Bestandteile und Aufschrift einer Blutkonserve

Als Blutkonserven bezeichnet man Blutprodukte, die für Bluttransfusionen verwendet werden. Zumeist handelt es sich dabei um Erythrozyten-Konzentrate.

Von Jens Hirseland

Spricht man von einer Blutkonserve, sind damit Blutbeutel gemeint, die Blut bzw. Blutbestandteile enthalten. Auf den Beuteln werden wichtige Daten vermerkt.

Erythrozyten-Konzentrate

In den meisten Fällen greift man in der Transfusionsmedizin für Blutkonserven auf Erythrozyten-Konzentrate (EK) zurück. So besteht eine Blutkonserve aus einem reißfesten Kunststoffbeutel, in dem Erythrozyten (rote Blutkörperchen) enthalten sind.

Dieses Konzentrat wird für eine Bluttransfusion an einen Empfänger eingesetzt. Da für Bluttransfusionen nur äußerst selten Vollblut zur Anwendung kommt, verabreicht man das Blut normalerweise in seine einzelnen Bestandteile getrennt.

Entstehung einer Blutkonserve

Nach der Blutspende muss die Konserve aufbereitet werden
Nach der Blutspende muss die Konserve aufbereitet werden

Nachdem einem Blutspender dessen Spende entnommen wurde, sind vor einer Bluttransfusion verschiedene Aufbereitungsschritte in einem Labor erforderlich. Bis zur weiteren Verarbeitung lagert man das Blut für etwa 30 Minuten auf einer Kühlplatte.

Das Vollblut befindet sich in einem geschlossenen Entnahmeset, das mit mehreren Schläuchen und einem Filter ausgestattet ist. Dieser Filter dient zur Entfernung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), da diese bei einer Bluttransfusion störende Nebenwirkungen hervorrufen können.

Nach der Entfernung der Leukozyten wird das Blutbeutelset in einer Zentrifuge behandelt, um die Erythrozyten vom Blutplasma zu trennen. Dies geschieht mithilfe von Abpressautomaten. Das Beutelsystem wird während des gesamten Herstellungsprozesses nicht geöffnet.

Nach einer Dauer von ungefähr zwei Stunden ist die Auftrennung des Vollblutes in seine Bestandteile abgeschlossen. Bei der Blutspende handelt es sich nun um ein Erythrozyten-Konzentrat und Frischplasma.

Das Erythrozyten-Konzentrat ist bei einer Lagerung bei Kühlschranktemperaturen ca. einen Monat lang haltbar. Frischplasma-Konzentrate halten sich sogar mehrere Jahre lang, da sie tiefgefroren werden. Vor einer Bluttransfusion bringt man sie dann wieder auf Raum- oder Körpertemperatur.

Inhalt und Aufschrift der Blutkonserve

In einer Blutkonserve befinden sich jeweils nach Typ ca. 300 Milliliter Blut bzw. Blutbestandteile. Auf dem Blutkonservenbeutel werden bestimmte wichtige Daten vermerkt. Dazu gehören

  • der genaue Typ der Konserve
  • die Konservennummer
  • die Blutgruppe
  • Subgruppen und
  • die Blutformel.

Damit es nicht zu Abschreibfehlern kommt, druckt man die Daten auf abziehbare Etiketten auf und vermerkt sie mehrfach. Die Vergabe der Konservennummern erfolgt nach dem Eurocode-Standard. Auf diese Weise lässt sich jederzeit überprüfen, welches Institut für die Aufbereitung und Ausgabe der Blutkonserve zuständig ist.

Zusätze

In einem Erythrozytenkonzentrat befinden sich rote Blutkörperchen aus einem halben Liter Blut, was zu einem Volumen von etwa 280 ml führt. Dabei besteht das Konzentrat zu 60 Prozent Erythrozyten und zu 40 Prozent eine Stabilisatorlösung. Auf diese Weise ist es möglich, das Präparat für sechs bis sieben Wochen bei einer Temperatur von zwei bis sechs Grad Celsius zu lagern.

Die Blutkonserven erhalten zusätzlich blutgerinnungshemmende Stoffe, um ihre Haltbarkeit zu erhöhen. Als Stabilisator kommt in der Regel der CPD-Stabilisator zum Einsatz. Zu den Inhaltsstoffen des Stabilisators gehören

  • Natrium-Citrat
  • Zitronensäure
  • Adenin-Hydrochlorid
  • Glucosemonohydrat sowie
  • Natrium-dihydrogen-phosphat.

Bevor die Blutkonserve zur Anwendung kommt, muss sie verschiedenen Tests, wie zum Beispiel einem HIV-Antikörpertest unterzogen werden.

Plasma und Blutplättchen

Es ist auch möglich, Blutplasma sowie Blutplättchen zu spenden. Das Plasma kann deutlich länger gelagert werden - bis zu zwei Jahre sind möglich. Es enthält Eiweiße, Salze, Fette und Blutgerinnungsfaktoren, ebenso Faktoren zur Infektabwehr.

Eine Konserve enthält die Bestandteile aus einem halben Liter Blut, was zu einem Volumen von etwa 200 ml führt. Man lagert es tiefgefroren oder gefriergetrocknet.

Ein Blutplättchenkonzentrat (oder auch Thrombozytenkonzentrat) hat einen Inhalt, der aus 2 Litern Blut stammt, was ein Volumen von 280 ml ausmacht. Zu den Bestandteilen zählen Blutplättchen sowie Blutplasma. Wird es bei einer Temperatur von 20 bis 24 Grad Celsius gelagtert, ist es etwa fünf Tage haltbar.