Alternative Vollbonding, wenn die Haare nicht mehr wachsen

Der Mensch und sein Haar sind festverwoben, um kaum ein Attribut wird soviel Aufheben gemacht. Schöne Haare durch hunderte von verschiedenen Pflegeprodukten, der neueste Schnitt als passender Gegenpart zur Haute Couture. Doch nicht immer wollen die Haare, wie es der Mensch und vor allem auch die Frau gern hätte, besonders auch dann, wenn die Haare aufgrund einer Erkrankung ausfallen und nicht wiederkommen.

Von Viola Reinhardt

In solch einem Fall ist guter Rat teuer. Perücken haben es zumeist an sich, dass sie verrutschen oder beim Schwitzen heftig zu jucken anfangen. Toupets sind eher etwas für Männer, da diese nur selten über eine wallende Haarpracht verfügen und eher punktuell neue Haare benötigen.

Haartransplantationen sind nicht nur teuer, sondern auch mit Schmerzen verbunden. Doch was bleibt dann noch als Alternative übrig, wenn man nicht mit einer Glatze rumlaufen möchte oder es mitunter noch sehr lange dauert, bis die eigenen Haare wieder eine annehmbare Länge haben?

Vollbonding als Alternative zu Perücken und Toupets

Vollbonding ist hier der neue Trend und eine echte Alternative gegenüber Perücken und Co. Erhältlich ist das Haarteil bei einem Zweithaar-Händler oder Friseur, der sich auf Haarteile spezialisiert hat. Unterschiedliche Haarqualitäten und Farben stehen zur Auswahl.

Während synthetische Haare nur eine kurze Lebensdauer haben und mitunter auch durch Liegen splissig und aufgeraut werden können, besitzt Echthaar eine Lebensdauer von bis zu drei Jahren bzw. etwa ein Jahr, wenn es sich um asiatisches Haar handelt.

Während Perücken oder Toupets lose getragen werden, wird beim Vollbondig mit der Technik des Verklebens gearbeitet, dass direkt auf der Kopfhaut geschieht. Nachteilig ist hier, dass manchmal die Kopfhaut Reizungen durch den Kleber bekommt und das Nachkleben in der Regel alle drei bis vier Wochen erfolgen muss. Weitere Formen sind

  • das Hairweaving,
  • das Micropoint-Verfahren oder auch
  • MicroBellargo,

die allerdings mit noch vorhandenem Haar verklebt und permanent befestigt werden.

Kosten- und Zeitaufwand

Hinsichtlich der Kosten und des Aufwands zeigt sich allerdings jede der genannten Methoden als nicht gerade günstig und auch zeitintensiv. Experten raten besonders den Frauen zu einem Vollbonding, die vermutlich beständig ein Haarteil tragen werden.

Je Sitzung, die alle drei bis vier Wochen fällig wird, werden ein bis zwei Stunden Zeit benötigt, wobei die Kosten pro Sitzung zwischen 80 und 120 Euro liegen. Ergänzend kommt hier natürlich noch die Perücke hinzu, deren Preise bei bis zu 2500 Euro und mehr liegen können.

Einen Teil der Kosten von der Krankenkasse übernehmen lassen

Einen Anteil der Kosten kann man auch von der Krankenkasse bekommen, allerdings muss der Arzt einen medizinischen Bedarf attestieren und manchmal auch einen psychischen Druck aufgrund der fehlenden Haare bestätigen. Die Kostenübernahme bei einer Perücke ist allerdings angesichts der anfallenden Kosten recht gering und bewegt sich zwischen

  • 165 und
  • 500 Euro.

Bei Männern wird übrigens solch eine Kostenübernahme in sehr vielen Fällen abgelehnt, was vermutlich daran liegt, dass die Kassen einfach mal davon ausgehen, dass ein Mann von Natur aus mit der Zeit seine Haare verliert. Doch auch ein Mann sollte es durchaus versuchen und wenn nötig auch einen Einspruch einlegen, denn eines ist sicher: Auch Männer leiden unter den fehlenden Haaren.