Gleitsichtbrille - Merkmale, Funktion und Tipps zur Auswahl

Gleitsichtbrillen zählen zu den Mehrstärkenbrillen. Mit diesen können sowohl die Kurzsichtigkeit als auch die Weitsichtigkeit korrigiert werden. Es werden unterschiedliche Gläser verwendet; der Übergang zwischen den beiden Bereichen auf den Gläsern ist fließend. Bis man sich an die Brille gewöhnt hat, braucht es manchmal ein wenig Zeit. Informieren Sie sich über Merkmale und Funktion von Gleitsichtbrillen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Gleitsichtbrille - Merkmale und Funktion

Die Gleitsichtbrille zählt zu den Mehrstärkenbrillen. Sie dient der Korrektur mehrerer Sehschwächen, etwa der Kurzsichtigkeit sowie der altersbedingten Weitsichtigkeit. Die Gläser der Brille weisen unterschiedliche Sehbereiche auf; dabei ist der Übergang zwischen diesen Bereichen fließend.

Somit gelten Gleitsichtbrillen, die eine übergangslose Korrektur zwischen Nah- und Fernbereich ermöglichen, bequemer als Bifokalbrillen. Ein abrupter Wechsel der optischen Wirkung ist hier ausgeschlossen.

Dennoch schränkt auch eine Gleitsichtbrille das Gesichtsfeld im Gegensatz zur Einstärkenbrille ein, da der obere Bereich ihrer Gläser wie bei der Bifokalbrille zum Weit-, ihr unterer zum Nahsehen verwendet wird.

Progressionszonen: Drei Zonen der Gleitsichtbrille

Üblich sind bei der Gleitsichtbrille drei so genannte Progressionszonen:

  • die obere für maximales Distanzsehen
  • die mittlere für Zwischenentfernungen und
  • die untere Zone für die Nahsicht.

Um alle drei Zonen ausreichend komfortabel nutzen zu können, muss eine Gleitsichtbrille einen Mindestabstand von einundzwanzig Millimetern von der Pupillenmitte bis zum unteren Rand des Glases aufweisen. Bei so genannten Short-Gleitsichtgläsern verringert sich dieser Abstand auf fünfzehn Millimeter, was die Wahl einer kleineren Brillenfassung ermöglicht.

Glasarten bei der Gleitsichtbrille

Mehrstärkenbrillen werden heutzutage aus zwei verschiedenen Glasarten hergestellt, wobei man in das Trägerglas, welches in der Fernstärke gehalten wird, als Nachteil ein Glasteil mit höherer Brechzahl eingeschmolzen wird. Dank dieser Methode ist der Übergang zwischen beiden Sichtbereichen glatt und kann anhand der Oberflächenbeschaffenheit nicht erfühlt werden.

Alternative zur Gleitsichtbrille

Anders verhält sich dies bei Bifokalgläsern aus Kunststoff. Hier kann nicht mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet werden - vielmehr werden die unterschiedlichen Sichtbereiche durch eine unterschiedliche Oberflächengestaltung erreicht. Zwischen beiden Stärkenteilen entsteht dann eine deutlich fühlbare, leicht hervorstehende Kante.

Gleitsichtzonen auf der Vorder- und Rückseite des Glases: Neueste Techniken bei Gleitsichtbrillen

Neueste Entwicklungen bei der Herstellung von Gleitsichtgläsern sind Modelle, bei denen sich die Gleitsichtzonen auf die Vorder- und Rückseite des Brillenglases verteilen, wodurch ein deutlich breiterer Sehbereich erzielt wird.

Eine andere, erst wenige Jahre zurückliegende Neuerung, ist das Angebot von individualisierten Gleitsichtgläsern. Neben den üblichen Korrekturwerten werden hier auch Messwerte wie der Abstand der Pupillen zueinander oder der Sitz der gewählten Brillenfassung berücksichtigt.

Vorteile und Nachteile der Gleitsichtbrille

Zu den Vorteilen der Gleitsichtbrille gehört:

  • den gleitenden Übergang empfinden die meisten Menschen als angenehmer im Vergleich zu den Kanten bei Bifokalbrillen
  • durch die Gleitsicht kann ein scharfes Sehen auch in den Zwischendistanzen gewährleistet werden
  • die Gleitsichtbrille ist durch die unauffälligeren Gläser deutlich ästhetischer
  • die Eingewöhnungszeit dauert nicht allzu lange an

Zu den Nachteilen zählt:

  • mit Pupillenbewegungen lässt sich nur noch im geringen Ausmaß scharf sehen - eine Neigung des Kopfes ist hierbei somit möglich
  • die Fern- und Nahbereiche sind relativ klein, verglichen mit denen der Einstärkenbrillen
  • bei günstigeren Modellen ist die Progressionszone recht schmal

Qualitätsunterschiede: Tipps zur Auswahl der Gleitsichtbrille

Bei der Auswahl der Gleitsichtbrille spielen vor allem preisliche Unterschiede bei den Gläsern eine Rolle.

