Ketone im Urin (Ketonurie) - Bedeutung und Bestimmung des Ketonspiegels

Ketone sind organische Verbindungen, die beim Stoffwechsel in der Leber entstehen können und über den Urin ausgeschieden werden. Bei einem gesunden Menschen sind in der Regel keine oder nur geringe Mengen Ketone im Urin nachweisbar. Ein erhöhter Ketonwert (Ketonurie) kann hingegen auf eine Stoffwechselstörung wie Diabetes mellitus hinweisen. Bestimmt wird der Ketonspiegel über einen Urinteststreifen. Lesen Sie hier alles Wichtige zu Ketonen und der Ketonurie.

Von Jens Hirseland

Was sind Ketone?

Bei Ketonen, auch Ketonkörper genannt, handelt es sich um Stoffwechselprodukte. Sie entstehen beim Abbau von Fettsäuren in der Leber und gelangen durch den Urin aus dem Organismus. Der Gruppe der Ketone oder Ketonkörper gehören das 3-Hydroxybutansäure, das Acetoacetat sowie das Aceton an.

Zu welchem Zweck wird die Konzentration der Ketone im Urin bestimmt?

Die Bestimmung der Menge an Ketonen im Urin findet vor allem bei einem diagnostizierten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) statt. Dabei kann es sich sowohl um Diabetes mellitus Typ 1 als auch Diabetes mellitus Typ 2 handeln. Von besonderer Bedeutung ist die Bestimmung der Ketone bei Diabetikern, die unter einer Entgleisung ihres Stoffwechsels leiden.

Gleiches gilt für neugeborene Kinder. So lässt eine Ketonurie bei ihnen auf eine angeborene Stoffwechselkrankheit schließen. Durch den Test kann eine rasche Therapie erfolgen.

Auf welche Weise wird der Keton-Wert überprüft?

Eine Überprüfung der Ketonmenge lässt sich sogar vom Diabetiker selbst vornehmen. Dazu braucht er lediglich einen speziellen Urinteststreifen für Ketone benutzen. Für den Test sollte der Mittelstrahlurin zur Anwendung gelangen. Ein Urinteststreifen ist mit verschiedenen Testfeldern ausgestattet. Kommt es zu einem Kontakt mit den Ketonen, führt dies zu einer Veränderung der Färbung des Teststreifens. Je größer die Anzahl der Ketone ausfällt, desto mehr verändert sich die Farbe.

Urinteststreifen mit brauner Verfärbung
Ein Teststreifen gibt Aufschluss über den Ketonwert im Urin

Zuverlässigkeit des Keton-Tests

Das Resultat des Keton-Tests kann durch die Gabe von speziellen Arzneimitteln beeinträchtigt werden. Gleiches gilt, wenn größere Mengen an Bakterien aus dem Körper ausgeschieden werden oder die Probe mit dem gesammelten Urin unsachgemäß gelagert wird.

Normaler Ketonwert

Im Harn von gesunden erwachsenen Personen sind nur sehr wenige oder sogar überhaupt keine Ketone anzutreffen. Als Normalwert gelten maximal 0,5 mmol/l. In diesem Fall verfärbt sich der Urinteststreifen normalerweise nicht.

Zu niedriger Ketonwert

Eine zu niedrige Menge an Ketonen im Urin gibt es nicht. Daher ist ein niedriger Ketonspiegel auch nicht von Relevanz für die Medizin.

Zu hoher Ketonwert: Ketonurie

Hervorgerufen wird eine Ketonurie durch eine Beeinträchtigung des Kohlenhydratstoffwechsels, wodurch es in der Leber zu einem Glykogenmangel kommt. Weil sich der Kohlenhydratstoffwechsel verringert, vermehrt sich zur gleichen Zeit der Fettstoffwechsel. Dadurch soll der Bedarf an Energie des Körpers gedeckt werden.

Ursachen einer Ketonurie

Neben größerer körperlicher Anstrengung, einer fettreichen Ernährung oder auch längerem Hungern können verschiedene Ursachen für den Anstieg des Ketonspiegels verantwortlich sein:

Zu einer vermehrten Anzahl der Ketone kann es ebenso durch Fasten oder eine unzureichende Ernährung kommen. Das Ausmaß fällt dann aber geringer aus.

In der Schwangerschaft ist ebenfalls eine Ketonurie möglich. So besteht insbesondere bei schwangeren Frauen, die unter Diabetes leiden, ein erhöhtes Risiko für eine Entgleisung des Stoffwechsels. In diesem Fall muss eine regelmäßige Kontrolle stattfinden.

Behandlung einer Ketonurie

Ergibt der Keton-Test eine erhöhte Menge an Ketonen im Urin, klärt der Arzt die auslösende Ursache ab. Liegt Verdacht auf Diabetes mellitus vor, werden die Blutzuckerwerte bestimmt. So genügt der Keton-Test allein nicht, um die Diagnose konkret abzusichern.

Gerade bei Diabetes mellitus ist eine rasche Behandlung überaus wichtig. So droht durch einen zu hohen Anstieg der Ketone im Extremfall sogar ein Koma. Eine sehr hohe Konzentration an Ketonkörpern wird in der Medizin auch als Ketoazidose bezeichnet.

Ist keine Krankheit für den erhöhten Ketonwert verantwortlich, empfiehlt es sich, den Test später noch einmal ohne den entsprechenden Auslöser durchzuführen. Ansonsten ist der Arzt zu informieren, damit er dem genauen Grund auf die Spur kommt und falls nötig, eine entsprechende Therapie vornimmt.