Wie eine Auszeit eine Partnerschaft wieder beleben kann
Lässt sich eine Partnerschaft durch eine Auszeit wieder beleben? Eine Beziehung kann auch mal an ihre Grenzen kommen, wenn der eine Partner das Verhalten des anderen nicht mehr tolerieren kann. Spätestens jetzt ist die Zeit für eine gravierende Veränderung im Verhalten des Partners gekommen. Eine entsprechende Auszeit kann hier tatsächlich wahre Beziehungswunder bewirken. Lesen Sie, warum eine temporäre Trennung die Partner ändern und so eine Beziehung retten kann.
In Partnerschaften kann es schnell zu gemeinsamen Verpflichtungen und Verantwortungsbereichen kommen. Beziehungen haben ihre eigenen Regeln und bewegen sich in ihrem ganz eigenen Toleranzbereich. Mit der Zeit kann dieser Toleranzbereich für einen der Partner immer enger werden, so dass sich der andere Partner ab einem bestimmten Punkt dazu veranlasst sieht, bestimmte Verhaltensmuster zu verändern.
Verhaltensveränderung während einer Auszeit
Es ist sehr schwer, tiefsitzende Muster innerhalb des aktiven Beziehungslebens zu verändern. Zu hoch sind Druck und die Erwartungen an sich selbst, in der nächsten Situation nicht wieder wie immer zu agieren oder zu reagieren.
Es hat sich als sehr hilfreich erwiesen, sich den innerhalb der Beziehung aufgetretenen Problemen zu stellen und diese nicht in der Beziehung zu bearbeiten, sondern unter Rücksprache mit dem Partner eine Auszeit zu nehmen und sich konzentriert der Verhaltensveränderung zuzuwenden. In vielen Fällen werden die Verhaltensveränderungen als Zeichen der Liebe zum Partner verstanden, weil man durch die Veränderung zeigt, dass einem die Belange des Partners wichtig sind und dass man bereit ist sich zu bemühen, um ein komfortableres Zusammenleben zu ermöglichen.
Harte Arbeit für beide Partner
Viel wichtiger als Ihrem Partner ein Zeichen der Liebe zu geben, ist allerdings, dass Sie sich klar machen, was Ihr Zugewinn ist, wenn Sie sich mit der Verhaltensveränderung beschäftigen. Hinter jeder Veränderung des eigenen Verhaltens steckt kognitive und auch körperliche Arbeit.
Nur, weil man etwas verändern möchte und auch verstanden hat, warum, bedeutet das nicht, dass sich die Veränderung dementsprechend schnell vollzieht. Vielmehr ist es die Konditionierung der ähnlichen Situationen, in denen das Verhalten hervorgerufen werden soll, die notwendig und langwierig sind, um ein Verhalten auch in der Praxis zu verändern.
Distanz suchen und sich ausprobieren
Am einfachsten ist es, wenn Sie sich aus dem Beziehungsalltag herausnehmen und für einige Wochen woanders einziehen oder besser noch sich eine Ein-Zimmer-Wohnung nehmen. Um neues Verhalten zu trainieren, ist es wichtig, dass Sie einen Rückzugsraum haben, in dem Sie sich ausruhen und zentrieren können.
Des Weiteren müssen Sie sich ein Testfeld aufbauen, indem Sie sich zum Beispiel gezielt mit Freunden treffen und Situationen erzeugen, in denen Sie das neue Verhalten zeigen. Alternativ können Sie sich in Alltagssituationen begeben und ebenfalls in passenden Situationen das neue Verhalten einsetzen. Seien Sie kreativ und willensstark und bleiben Sie jeden Tag an dem Thema dran.
Vorteile dieser Auszeit
Auf diese Weise können Sie sich nicht durch den Beziehungsalltag und Ihre gewohnte Umgebung ablenken, sondern sind darauf konzentriert, das Verhalten zu verändern. Wenn Sie dann in die Partnerschaft zurückkehren, hat Ihr Partner die Zeit Ihrer Abwesenheit nutzen können, um nicht mehr so schnell von Ihrem Verhalten genervt zu sein und vorübergehend ein größeres Toleranzlevel Ihnen gegenüber zu haben.
Machen Ihr Partner und Sie nun gemeinsam positive Erfahrungen, was Ihr neues Verhalten angeht, können sich bisherige Muster schnell vergessen lassen und es kann sich wieder eine harmonische Beziehung einstellen. Seien Sie sich aber bewusst, dass sobald Sie das alte Verhalten aufzeigen, die Harmonie sehr schnell wieder verloren gehen kann. Behalten Sie sich und das neue Verhalten daher vorerst im Blick und arbeiten Sie auch in der Beziehung daran, dass Sie nicht in das alte Verhaltensmuster kippen.
Doch so eine kleine Auszeit der Beziehung hat noch weitere Vorteile. Durch diese Trennung ist es möglich, die aktuelle Situation deutlich rationaler zu betrachten und weniger emotional zu sehen. Des Weiteren kann man sich darüber klar werden, ob man den Partner wirklich noch liebt oder mehr aus Gewohnheit mit ihm zusammen ist.
Man bekommt des Weiteren die Chance, seinen Partner zu vermissen. Im Alltag "klebt" man schnell einmal aufeinander; gemeinsame Aktivitäten bringen keinerlei Spannung. Sieht man sich einige Zeit lang nicht, wird man sich bewusst, wie sehr man doch an diesem einen Menschen hängt - oder eben auch nicht.
Kehrt man zu seinem Partner zurück, weiß man, worauf man sich fokussieren möchte. Die Trennung sollte man also dafür nutzen, in sich hinein zu horchen und sich zu fragen, was man sich vom Partner wünscht und was man generell in Zukunft verändern möchte.
Auf einen Blick: Fragen, die es zu klären gilt
Während der Auszeit sollte man für sich ein paar wichtige Fragen beantworten:
- Ist man aus Liebe oder aus Gewohnheit mit dem anderen zusammen?
- Vermisst man den anderen?
- Kann man sich vorstellen, ein Leben ohne den anderen zu führen?
- fühlt man sich in der Partnerschaft einsam?
- Kann man sich vorstellen, der Beziehung eine zweite Chance zu geben?
- Kann man sich vorstellen, mit diesem Menschen den nächsten Schritt zu wagen?
- Fehlt einem etwas in der Beziehung, das man vielleicht nicht ändern kann?
- Stimmen die eigenen persönlichen Ziele mit denen des anderen überein?
Beide Partner sollten sich diese Fragen beantworten. Wenn man dann wieder aufeinandertrifft, wird man feststellen, ob die Ansichten beider Partner übereinstimmen.