Die Bedeutung eines Mahnmals - Funktion und Beispiele

Mahnmale zählen zu den Denkmälern. Sie haben die Funktion, die Gesellschaft bewusst an etwas zu erinnern. Allerdings sollen hierbei keine große Leistungen, sondern meist schlimme Verbrechen ins Gedächtnis gerufen werden. Was die Gestaltung eines Mahnmals angeht, gibt es große Unterschiede; künstlerische Objekte sind ebenso typisch wie eine Ruine oder Trümmer eines Gebäudes. Lesen Sie über die Bedeutung eines Mahnmals für die Gesellschaft und schaffen Sie sich einen Überblick darüber, wo solche Denkmäler zu finden sind.

Von Kai Zielke

Denkmäler sind heute fast überall auf der Welt zu finden. Sie erinnern an große Künstler, einzigartige Wissenschaftler und große Politiker. Nur wer etwas wirklich Wegweisendes für ein Land oder gar die ganze Welt getan hat, bekommt ein Denkmal gesetzt.

Man möchte mit den Bauten also verhindern, dass die Bevölkerung solch großartige Menschen in Vergessenheit geraten lässt. Das Mahnmal zählt ebenso zu den Denkmälern. Allerdings hat es, wie der Name schon vermuten lässt, einen mahnenden Charakter.

Funktion und Gestaltung

Auch ein Mahnmal hat die Funktion, etwas im Bewusstsein einer Gesellschaft zu halten. Allerdings soll hierbei nicht an große Leistungen, sondern meist an schlimme Verbrechen erinnert werden

Sobald sich etwas wirklich Tragisches abspielt, sind die Menschen voller Mitleid und auch Reue, wenn sie aktiv zu diesem Vorkommnis beigetragen haben. Mit der Zeit verschwinden diese Gefühle jedoch, was ein erneutes Schrecken natürlich stark begünstigt.

Durch das Mahnmal bzw. dessen Präsenz in der Öffentlichkeit erinnert man sich an das besagte historische Ereignis. Beim Betrachter kommt es zu einem Gefühl der Betroffenheit, ein Ziel, das Generation für Generation anhält.

Was die Gestaltung angeht, so gibt es Unterschiede. Möglich ist beispielsweise ein extra dafür angefertigtes künstlerisches Objekt. Ebenso kann es sich um ein Objekt handeln, welches in seiner Ursprungsform eine andere Funktion besaß und nun dem Zweck des Mahnmals dient, etwa Trümmer oder eine Ruine, welche für deren Zerstörung steht.

Erinnerung bewahren

Besonders wichtig sind Mahnmale, wenn die Zeit vergeht. Nur durch sie werden auch nachfolgende Generationen an ein bestimmtes Ereignis erinnert. Schließlich ist das, was man erzählt bekommt nicht halb so eindrucksvoll wie das, was man selbst erlebt hat.

Beispiele

Besonders viele Mahnmale haben den Nationalsozialismus zum Thema. Im Hinblick darauf, dass Deutschland wohl kaum eine dunklere Zeit hinter sich hat, ist dies nicht verwunderlich. Die Mahnmale sollen die Bevölkerung daran erinnern, dass Fremdenhass niemals zu etwas Gutem führt und dass der Weltfrieden das größte Gut ist, für das es sich zu arbeiten lohnt.

Zu den bekannten Mahnmalen gehören:

  • das Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Denkmal) in Berlin
  • das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin
  • das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin
  • das Mahnmal Homosexuellenverfolgung in Frankfurt am Main
  • das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz
  • das Mahnmal für die Zwangsarbeiter während des Nationalsozialismus in Nürnberg
  • der Glaskubus in Mannheim

Gerade in schwierigen Zeiten neigen die Menschen dazu, sich von extremen Parteien und ihren Versprechungen ködern zu lassen. Ein Mahnmal erinnert in solchen Zeiten daran, dass dieser Trend schon in der Vergangenheit absolut nichts Erstrebenswertes gebracht hat.

Mahnmale sind jedoch auch ein Tribut an die Hinterbliebenen der Opfer. So haben sie einen Ort, an dem sie in Frieden trauern können. Außerdem ist es für die Angehörigen leichter zu ertragen, wenn sie in der Gewissheit leben, dass der geliebte Mensch nicht umsonst gestorben ist.

Auch Mahnmale gegen Krieg sind verbreitet. Zu diesen zählen beispielsweise:

  • die Neue Wache in Berlin (für die Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg)
  • Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum (Mahnmal für Aussöhnung und Frieden unter den Völkern)
  • das Siegestor in München ("Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend")
  • der Golm auf Usedom (eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands)
  • St. Christoph in Mainz (erinnert an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und die Opfer)
  • Äußeres Burgtor in Wien ("Heldnetor": erinnert an den Kampf der österreichischen Armee gegen die Truppen Napoleons)

Weitere Mahnmale

Es gibt zudem Mahnmale, die in keine der beiden Kategorien passen. So gibt es in Koblenz das Deutsche Eck. Hierbei handelte es sich ursprünglich um ein Mahnmal für die deutsche Reichsgründung im Jahr 1871. 1953 bis 1990 galt es als Mahnmal für die Deutsche Einheit. Im Jahr 1993 ersetzte man es schließlich durch eine Nachbildung.

Im Viktoriapark in Berlin steht ein Mahnmal, welches Bestandteil der Aktion "Wir haben Gesichter" ist. Es wurde 2005 aufgestellt und widmet sich an alle weiblichen Vergewaltigungsopfer. Drei Jahre zuvor wurde an dieser Stelle eine Frau von zwei Männern vergewaltigt.