Probleme und Schwierigkeiten bei der Leiharbeit und deren Lösungsmöglichkeiten

Zeitarbeit boomt nach wie vor. Sie bietet Arbeitnehmern und Arbeitgebern einige Vorteile. Allerdings kann die Leiharbeit auch mit verschiedenen Problemen und Schwierigkeiten verbunden sein, zu denen beispielsweise Unterforderung oder mangelnde Koordination zählen. Informieren Sie sich über mögliche Schwierigkeiten und problematische Situationen, welche im Rahmen der Zeitarbeit auftreten können und erfahren Sie, wie man diese lösen kann.

Von Jens Hirseland

Zeitarbeit in der Kritik

Im Rahmen von Zeitarbeit, die auch als Arbeitnehmerüberlassung bezeichnet wird, leiht eine Zeitarbeitsfirma einen Arbeitnehmer für eine gewisse Zeit an ein anderes Unternehmen aus. In Deutschland sind rund 800.000 Menschen als Zeitarbeiter tätig. Obwohl die Leiharbeit in den letzten Jahren einen anhaltenden Boom erlebte, kritisiert man sie häufig aufgrund von sozialen und gesellschaftlichen Problemen.

Wurde die Arbeitnehmerüberlassung noch vor ein paar Jahren als Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt gepriesen, bemängelt man heute, dass viele Menschen dauerhaft in diesen Arbeitsverhältnissen bleiben müssen. Darüber hinaus haben zahlreiche Zeitarbeiter mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Nicht immer müssen Probleme in dem Zielunternehmen, für das man vorübergehend arbeitet, ein typisches Merkmal von Zeitarbeit sein. So können zum Beispiel schlechte Einarbeitung oder unfreundliche Arbeitskollegen auch bei einem herkömmlichen Arbeitsverhältnis vorkommen und eher firmenspezifisch bedingt sein. Daher ist es oft besser, die Situation vor Ort in aller Ruhe zu analysieren und nach möglichen Problemlösungen zu suchen.

Hilfestellung: die richtigen Ansprechpartner

Findet man keine Lösung für ein bestehendes Problem, hat man die Möglichkeit, sich vom Personalmanager der Zeitarbeitsfirma beraten zu lassen, der die Arbeitsbedingungen mit dem Zielunternehmen abklärt. Doch auch dies bietet keine Sicherheit vor möglichen Problemen oder gar Streitigkeiten, die aus dem Leiharbeitsverhältnis entstehen können. Betroffene Zeitarbeiter haben des Weiteren die Möglichkeit, sich an Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände, die zugeteilte Agentur für Arbeit oder einen Anwalt zu wenden.

Typische Probleme und Schwierigkeiten

Doch was sind die typischen Probleme und Schwierigkeiten, die im Rahmen der Zeitarbeit auftreten können?

Unterforderung

Zu den häufigsten Problemen von Zeitarbeitern gehört, dass sie auch für Tätigkeiten eingesetzt werden, die sie nicht gelernt haben. Dabei kann es sich um Jobs mit geringerer Qualifikation oder Hilfsarbeiten handeln, was oftmals zu Frust bei den Betroffenen führt.

Eine mögliche Lösung ist, bereits im Arbeitsvertrag mit der Zeitarbeitsfirma festzulegen, welche Jobs man ausführen möchte und welche nicht. Dabei empfiehlt es sich, ein detailliertes Gespräch mit dem Personalmanager zu führen.

Mangelnde Koordination

Ein weiteres Problem bei der Zeitarbeit ist mangelnde Koordination. So kann es vorkommen, dass ein Arbeitseinsatz sehr kurzfristig erfolgen muss, oder man nicht weiß, an wen man sich eigentlich wenden muss. In solchen Fällen ist eine hohe Flexibilität erforderlich. Treten Schwierigkeiten auf, sollte man mit dem Personalmanager besprechen, wie sich diese in Zukunft verhindern lassen.

Für die Leiharbeiter kann eine solch hohe erforderliche Flexibilität zudem die Folge haben, dass er davon ausgehen muss, nach dem Arbeitseinsatz gekündigt zu werden; eine finanzielle Planungssicherheit ist dadurch nicht gegeben.

Mangelnde Wertschätzung bis hin zu schlechter Behandlung

In vielen Fällen hört man, dass sie Arbeitnehmer sich über einen Mangel an Wertschätzung beschwerden; oftmals ist sogar von schlechter Behandlung die Rede. Diese Kritik richtet sich in erster Linie an die festangestellten Mitarbeiter der Firma.

Diese nutzen ihre Machtposition, die sie gegenüber den Leiharbeitern haben, in einigen Fällen aus. Selten kommt es vor, dass man als Zeitarbeiter von der Firma übernommen wird. Generell gilt aber: eine schlechte Behandlung muss sich kein Arbeitnehmer gefallen lassen - als Betroffener sollte man das Gespräch mit dem Personalmanager suchen.

Um für mehr Gerechtigkeit im Betrieb zu sorgen, wurde im Jahr 2017 allerdings festgelegt, dass ein Zeitarbeiter maximal 18 Monate bei derselben Firma tätig sein darf. Auf diese Weise möchte man eine vollwertige Mitarbeit bei schlechteren Konditionen als die der Festangestellten verhindern.

Verhinderung einer schlechten Bezahlung durch Equal Pay

Zudem gibt es die Neuregelung, die mit dem Begriff "Equal Pay", also "gleiche Bezahlung", einhergeht. Es wurde entschieden, dass ein Zeitarbeiter nach neun Monaten einen genau so hohen Lohn erhalten muss, wie ein Mitarbeiter, welcher fest angestellt ist; dabei kann es jedoch tarifvertraglich gebundene Ausnahmen geben.

Was im ersten Moment gut klingt, kann für Leiharbeiter auch etwas Schlechtes bedeuten: wird der Arbeitsplatz häufig gewechselt, kann der Arbeitnehmer erst gar nicht von der gleichen Bezahlung profitieren.

Illegalität

Nicht alle Zeitarbeitsfirmen arbeiten seriös. So wollen manche von ihnen illegale Abmachungen treffen. In diesem Fall wird empfohlen, sich umgehend an die zuständige Arbeitsagentur zu wenden. Ist die Zeitarbeitsfirma Mitglied in der BZA (Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen), kann man sich auch dort beschweren.