OP-Vorbereitung: Richtig vorbereitet zum OP-Termin

Im Vorfeld einer geplanten Operation sind einige Punkte zu beachten und Vorbereitungen zu treffen, um den Erfolg des Eingriffs nicht zu gefährden. Neben Vorgesprächen mit Chirurg und Anästhesist gehören zur OP-Vorbereitung auch Voruntersuchungen und das Einhalten bestimmter Regeln z.B. zur Hygiene. Lesen Sie hier, was Sie vor einer OP alles berücksichtigen sollten.

Von Jens Hirseland

Für die meisten Menschen ist es ein Schock, wenn sie erfahren, dass sie operiert werden müssen. Damit der Eingriff einen positiven Verlauf nimmt, ist es umso wichtiger, sich gut auf ihn vorzubereiten und einige Regeln zu beachten. Auf diese Weise lässt sich die Gefahr von Komplikationen verringern - und auch die Angst vor dem OP-Termin ein wenig nehmen.

Aufklärungsgespräche

Aufklärungsgespräch mit dem behandelnden Arzt

Vor der Durchführung der Operation setzt sich der Arzt mit dem Patienten zusammen, um ihn darüber zu informieren, wie der Eingriff abläuft und welche Gefahren dabei bestehen. Der Patient erhält dadurch die Gelegenheit, sich zu entscheiden, ob er die Operation auch wirklich durchführen möchte oder lieber darauf verzichtet.

Dieses Gespräch muss rechtzeitig vor Beginn der Operation geführt werden, um keinen unnötigen Druck entstehen zu lassen. Findet die OP stationär in einem Krankenhaus statt, gilt es, das Gespräch spätestens einen Tag vor dem Eingriff zu führen. Wird die OP dagegen ambulant oder in einer Arztpraxis durchgeführt, hat der Arzt das Recht, erst am gleichen Tag mit dem Patienten zu sprechen, wobei dem Patienten jedoch genügend Zeit für seine Entscheidung zu lassen ist.

Bei umfangreichen Operationen ist es ratsam, das aufklärende Gespräch mit dem Chirurgen beim Festlegen des Termins vorzunehmen. Nicht selten händigt der Mediziner dem Patienten einen Aufklärungsbogen aus. Die verschiedenen Kriterien werden darin schriftlich aufgeführt.

Arzt im Gespräch mit einem Patienten
Vor jeder OP findet ein vorbereitendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt statt

Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten

Der Patient führt aber nicht nur eine Unterredung mit dem Chirurgen, sondern auch mit dem Anästhesisten. Von ihm erfährt er, wie das Narkoseverfahren durchgeführt wird. Ebenso wird er über mögliche Alternativen in Kenntnis gesetzt. Wichtig sind außerdem Informationen über die Risiken und Nebenwirkungen der Narkose.

Dabei sollte der Patient den Anästhesisten über mögliche Vorerkrankungen unterrichten und ob er bestimmte Medikamente zu sich nehmen muss. Diese Informationen sind für die OP-Planung und die Narkose überaus wichtig, weil sich die individuellen Risikofaktoren dadurch besser einschätzen lassen. Es wird außerdem empfohlen, den Hausarzt hinzuzuziehen, weil er zusätzliche Infos über denkbare Vorerkrankungen, Allergien, medikamentöse Behandlungen und Blutgerinnungsstörungen liefern kann. Des Weiteren erhalten die Klinikärzte von ihm aktuelle Untersuchungsresultate, Laborwerte und Röntgenaufnahmen.

Durch diese Befunde lässt sich zudem abklären, ob weitere Untersuchungen erforderlich sind.

Unklarheiten unbedingt ansprechen

Vor dem Gespräch ist es für den Patienten sinnvoll, sich eine Liste mit Fragen zum operativen Eingriff anzulegen. Erst, wenn tatsächlich sämtliche Unklarheiten beseitigt sind, sollten die entsprechenden Formulare unterzeichnet werden.

Bestehen Ängste vor der Operation, ist es ebenfalls wichtig, diese dem Arzt mitzuteilen. Ebenso kann um ein Beruhigungsmittel vor dem Eingriff gebeten werden.

Was muss der Arzt vor der Operation wissen?

Es gibt einige Erkrankungen und Beschwerden, über die der Chirurg im Vorfeld der Operation unbedingt Bescheid wissen muss. Dazu zählen in erster Linie:

  • ein erhöhter Blutdruck
  • aktuelles Fieber
  • Atemprobleme
  • Blutgerinnsel oder Verengungen der Gefäße
  • eine chronische Bronchitis
  • Asthma bronchiale
  • Allergien wie gegen Penicillin oder eine Latexallergie
  • Herzkrämpfe
  • Komplikationen bei vorherigen Operationen
  • Probleme mit Narkosemitteln bei früheren Eingriffen wie beispielsweise intensive Übelkeit

Als nicht problematisch gilt dagegen eine leichte Erkältung, sofern der Patient sonst gesund ist. Erweist sich der grippale Infekt jedoch als intensiver oder verschlimmert sich, besteht die Option, die OP zu verschieben. Das gilt besonders dann, wenn die Erkältung von Fieber begleitet wird. Durch einen geschwächten Organismus erhöht sich nämlich das Risiko für Komplikationen.

