Verwendung mal anders: Rasenmäherrennen

Das scheint hauptsächlich etwas für richtige Männer zu sein. Einen Rasenmäher kann man nicht nur dazu verwenden, den Rasen auf Vordermann zu bringen. Ein Ereignis der ganz besonderen Art ist das Rasenmäherrennen. Dafür werden Aufsitzmäher umgerüstet; in einem in einem volksfestähnlichen Rahmen tritt man dann beim Rennen gegeneinander an. Lesen Sie über die Tradition des Rasenmäherrennens.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Eine Tradition mit zahlreichen Anhängern

Dafür werden die so genannten Aufsitzmäher umgerüstet und zu wahren Rennmaschinen aufgetuned. Solche Veranstaltungen sind keine Seltenheit, sondern sie haben mittlerweile eine Tradition.

Oft findet so ein Rennen in einem volksfestähnlichen Rahmen statt und nicht selten sind mehrere Tausend Besucher anwesend. Die Mähtraktoren erreichen im Normalzustand nicht mehr als 50 km/h; werden sie jedoch entsprechend umgebaut und von einem guten Fahrer gesteuert, kommt es oft zu einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h.

Ziel des Rennens ist es, seinen Mäher so schnell wie möglich über die Rennstrecke zu bekommen. Dabei dürfen die Gegner nicht gerammt und auch nicht behindert werden. Der Untergrund der Rennstrecke ist meist Acker- oder Weideland.

Oft wird die Rennstrecke durch Strohballen markiert oder sie ist abgesteckt. Die Rennstrecke an sich ist relativ kurz und so dauert ein Rennen nur knapp eine viertel bis halbe Stunde.

Es gibt aber auch lange Rennen von zwei Stunden, in denen möglichst viele Runden gedreht werden müssen. In jedem Fall ist so ein Rasenmäherrennen immer ein Spektakel.

Je nach Platzierung werden für jeden Lauf Punkte vergeben, die em Ende den Gesamtsieger küren. Manchmal gibt es auch noch ein finales Rennen, an dem die Fahrer mit den meisten Punkten teilnehmen.

Zudem gibt es Rennen, dere Ziel es ist, in einer Zeitspanne von bis zu zwei Stunden möglichst viele Runden zu fahren. In der Regel folgt ein Abwechseln unter den unterschiedlichen Startklassen, sodass jedes Team die Möglichkeit einer Pause oder auch einer erforderlichen Wartungsarbeit bekommt.

Regeln

Die Regeln richten sich stets nach Veranstalter und können sich voneinander unterscheiden, auch wenn es zu einer immer stärker werdenden Einheit kommt: das Regelwerk erW wird mittlerweile meist als Grundlage der Rennen genommen. Des Weiteren gibt es noch die SLMC-Regeln, die jedoch viele Gemeinsamkeiten mit dem anderen Regelwerk aufweisen.

Fahrzeuge und Klassen

Traditionsgemäß kommen bei solchen Rennen Mäher zum Einsatz, deren Fahrgestelle aus Formblechteilen bestehen und deren Motor sich auf der Vorderseite unter einer Haube befindet. Diejenigen, die den Sport wirklich ambitioniert betreiben, nehmen besondere Umbauten an den Fahrzeugen vor, sodass diese letztendlich nur in ihrer Größe und Form an einen Rasenmäher erinnern.

Es gibt verschiedene Klassen, die sich in Antriebsart und Motorisierung voneinander unterscheiden. Bis Ende 2016 gab es folgende Klassen:

  • 13-PS-Klasse: Originales Rasenmähergebtriebe muss vorhanden sein, Einzylindermotoren: max. 13 PS, max. 500 cm³
  • Standardklasse: Originales Rasenmähergebtriebe muss vorhanden sein, max. 18 PS
  • Offene Klasse: Hinterachse in starrer Ausführung möglich, Fahrgestell darf eigens gebaut sein, max. 25 PS
  • Superstandardklasse: Originale Abmessungen müssen vorhanden sein, Fahrgestell- und Sitzhöhe darf tiefer sein. Feste Reifengrößen, Starrachse, nur eine Übersetzung. Einzylindermotoren: 13,5 PS

Seit 2017 gibt es eine neue Klasse: Superstandard nach eRW: Viertakt-Einzylindermotoren: max. 13 PS, max. 500 cm³, Fahrgestell original oder eigens gebaut, erlaubte Starrachse.

Sicherheit geht vor

Bei diesen Rasenmäherrennen handelt es sich um einen Amateursport; trotzdem gehen die Bemühungen dahin, einheitliche Regeln zu schaffen und die Sicherheit der Fahrer zu gewährleisten.

etc. sind mittlerweile Pflicht. Auch darf bei dem Aufsitzmäher kein Mähwerk mehr eingebaut sein. Der Veranstalter nimmt eine technische Abnahme vor; dabei wird darauf geachtet, dass das Gefährt keinerlei scharfe Kanten oder Spitzen aufweist.

Die Bremsen müssen einwandfrei funktionieren, ein so genannter Not-Aus-Schalter muss gewährleisten, dass der Motor ausgeht, sobald ein Fahrer beispielsweise vom Mäher fällt. Auf der Rennstrecke werden Streckenposten aufgestellt, welche Bescheid geben, sobald es zu Problemen kommt.

Die Zuschauer werden durch

  • Strohballen
  • Fangzäune oder
  • Autoreifen

vor aus der Bahn kommenden Mähern geschützt. Auch sind bei jedem Rennen Rettungssanitäter vor Ort.

Verbreitung

Solche Rennen werden national und international durchgeführt. Wenn auch nicht als geschützter Begriff, gibt es trotzdem sogar Weltmeisterschaften.

Dieser Amateursport erfreut sich größter Beliebtheit und jedes Rennen erfährt einen regen Zuspruch. Dabei geht es den meisten Besuchern wohl eher um die Gaudi und weniger um das sportliche Ereignis.

Eines der größten Rennen fand 2007 in Thönse statt und hatte über 30.000 Besucher. Seit 1993 erfreuen sich Rasenmäherrennen in Deutschland wachsender Beliebtheit. Regelmäßige Events dieser Art sind beispielsweise:

  • Rasenmäherrennen in Jeddeloh I
  • Niedersachsenmeisterschaft
  • Schleswig Holstein-Cup (Tangstedt)
  • Stapelburg
  • Rasentraktorrennen Wiedenrode
  • Herbstrennen in Dornstedt
  • Rennen in Sachsen
  • Highspeed-Rennen am Uhlenköper Ring
  • Rasentreckerrennen-Albaxen