Empfohlene Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Viele Männer vermeiden es, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Doch gerade für das starke Geschlecht gelten diese als sehr wichtig.

Von Jens Hirseland

Unter Vorsorgeuntersuchungen versteht man medizinische Früherkennungsmaßnahmen. Sie dienen dazu, bestimmte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen oder ihnen vorzubeugen. So lassen sich zum Beispiel schwere Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Darmkrebs oder Hautkrebs durchaus heilen, wenn sie in einem frühen Stadium festgestellt werden.

Außerdem liegen häufig bereits Risikofaktoren vor, zu denen zählen zum Beispiel:

Diese Risikofaktoren führen jedoch oft nicht unmittelbar zu starken Beschwerden, nehmen jedoch einen schleichenden Verlauf - bis es schließlich zu spät für eine erfolgreiche Therapie ist.

Sinn von Vorsorgeuntersuchungen

Mithilfe von speziellen Vorsorgeuntersuchungen besteht die Möglichkeit, bestimmte Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren und rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten. Diese hat eine Heilung oder ein Vermeiden der Krankheit zum Ziel.

Beispiel: Darmpolypen werden zu Darmkrebs

Zum Beispiel entwickelt sich Darmkrebs in 90 Prozent aller Fälle aus Polypen, die zunächst als harmlos gelten. Bei diesen Wucherungen, die sich an der Schleimhaut des Darms bilden, besteht jedoch das Risiko einer Entartung zu einem bösartigen Krebstumor in 6 bis 10 Jahren, was meist unbemerkt verläuft.

Werden die Polypen im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung rechtzeitig erkannt und entfernt, lässt sich bei 80 Prozent aller betroffenen Männer eine Darmkrebserkrankung vermeiden.

Doch auch bei anderen Erkrankungen macht eine Vorsorgeuntersuchung Sinn, weil sich dadurch bestimmte Risikofaktoren feststellen und positiv verändern lassen.

Größte Gefahren für das starke Geschlecht

Die größten Gesundheitsgefahren drohen Männern in Deutschland durch Herzinfarkte und Krebs:

  • So kommt es bei rund 130.000 Männern jährlich zu einem Herzinfarkt, an dem wiederum 34.000 versterben.

  • Krebserkrankungen sind Jahr für Jahr bei etwa 200.000 Männern zu verzeichnen.

  • Rund 40.000 Männer erkranken an Prostatakrebs, während bei ca. 32.000 Darmkrebs auftritt.

Vorsorgemaßnahmen werden nicht wahrgenommen

Ein großes Problem ist zudem, dass die deutschen Männer als Vorsorge-Muffel gelten. So gehen nur etwa 16 Prozent zu einer kostenfreien Vorsorgeuntersuchung der Krankenkassen. Mediziner werten dies als einen Grund dafür, dass die Lebenserwartung der deutschen Männer um 6,5 Jahre niedriger ausfällt als bei deutschen Frauen.

Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Die Art der Vorsorgeuntersuchungen richtet sich nach dem Lebensalter des Mannes. Bereits für jüngere Männer zwischen 18 und 35 Jahren gibt es einige empfehlenswerte Untersuchungen. Dazu gehört zum Beispiel eine Ganzkörperinspektion mitsamt einer Untersuchung von Haut und Schleimhäuten.

Als sinnvoll gilt zudem die sogenannte Body-Komposition. Dabei handelt es sich um das Ermitteln des Körperzustandes wie Größe und Gewicht des Mannes, die Messung des Blutdrucks, des Bauchumfanges und des Hodenvolumens sowie die Durchführung von rektalen Untersuchungen.

Gesundheits-Check-up-35

Ab dem 35. Lebensjahr kann sich jeder krankenversicherte Mann alle zwei Jahre bei seinem Hausarzt einem gründlichen Gesundheits-Check-up unterziehen. Dabei erfolgen die Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie eine Untersuchung des Urins und eine Blutuntersuchung.

Mithilfe dieser Maßnahmen hat der Arzt die Gelegenheit, gesundheitlichen Problemen wie zu hohem Blutdruck, Organleiden oder Fehlfunktionen der Schilddrüse auf die Spur zu kommen.

Weitere Untersuchungen und Kosten

Ab einem Alter von 40 Jahren sind noch weitere Vorsorgeuntersuchungen möglich. Obwohl diese als wichtig gelten, werden die Untersuchungskosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht getragen. Dabei handelt es sich um den Nachweis von Homocystein und Lipoprotein im Blut, um einen Herzinfarkt frühzeitig zu erkennen, eine Untersuchung auf Herzschwäche sowie eine Überprüfung auf eine Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse). Die Kosten für diese Verfahren betragen zwischen 20 und 45 Euro.

Nach dem Erreichen des 45. Lebensjahres übernehmen die Krankenkassen die Unkosten für weitere Vorsorgeuntersuchungen, die an der Prostata und den Genitalien erfolgen. Außerdem finden mit dem Arzt Besprechungen über Erkrankungen in der Familie, eventuelle Vorerkrankungen sowie die Lebensgewohnheiten des Mannes statt. Darüber hinaus tastet der Arzt jedes Jahr den Enddarm ab.

Ab 50 Jahren erfolgt eine Untersuchung des Stuhls auf Blut, um Darmkrebs zu erkennen. Dabei findet auch eine Darmspiegelung statt. Es wird empfohlen, diese Spiegelung nach 10 Jahren noch einmal durchführen zu lassen.

Ebenfalls wichtig ist eine jährliche Untersuchung beim Augenarzt. Diese sollte ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig stattfinden.

Was der Mann selbst tun kann

Auch unabhängig von den Vorsorgeuntersuchungen kann der Mann selbst auf mögliche Veränderungen an seinem Körper achten. So wird zum Beispiel empfohlen, die Haut nach dem Duschen regelmäßig auf auffällige Veränderungen wie deformierte Muttermale zu überprüfen.

Des Weiteren sollte eine regelmäßige Abtastung der Hoden erfolgen. Kommt es zu Schmerzen, ist es ratsam, einen Arzt zu Rate zu ziehen, denn der Erhalt der wertvollen Gesundheit zählt zu den wichtigsten Dingen auf der Welt.