Arten einer Gleitsichtbrille

Es gibt kostengünstige Gleitsichtgläser, die nur eine schmale Progressionszone aufweisen. Sie haben den Nachteil einer stark begrenzten scharf abbildenden Zone, die sich links und rechts befindet.

Das bedeutet, dass die Sicht verschwommen wird, sobald man ein wenig aus den Augenwinkeln hinausschaut. Diese einfachen Gleitsichtbrillen kosten in der Regel nicht mehr als 300 Euro.

Daneben gibt es besondere, für bestimmte Schwerpunkte konzipierte Gleitsichtgläser, z.B.:

  • Panorama-Gleitsichtgläser mit sehr kleiner Progressionszone, empfehlenswerte für Autofahrer
  • Arbeitsplatz-Gleitsichtbrille mit Fokus auf mittlerer Zone; diese ist relativ groß
  • Smartphone-Gleitsichtbrille mit Fokus auf Nahbereich; Progressionszone ist recht klein, aber deutlich nach oben geschoben

Preise: Was kostet eine Gleitsichtbrille?

Wie bereits im vorherigen Punkt erwähnt, kommt es bei Gleitsichtbrillen zu großen preislichen Unterschieden, abhängig von der Glasart. Es gibt Optiker, bei denen man solche Brillen bereits ab 100 Euro erhält; die hierzulande üblichen Standards kann man bei diesen jedoch nicht erwarten, da sie meist in Asien produziert werden.

Bei besonderen Gläsern - etwa dünner und somit leichter, muss man mit Kosten rechnen, die auch schon mal die 400 Euro Grenze überschreiten. Hinzu kommen die Kosten für das Brillengestell. Eine Anpassung von Gleitsichtgläsern ist für eine Sehstärke von bis zu +/- 10 Dioptrien möglich.

 

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Gleitsichtbrille?

Im Bereich der Sehhilfen übernehmen die Krankenkassen nur die Kosten, wenn der Betroffene über eine Sehkraft von maximal 30 Prozent verfügt.

Gleitsichtbrille online oder beim Optiker kaufen?

Beim Kauf einer Gleitsichtbrille stellt sich die Frage, ob man zum Optiker gehen sollte, oder ob ein Kauf im Internet möglicherweise nicht günstiger wäre.  Hier kommt es darauf an, wohin man den Fokus lege möchte.

Ist man beispielsweise bereits Gleitsichtbrillenträger, weiß man in der Regel, worauf zu achten ist. In diesem Fall kann man sich im Internet nach einem Schnäppchen umsehen. Anderenfalls sollte man, besonders beim Kauf der ersten Brille, eine fachliche Beratung in Anspruch nehmen - und diese erhält man nur beim Fachoptiker vor Ort.

Eingewöhnung: Mögliche Probleme beim Tragen einer Gleitsichtbrille, z.B. Schwindelgefühle

Beim Tragen der Gleitsichtbrille bzw. beim Eingewöhnen kann es mitunter zu Problemen kommen. Durch den fließenden Übergang zwischen Fern- und Nahbereich kann es zu einem verzerrten Bild kommen, was bei einigen Menschen zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen führen kann.

Besonders beim Autofahren empfinden die Träger die Brille häufig als störend. Innerhalb weniger Tage sollten sich die Probleme beim Tragen jedoch gelegt haben.

Gleitsichtbrille nach OP des Grauen Stars

Eine Gleitsichtbrille stellt gerade bei älteren Menschen auch nach der Operation eines Grauen Stars die Brille der Wahl dar. Jedoch sollte man bedenken, dass für die ersten Wochen nach dem Eingriff eine günstige Lesebrille ausreichend ist, da sich das betroffene Auge innerhalb der Heilungsphase noch verändert. Nach Stabilisierung der optischen Verhältnisse sollte man eine genaue Brillenbestimmung beim Optiker vornehmen lassen, um die passende Brille zu bekommen.