderem Mykobakterien, Gonokokken, Enterokokken oder Staphylokokken.

Manchmal wirken sich auch Antibiotika störend auf die Nitritbildung aus.

Was geschieht bei einem positiven Testergebnis?

Das Vorhandensein von Nitrit im Urin ist ein Anzeichen für eine Harnwegsinfektion. Die meisten Harnwegsinfekte bilden sich auch ohne die Gabe von Arzneimitteln wieder zurück. Daher genügt es normalerweise schon, sich warm zu halten und dem Körper reichlich Flüssigkeit zuzuführen.

Im Falle einer Schwangerschaft oder bei Funktionsstörungen der Nieren müssen antibiotisch wirkende Medikamente verabreicht werden. Die Gabe findet in der Regel in Form von Tabletten statt und dauert einige Tage.

Im Rahmen der Behandlung überprüft der Arzt, ob sich das Nitrit im Urin wieder zurückbildet. Zu diesem Zweck werden weitere Urinproben entnommen.

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