Voruntersuchungen

Besonders vor umfangreichen Operationen sind verschiedene Voruntersuchungen erforderlich. Um welche es sich dabei genau handelt, richtet sich nach der Form des Eingriffs und dem allgemeinen Zustand des Patienten. Durchgeführt werden zumeist:

  • eine körperliche Untersuchung
  • Röntgenaufnahmen des Brustkorbs
  • ein EKG, wenn eine Herzerkrankung vorliegt oder Risiken für Herzprobleme bestehen
  • ein Lungenfunktionstest im Falle von Atemwegs- oder Lungenerkrankungen

Des Weiteren untersucht der Arzt spezielle Blutwerte wie:

  • den Blutzucker
  • das Blutbild
  • die Leberwerte
  • die Nierenwerte
  • Elektrolyte

Informationen über Arzneimittel

Der Arzt benötigt vor der Operation auch die Mithilfe des Patienten. So ist es wichtig, ihn darüber in Kenntnis zu setzen, welche Medikamente eingenommen werden. Dies gilt sowohl für verschreibungspflichtige Präparate als auch für Medikamente, die nicht der Verschreibungspflicht unterliegen, sowie für Nahrungsergänzungsmittel.

Bei bestimmten Arzneimitteln besteht die Gefahr, dass sie sich negativ auf das Narkosemittel auswirken oder zu Komplikationen während der Operation führen. Einige Präparate wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS) oder blutgerinnungshemmende Marcumar werden vor dem Eingriff abgesetzt oder niedriger dosiert.

Manche Präparate dürfen vor einer Operation aber auch bedenkenlos eingenommen werden. Um welche es sich dabei handelt, lässt sich vom Arzt erfahren, dessen Anweisungen unbedingt zu befolgen sind.

Medikamentengabe

Darreichung von Antibiotika

Einige Patienten erhalten vor einem chirurgischen Eingriff antibiotische Medikamente. Sie sollen der Gefahr einer Wundinfektion entgegenwirken und werden direkt vor der Operation in eine Vene verabreicht. Ob ein solches Vorgehen stattfinden muss, richtet sich nach der Operationsart sowie individuellen Risiken. Üblich ist die Gabe von Antibiotika in der Regel bei:

  • Eröffnungen von Abszessen
  • der Entfernung von Fremdkörpern
  • Wandverletzungen im Darm
  • unfallchirurgischen oder orthopädischen Operationsverfahren wie dem Ersatz eines Gelenks oder bei Knochenfrakturen
  • Traumata
  • das Einsetzen von körperfremden Materialien wie einer Gefäßprothese

Darreichung eines Beruhigungsmittels

Falls nötig, kann dem Patienten 30 bis 60 Minuten, bevor der Eingriff stattfindet, ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. Dies geschieht vor allem, wenn der Patient große Angst vor der Operation verspürt. Schon am Abend vor der OP ist die Gabe des Mittels möglich, um dem Patienten besseren Schlaf zu ermöglichen.

Fit halten/machen für die OP

Dauert es noch einige Wochen bis zur Operation, empfiehlt es sich, die Fitness des Körpers zu steigern, was besonders für Senioren wichtig ist. So lassen sich durch sportliche Aktivitäten Herz und Kreislauf, die Muskeln und das Atemsystem stärken. Studien zufolge verringern sich die Operationsrisiken durch gutes Training. Meist kann der Patient die Klinik rascher wieder verlassen.

Kein Nikotin mehr

Es wird empfohlen, vier Wochen vor einem operativen Eingriff nicht mehr zu rauchen. So heilen die Wunden von Rauchern schlechter ab als von Nichtrauchern. Außerdem kommt es durch den Nikotinkonsum zu einer weiteren Belastung von Herz und Kreislauf. Als hilfreich, um das Rauchen zu beenden, gelten Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster.

Was sollte bei der Operation dabei sein?

Folgende Dinge sollten beim Operationstermin nicht fehlen:

  • der Einweisungsschein ins Krankenhaus bei einer stationären Operation
  • Hilfsmittel wie Hörgeräte oder eine Brille
  • persönliche Arzneimittel
  • Arztbriefe
  • die Befunde von vorherigen Untersuchungen
  • Adressen und Telefonnummern von Angehörigen

Nüchtern zur Operation erscheinen

Der Begriff "nüchtern" bedeutet in der Medizin nicht nur, dass kein Alkohol vor einer Operation mehr getrunken werden darf, sondern auch, dass sechs Stunden vor OP-Beginn keinerlei Nahrung mehr zu konsumieren ist. Dies gilt auch für Milch und weitere trübe Flüssigkeiten.

Wasser oder Tee dürfen jedoch normalerweise bis zu zwei Stunden vor dem Beginn des Eingriffs aufgenommen werden. Im Falle eines intensiven Durstgefühls ist die Gabe einer Infusion möglich. Bonbons oder Kaugummis sind dagegen tabu. Hält sich der Patient nicht an diese Vorgaben, kann das Verschieben der Operation nötig sein.

Hygieneregeln

Eine bedeutende Rolle vor einem operativen Eingriff spielt die Hygiene. Es wird empfohlen, vor der Operation zu duschen oder ein Bad zu nehmen. Ebenso sollten die Hände gewaschen und die Nägel von Fingern und Zehen geschnitten werden. Nagellack gilt es zu entfernen. Ferner ist es sinnvoll, frische Unterwäsche zu tragen. Auf diese Weise gelangen weniger Keime in den OP-Saal. Piercings und Schmuck sind im Normalfall vor der Operation abzulegen.