Die Formtechniken beim Töpfern

Töpfern ist eine kreative und phantasievolle Tätigkeit. Der Ton hat eine hohe Plastizität und verleiht kunstvollen Objekten eine schöne Form. Es gibt unterschiedliche Formtechniken, um den Ton zu bearbeiten; dazu zählen die Daumendrucktechnik, die Plattentechnik oder die Wulsttechnik. Des Weiteren lässt sich mit Rollstempeln oder auch mit einer Drehscheibe töpfern. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Formtechniken beim Töpfern.

Von Claudia Rappold

Die einfachste Lösung besteht darin, den Aufbau mit der Hand zu bewerkstelligen. Hier wird an einem Tisch gearbeitet und der Ton wird mit den Händen aufgebaut und geformt.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen verschiedenen Techniken, wie

  • der Daumendrucktechnik
  • der Plattentechnik
  • der Wulsttechnik oder
  • dem Töpfern mit Rollstempeln,

wenn nicht mit einer Drehscheibe gearbeitet wird. Bevor man mit der Arbeit beginnen kann, muss der Ton erst richtig durchgeknetet werden, um Luftlöcher zu verhindern

Bei der einfachsten Art der Aufbautechnik werden entweder Tonfladen aneinandergesetzt und die Übergänge mit Schlicker - mit viel Wasser angesetzter Ton - verstrichen. Alternativ wird der Tonklumpen mit der Hand in die gewünschte Form gedrückt und gequetscht. Dabei entstehen meist organisch anmutende Formen, die auch ein bisschen unregelmäßig wirken.

Daumendrucktechnik

Mit der Daumendrucktechnik wird in der Regel aus einer Kugel ein Objekt geformt. Dabei arbeitet man mit den Daumen die Form heraus.

Durch streichende, drückende und knetende Bewegungen wird der Ton modelliert. Er wird mit der Hand aufgebaut und die Form somit plastisch herausgearbeitet.

Beispiel: die Herstellung eines Gefäßes

Die Daumendrucktechnik kann beispielsweise für die Herstellung eines Gefäßes angewandt werden. Dazu nimmt man sich ein Stück Ton und knetet dieses so lange, bis alle Lufttaschen entfernt wurden.

Anschließend rollt man ihn zu einer Kugel zusammen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Ton leicht feucht ist. Nun drückt man mit dem Daumen ein Loch in die Mitte der Kugel; dieses sollte mindestens 3,75 cm tief sein.

Die Formung erfolgt dadurch, dass man den Ton mit Daumen und Zeigefinger nach oben drückt. Die Unterseite wird abgeflacht, indem man den Gefäßboden gegen die Arbeitsplatte bzw. den Tisch drückt.

Die Außenseite kann man mithilfe einer Schiene glätten oder mit verschiedenen Werkzeugen texturieren. Nun lässt man das Gefäß einige Tage trocknen und brennt es anschließend. Im letzten Schritt kann es angemalt und dekoriert werden.

Die Daumendrucktechnik ist besonders zur Herstellung von Gefäßen beliebt
Die Daumendrucktechnik ist besonders zur Herstellung von Gefäßen beliebt

Plattentechnik

Bei der Plattentechnik lässt man den Ton lederhart werden, nachdem man ihn in Platten geschnitten hat. Man setzt die Platten zusammen - um sie zu verbinden, verwendet man Schlicker.

Die Platten werden angeraut und aufgebaut bzw. Platte für Platte aneinandergesetzt. Um die Platten herzustellen, braucht man eine Plattenwalze oder einen Tonroller.

Im Handel gibt es spezielle Plattenschneider. Mit diesen kann man unterschiedlich starke Tonplatten von einem Tonblock abschneiden. Möchte man mehrere solcher Platten in derselben Größe abschneiden, ist auch die Verwendung von Holzleisten hilfreich.

Rechts und links vom Tonblock werden mehrere Holzleisten mit gleicher Stärke aufeinandergesetzt. Mit einem Messer oder einer Tonschneideschnur schneidet man dann eine Platte ab; auf jeder Seite des Blocks wird dann eine Holzleiste entfernt. Dann widmet man sich der nächsten Platte.

Um die lederharte Konsistenz zu erhalten, ist es empfehlenswert, die Platten auf eine Gips- oder Holzunterlage zu legen und in regelmäßigen Abständen zu wenden. Beim Zusammensetzen sollten sie alle gleich feucht sein.

Wulsttechnik

Eine andere Technik des Formens besteht in der so genannten Wulsttechnik. Hier werden zuerst aus dem Ton Wülste geformt. Dafür dreht man den Ton mit der Hand auf der Tischplatte und rollt ihn; alternativ rollt man ihn zwischen den Händen.

Die Wülste werden ringförmig aneinandergelegt und die Enden sowie die Übergänge gut verstrichen. So lässt sich einfach ein Gefäß aufbauen.

Die geformten Wülste sind etwa fingerdick. Sie können in der Form bleiben oder verstrichen werden, wenn man eine glatte Oberfläche haben will. Die Rollstempel werden als Dekorstempel verwendet.

Töpfern mit Rollstempeln

Bei Rollstempeln - auch Strukturstempel, Fingerroller oder Strukturroller genannt - handelt es sich um kleine Rollen oder Walzen, mit denen man unterschiedliche Verzierungen in den Ton bringen kann. Dafür rollt man das Werkzeug einfach über das weiche Material. Die Methode eignet sich besonders gut für die Plattentechnik, kann aber auch zum schlichten Verzieren von glatten Oberflächen genutzt werden.

Das Angebot an unterschiedlichen Mustern ist dabei sehr groß - von traditionellen Formen bis hin zu neuartigen Ornamenten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Besonders beliebt sind auch Angebote passend zur Jahreszeit; so lassen sich im Frühling zahlreiche Blumenmuster finden, während man die Töpferware im Winter beispielsweise mit Eiskristallen verzieren kann.

Töpfern mit einer Drehscheibe

Das Formen des Tons auf einer Töpferscheibe eignet sich besonders, wenn man Gefäße herstellen will. Das modernere Scheibentöpfern erlaubt das Formen des Tons auf einer Ränder- oder Töpferscheibe.

Während letztere elektrisch oder mechanisch betrieben werden, bedient man Ränderscheiben manuell. Die Arbeitsschritte beim Scheibentöpfern lauten wie folgt:

  1. Zunächst wird der Ton auf der Scheibe vorbereitet und geformt: Man knetet ihn und legt ihn auf die Töpferscheibe; anschließend wird er mithilfe von Wasser geformt. Für die Feinarbeiten nutzt man Drehschienen. Danach muss der Ton zwei bis drei Tage lang trocknen.

  2. Weiter geht es mit dem Abdrehen: Wieder legt man den Ton auf die Töfperscheibe; mit einer Abdrehschlinge wird er bearbeitet - so erfolgt z.B. eine Ausdünnung der Wände oder eine markantere Gestaltung des Bodens. Nach diesem Schritt folgt eine weitere Trocknung von fünf bis sechs Tagen.

  3. Abgeschlossen wird mit dem Glasieren: man überzieht den Gegenstand mit einer Glasur und lässt ihn 10 bis 12 Stunden lang trocknen. Danach wird er bei etwa 1280 °C im Glattbrand für 11 Stunden gebrannt.

Im Falle der Gießkeramik gießt man den Ton in eine Form und lässt diese dann an der Luft trocknen. Auf diese Weise lassen sich viele genau gleiche Gegenstände herstellen.