Tipps für Angehörige von Burnout-Patienten - Der richtige Umgang mit Betroffenen

Ein Burnout-Syndrom hat nicht nur Folgen für den Betroffenen, sondern auch für dessen Angehörige. Doch wie geht man als Verwandter am besten mit Burnout-Patienten um? Wichtig ist natürlich, typische Burnout-Anzeichen zu erkennen. Zu diesem Zweck ist eine vorherige gründliche Information über die Erkrankung unerlässlich. Holen Sie sich Tipps, um mit Betroffenen des Burnout-Syndroms richtig umzugehen.

Von Jens Hirseland

Ein Burnout-Syndrom wird manchmal von Familienangehörigen oder engen Freunden eher bemerkt, als von dem Betroffenen selbst. Vor allem im fortgeschrittenen Stadium des Syndroms ziehen sich die Erkrankten immer mehr von ihren Partnern, Kindern, Verwandten oder Freunden zurück. Diese wissen oft nicht, wie sie mit der Erkrankung umgehen sollen.

Burnout-Anzeichen erkennen

Typisch für ein Burnout-Syndrom ist, dass die Betroffenen überfordert reagieren und zu nichts mehr Lust haben. Außerdem halten sie sich für unnütz und minderwertig.

Schließlich kapseln sie sich zunehmend ab und lassen niemanden mehr an sich heran. Für Partner, Verwandte und Freunde ist dies natürlich eine problematische Situation, da sie einerseits dem Betroffenen beistehen möchten, andererseits aber nicht wissen, was sie tun sollen.

Tipps zum richtigen Umgang mit Burnout-Betroffenen

Es gibt aber Möglichkeiten, dem Erkrankten zu helfen, besser mit seinem Problem zurechtzukommen.

Zuhören

In den meisten Fällen sprechen die Betroffenen nicht gerne über ihre Probleme oder geben sie zu. Das liegt meist daran, dass sie sich schuldig fühlen und nahestehende Menschen nicht mit ihren Sorgen belasten wollen.

Ab und zu gibt es jedoch Zeiten, in denen sie sich öffnen. Wenn dies geschieht, sollte man als Angehöriger oder Freund aufmerksam zuhören. Von einer ständigen Aufforderung zu einem Gespräch sieht man besser ab, da die Betroffenen dann meist abblocken.

Geduld haben

Auch wenn sich der Betroffene ablehnend verhält, ist es ratsam,

  • Geduld zu haben
  • ihm Mut zu machen und
  • zu versuchen, ihn aufzubauen.

Ist der Erkrankte launisch, sollte man sich klarmachen, dass dies nicht an einem selbst liegt, sondern an der Krankheit. Wird man von dem Betroffenen vor den Kopf gestoßen, ist es besser, nicht beleidigt zu reagieren, da man ihm sonst nicht helfen kann.

Respekt zeigen und sich informieren

Wenig hilfreich ist es, den Betroffenen wegen seiner Krankheit wie ein kleines Kind zu behandeln, denn trotz allem ist er eine eigenständige Person. Stattdessen sollte man dem Erkrankten Respekt erweisen und ihn nicht gängeln oder gar beschimpfen, auch wenn es einem in bestimmten Situationen schwerfällt. Oft hilft es, wenn man sich ausführlich über das Burnout-Syndrom informiert und mit Ärzten oder Selbsthilfegruppen über die Krankheit spricht.

Dies ist besonders auch dann wichtig, wenn man den Verdacht hegt, dass ein Angehöriger von Burnout betroffen sein könnte, man aber nicht weiß, wie man ihn am besten darauf anspricht und ihn auf dem schweren Weg der Genesung begleitet. Neben auf Burnout spezialisierten Ärzten und Selbsthilfegruppen kann man sich zu diesem Thema auch in Büchern und Zeitschriften oder im Internet in Foren und auf Diskussionsplattformen informieren.

Loben und Motivieren

Burnout-Patienten leiden häufig unter starken Selbstzweifeln. Es ist besonders wichtig, dem Betroffenen deutlich zu machen, dass er etwas Besonderes ist. Lob spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch Wertschätzung und motivierende Worte kann man dem Erkrankten zu dem Gefühl verhelfen, wieder an sich selbst zu glauben.

Wut und Vorwürfe sind bei Gesprächen absolut tabu. Stattdessen sollte man stets positiv gestimmt sein und Verständnis sowie Mitgefühl zeigen. Tut man dies nicht, kann der Betroffene sich schnell von einem abwenden und verschließt sich, da er seine Schwächen nicht zeigen möchte.

Auch die Motivation zu Unternehmungen, Sport und Co. kann das Wohlbefinden steigern. Durch Bewegung können Stresshormone abgebaut werden - es gilt also, gegen die Lustlosigkeit des Betroffenen anzugehen.

Tipps für Partner von Burnout-Betroffenen

Besonders belastend ist es, wenn der eigene Partner von Burnout betroffen ist. Eine gründliche Information über die Erkrankung sowie ein behutsamer Umgang sind hierbei das A und O. Burnout kann die Beziehung auf eine harte Probe stellen; damit klarzukommen, erfordert eine Menge Geduld und Feingefühl.

Der Partner des Betroffenen sollte auf eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz achten und dabei auf dessen Signale achten. In Sachen Sex und Intimität bedarf es einen behutsamen Umgangs. In guten, ruhigen Momenten sollte man dem anderen klarmachen, dass man bedingungslos für ihn da ist und ihm zur Seite steht.

Hat man Kinder, sollten diese aus eventuellen Streitigkeiten rausgehalten werden. Zudem ist es natürlich wichtig, ihnen die Situation und Erkrankung zu erklären.

Mitunter wird der Partner des Burnout-Erkrankten auch Momente der Ruhe für sich selbst brauchen - dies ist auch unbedingt nötig, um neue Kraft zu tanken. Seine Bedürfnisse sollte man dem anderen stets mitteilen und erklären, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen.

Auf Gespräche über mögliche Beziehungsprobleme sollte man zugunsten beider Seiten während der Erkrankung verzichten. Was von der Erkrankung und Situation an die Außenwelt gelangen darf, sollte zuvor genauestens mit dem Partner abgesprochen werden.

  • Julian Schulz Burnout für Paul: überwinden • vorbeugen • Symptome - Wie Sie die Warnsignale erkennen, richtig mit Stress umgehen und Burnout vorbeugen oder loswerden, 2009, ISBN 1710076445

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