Peitschenwurmbefall - Befall mit Peitschenwürmern

Peitschenwurmbefall ist eine Wurmerkrankung, die vor allem in warmen Ländern, in denen schlechte hygienische Bedingungen herrschen, vorkommt. Die Würmer können Beschwerden wie Durchfall und Darmentzündungen hervorrufen.

Von Jens Hirseland

In der Medizin bezeichnet man den Befall mit Peitschenwürmern auch als Trichuriose. Die Infektion erfolgt zumeist durch kontaminierte Lebensmittel oder Wasser. Obwohl der Peitschenwurm (Trichiuris trichiura), der zu den Nematoden (Rundwürmern) gehört, auf der ganzen Welt vorkommt, findet man ihn in erster Linie in Ländern, in denen hohe Temperaturen und schlechte hygienische Verhältnisse vorherrschen.

Während männliche Peitschenwürmer eine Länge von rund 40 Millimetern erreichen, werden weibliche Würmer bis zu 50 Millimeter lang. Der Körper der Peitschenwürmer ist auf der Vorderseite dünn und auf der Hinterseite eher dick.

Infektion

Zu einer Infektion mit Peitschenwürmern kommt es vor allem durch den Verzehr von verunreinigten rohen Lebensmitteln. Kontaminiert werden Nahrungsmittel wie

oftmals dadurch, dass man sie mit Fäkalien düngt (Gülledüngung). Auf diese Weise können die Wurmeier an den Lebensmitteln haften bleiben. Im Unterschied zu anderen Wurmerkrankungen kann es jedoch nicht zu einer Autoinfektion kommen, da die Eier ungefähr einen Monat lang reifen müssen. Erst nach dieser Zeit sind die Eier infektiös.

Wurden die Wurmlarven erst einmal über die Nahrung aufgenommen, wandern sie zum Dünndarm, wo sie sich zunächst in der Darmschleimhaut festsetzen. Nach etwa ein bis drei Monaten haben sich die Larven zu ausgewachsenen Würmern entwickelt. Die adulten Würmer lösen sich dann von der Schleimhaut des Dünndarms und wandern anschließend weiter bis zum Dickdarm, der ihren eigentlichen Lebensraum bildet.

Im Dickdarm können die Peitschenwürmer jahrelang überleben und weitere Eier erzeugen. Diese werden dann mit dem Stuhl ausgeschieden. Unter günstigen Voraussetzungen wie

  • Feuchtigkeit
  • Luftzutritt und
  • Temperaturen um 26 Grad Celsius

können sich die Larven innerhalb von drei bis vier Wochen im Freien zu infektiösen Würmern entwickeln.

Symptome und mögliche Folgen

Kommt es durch die Peitschenwürmer zu einer Infektion, spricht man von Trichuriose oder Trichuriasis. Normalerweise zeigen sich durch den Befall mit den Parasiten keine Beschwerden.

Besiedelt jedoch eine große Anzahl an Würmern den Dickdarm, führt dies zu Symptomen wie

Außerdem besteht die Gefahr von Blutarmut (Anämie) und Mangelerscheinungen, da die Nährstoffe vom Darm nicht mehr richtig aufgenommen werden. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen, was aber nur sehr selten der Fall ist.

Diagnose und Behandlung

Eine Diagnose von Peitschenwurmbefall lässt sich erst zwei Monate nach der Infektion stellen, da die Wurmeier erst nach diesem Zeitraum im Kot des Patienten nachgewiesen werden können. Zu diesem Zweck wird eine Stuhlprobe entnommen.

Um die Trichuriose wirksam zu behandeln, erhält der Patient eine medikamentöse Therapie. Dabei kommen die Arzneistoffe

  • Mebendazol
  • Albendazol oder
  • Tiabendazol

zum Einsatz. Bei Mebendazol handelt es sich um ein Breitband-Anthelminthikum, durch das die Würmer abgetötet werden. Das Medikament verabreicht man über einen Zeitraum von drei Tagen; es sollte allerdings nicht während einer Schwangerschaft eingenommen werden.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu einem Befall mit Peitschenwürmern kommt, wird empfohlen, rohe Lebensmittel wie Gemüse, Salat und Obst gründlich abzuwaschen oder gut abzukochen. Darüber hinaus ist es wichtig, sich nach jedem Toilettengang die Hände zu waschen.

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